Station 4
Königliche Bibliothek, Bebelplatz
Ich merke schon,
daß aus meinem Besuch der
Bibliothek nichts werden wird.
Sie, Verehrtester Freund gehen
aber wohl gewiß einmal in
eignen Angelegenheiten herauf,
und dann bitte ich Sie meiner
als eines armen
hülfsbedürftigen Schriftstellers
in Gnaden zu gedenken!
Haben Sie die Güte,
obige Bücher auf Ihren Namen
für mich zu leihen und mir durch
den Boten der Bibliothek den
ich dafür königlich belohnen
werde in meine Wohnung
(Taubenstraße No 31) zu
senden und verhelfen Sie auf
diese Weise der Welt zu neuen
ergötzlichen Produkten.
E.T.A. Hoffmann: Brief an Adelbert von Chamisso vom 27. Januar 1819
Im Gebäude der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität befand sich zu E.T.A. Hoffmanns Zeit die Königliche Bibliothek. Die Bibliothek –Vorgängerin der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin – war 1661 gegründet worden, den späteren Bau hatte sie unter Friedrich II. erhalten, der Umzug begann im Dezember 1780. Hoffmann recherchierte in der Bibliothek für seine Erzählungen und lieh häufig Bücher aus. In einem Brief aus dem Jahr 1819 bittet er den befreundeten Schriftsteller Adelbert von Chamisso, ihm Bücher aus der Bibliothek mitzubringen. An der direkt gegenüber gelegenen Universität war E.T.A. Hoffmann nicht tätig. Trotzdem interessierte er sich sehr für die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen seiner Zeit. Er führte selbst physikalische Experimente durch und informierte sich unter anderem über die neuesten Erkenntnisse der Psychologie. Seine Beschäftigung mit diesen Themen brachte er allerdings nicht in wissenschaftlichen Abhandlungen zu Papier, sondern in teils unheimlichen und fantastischen Erzählungen für ein breites Publikum.
Zur weiteren Lektüre empfohlen:
E.T.A. Hoffmann: Meister Johannes Wacht
E.T.A. Hoffmann: Signor Formica
E.T.A. Hoffmann: Die Brautwahl
E.T.A. Hoffmann: Aus dem Leben eines bekannten Mannes
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