Station 3

Königlich Preußische Akademie der Künste / Staatsbibliothek zu Berlin, Unter den Linden 8

Hummels heitres lebenskräftiges
Bild, die Gesellschaft in einer
italiänischen Lokanda,
ist bekannt worden durch die
Berliner Kunstausstellung im
Herbst 1814, auf der es sich
befand, Aug’ und Gemüt gar
vieler erlustigend.
— Eine üppig verwachsene Laube
— ein mit Wein und Früchten
besetzter Tisch — an demselben
zwei italiänische Frauen einander
gegenübersitzend — die eine
singt, die andere spielt Chitarra
— zwischen beiden hinterwärts
stehend ein Abbate, der den
Musikdirektor macht.
Nicht um der Welt Willen möchte
er den richtigen Niederschlag
verpassen. Kaum wagt er zu
atmen.

E.T.A Hoffmann: Die Fermate

Johann Erdmann Hummel: Die Fermate (Gesellschaft in einer römischen Locanda). Um 1814. Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München, Inv.-Nr.: 9263

An der Stelle der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin befand sich zu E.T.A. Hoffmanns Lebzeiten die Königlich-Preußische Akademie der Künste. Hoffmann besuchte hier Ausstellungen und sah unter anderem 1814 Johann Erdmann Hummels Gemälde Gesellschaft in einer römischen Locanda und 1816 Carl Wilhelm Kolbes Gemälde Doge und Dogaresse. Beide Bilder inspirierten ihn zu Erzählungen: Die Fermate und Doge und Dogaresse gingen in die Erzählsammlung Die Serapions-Brüder ein. 1914 eröffnete in einem Neubau an der Stelle des alten Akademie-Gebäudes die Königliche Bibliothek als Vorgängerinstitutionen der heutigen Staatsbibliothek. Hier befindet sich heute auch das E.T.A. Hoffmann-Archiv, unter anderem mit originalen Briefen, Notenhandschriften, Erstausgaben und illustrierten Drucken. Im Hof der Cafeteria des Gebäudes steht seit Kurzem die Sandstein-Ausführung einer E.T.A. Hoffmann-Büste der Berliner Künstlerin Carin Kreuzberg. Weitere Kunstwerke besichtigte E.T.A. Hoffmann auch bei Besuchen von Künstlerateliers. So besuchte gelegentlich die in einem Lagerhaus beherbergten Ateliers in der Klosterstraße 75/76 in der Nähe des Roten Rathauses. Hier arbeiteten unter anderem die Bildhauer Christian Friedrich Tieck und Christian Daniel Rauch. Hoffmann sah hier zum Beispiel, wie der plastische Bauschmuck für das neue Schauspielhaus am Gendarmenmarkt entstand.

Zur weiteren Lektüre empfohlen:

E.T.A. Hoffmann: Doge und Dogaresse

E.T.A. Hoffmann: Brief an Theodor Gottlieb von Hippel vom 15. Oktober 1798

Die königliche Akademie der Künste und Wissenschaften Unter den Linden. Radierung. Um 1820. ©bpk / Dietmar Katz

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