Auf dieser Seiter sind Fakten und Kurioses rund um E.T.A. Hoffmann für die Unterrichtsvorbereitung und Verwendung in der Schule zusammengestellt.
Kurioses
Bodenklappe
Von seinem Dachstübchen in seiner Bamberger Wohnung, in dem Hoffmann schrieb und arbeitete, das er auch gerne als „Poetenstübchen“ bezeichnete und das im „Kater Murr“ und „Goldnen Topf“ Erwähnung fand, führte eine kleine Bodenluke hinunter in das Zimmer darunter. Er nutzte diese unter anderem um sich mit seiner Frau „Mischa“ zu unterhalten während er bis in die Nacht hinein an seinen Werken schrieb, aber auch, um sie ab und an lustig zu necken (so warf er z.B. seine Stiefel oder Handtücher hinunter, um sie zu erschrecken).
Quelle
- Schemmel, Bernhard: In Hoffmanno! E.T.A. Hoffmann Haus | Gesellschaft. Bamberg: E.T.A. Hoffmann Gesellschaft e.V. 2013. S.13 und S.23 und S.33
- Lewandowski, Rainer: Spazierwege zu E.T.A. Hoffmanns Bamberg. Bamberg: edition hübscher im Genniges Verlag. 2013. S.10
- Schnapp, Friedrich: E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. München 1971, S. 143-144 (Nr. 165-166)
Verkleidete Flaschen
Nach der Aussage Lorenz Seidleins und Josef Weigands wurden beim Schreiben die eigenen Figuren in Hoffmanns Phantasie lebendig. Dies ging so weit, dass seine Frau geleerte Flaschen als groteske Puppen maskierte, damit sich Hoffmann seine Gestalten noch besser vorstellen konnte. Da er sich dann jedoch vor diesen fürchtete, musste sie sie wieder entkleiden.
Quelle
- Schemmel, Bernhard: In Hoffmanno! E.T.A. Hoffmann Haus | Gesellschaft. Bamberg: E.T.A. Hoffmann Gesellschaft e.V. 2013. S. 2
- Schnapp, Friedrich: E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. München 1971, S. 180 (Nr. 221), 232 (Nr. 282), 237 (Nr.285), 240 (Nr.290)
Nächtliche Spaziergänge
W. Heimann berichtete, Hoffmann des Öfteren leicht gebückt, langsamen Schrittes und mit einer kleinen Kerze ausgerüstet bei nächtlichen Spaziergängen zwischen 2 und 3 Uhr nachts am Hang der Altenburg in Bamberg gesehen zu haben. Ob solche Geschichten wahr sind, oder doch nur ein Fort-Fantasieren des „Gespenster-Hoffmanns“, bleibt offen. Doch gefallen hätten sie ihm allemal.
Quelle
- Schemmel, Bernhard: In Hoffmanno! E.T.A. Hoffmann Haus | Gesellschaft. Bamberg: E.T.A. Hoffmann Gesellschaft e.V. 2013. S.31
- Schnapp, Friedrich: E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. München 1971, S. 172 (Nr. 205), S. 246 (Nr. 298)
Selbstporträt Hoffmanns statt einer Unterschrift
Hoffmann äußerte sich bekanntlich gerne durch künstlicher und durch humoristische Art und Weise. So auch in seinen Briefen; neben häufigen kommentierenden und karikierenden kleineren Zeichnungen zwischen den Zeilen seiner Briefe, unterschrieb er auch gerne statt eines schnöden Namens mit einer kleiner Miniatur-Zeichnung seiner Selbst.
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Quelle
- Ponert, Dietmar J.: E.T.A. Hoffmann – Das bildkünstlerische Werk. 1. Band: Text. Petersberg: Michael Imhof Verlag. 2012
Todesanzeige und Unterschrift des Katers Murr
Hoffmann verewigte seinen eigenen Kater, den er schon immer für einen gescheiten Denker gehalten hatte, nicht nur in einem eigenen Romane („Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern“), sondern widmete diesem wirklich existierenden Kater sogar eine reale Todesanzeige nach dem Ableben seines Haustieres. Hoffmann schickte diese an drei seiner Freunde und erhoffte sich ihrer Kondolenz. (Ponert S.369ff.)
Darüber hinaus ist sogar die „Unterschrift“ des realen Katers erhalten geblieben, zu deren „Setzung“ Hoffmann seinem Kater tatkräftig beiseite stand (Ponert S.373).
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Quelle
- Ponert, Dietmar J.: E.T.A. Hoffmann – Das bildkünstlerische Werk. 1. Band: Text. Petersberg: Michael Imhof Verlag. 2012
Unterhaltungen mit dem Hund „Pollux“
Hoffmann soll sich mit dem „Hund der Frau Kauer (der Carstellanin des gegenüberstehenden Theatergebäudes)“ aus dem Dachfenster seines Poetenstübchens in seiner zweiten Bamberger Wohnung verständigt haben, viertelstündig seien die Konversationen gegangen, von denen Hoffmann dann behauptete, alles vom Hund gesagte verstanden zu haben. (Hoffmanns Freund Kunz umschrieb es jedoch so, dass Hoffmann lediglich Monologe gehalten habe, und der Hund stundenlang hinauf schaute zum Fenster des Hauses). (Schemmel S.52) Nicht zuletzt hier mag eine kleine Inspiration der Berganza Erzählung Hoffmanns gelegen haben, die ebenso in Bamberg spielt und in der der Enthusiast aber auch Berganza selbst als Alter Ego Hoffmanns erscheinen.
Quelle
- Schemmel, Bernhard: In Hoffmanno! E.T.A. Hoffmann Haus | Gesellschaft. Bamberg: E.T.A. Hoffmann Gesellschaft e.V. 2013
- Schnapp, Friedrich: E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. München 1971, S. 211 (Nr. 255) sowie S. 212 (Nr. 256)
Haimatochare als erste hawaiianische Literatur
E.T.A. Hoffmanns kurze Briefnovelle „Haimatochare“ (in dem die Forschungsreise zweier Wissenschaftler auf eine Insel Hawaiis in Form von Briefen geschildert wird) gilt als eine der erste Prosatexte der Europäer über Hawaii aus der Zeit von 1778 bis 1820. Stellenweise wird er von der hawaiischen Forschung als „the earliest piece of Hawaiian fiction“ bezeichnet, “the only ,contemporary‘ Hawaiian fiction for the pre-Cook to 1820 period.“
Quelle
- Kremer, Detlef (Hg): E.T.A. Hoffmann. Leben – Werk – Wirkung. Berlin: De Gruyter. 2010. S.226
Anleitung zur alkoholischen Inspiration
Bekanntlich war Hoffmann alkoholischen Getränken äußerst zugetan – dabei war der Rausch jedoch nicht alleine Selbstzweck, sondern galt ihm ebenso als poetische Inspirationsquelle. In einem kleinen, ironisch-humoristischen Tagebucheintrag erstellte er sogar einige Prinzipien des Alkoholgenusses und deren ideenbefördernde Kraft: „Man könnte rücksichts der Getränke gewisse Prinzipen aufstellen. So würde ich bei der Kirchenmusik alte Rheinweine, bei der tragischen Oper sehr feinen Burgunder, bei der komischen Champagner, bei der höchst romantischen, wie der des ‚Don Juan‘, einen Punsch aus Kognak, Arrak und Rum anraten.“ Und gerade der Arrak erscheint im goldenen Topf als besonders präsent und ebenso als Lieblingsgetränk des Kapellmeisters Kreisler.
Quelle
- Lewandowski, Rainer: Spazierwege zu E.T.A. Hoffmanns Bamberg. Bamberg: edition hübscher im Genniges Verlag. 2013. S.20
Schulden nach dem Tod bei Lutter & Wegner
Noch nach seinem Tod hatte Hoffmann durch seinen exzessiven Weingenuss im Weinlokal „Lutter & Wegner“ Schulden im Wert von 1116 Reichstalern und 21 Groschen (das war etwas mehr als sein Jahresgehalt als Kammergerichtsrat in Berlin!), auf die jedoch der Inhaber Johann Christoph Lutter verzichtet.
Quelle
- Petzel, Jörg: Teufelspuppen, brennende Perücken, Magnetiseure, Hüpf- und Schwungmeister. E.T.A. Hoffmann in Berlin. Frankfurt (Oder): Kleist-Museum. Frankfurter Buntbücher 57. 2015. S.12
Ein kleiner Teufel als Puppe
Der Dänische Schriftsteller Oehlenschläger berichtete bei einem Zechabend gemeinsam mit Hoffmann und Fouqué davon, dass Hoffmann seine Geschichten gerne mit kleinen grotesken Marionettefiguren garnierte und die Zuhörer so erschreckte. Von derartigen Marionettenfiguren solle er einen ganzen Schrank voll gehabt haben.
Quelle
- Petzel, Jörg: Teufelspuppen, brennende Perücken, Magnetiseure, Hüpf- und Schwungmeister. E.T.A. Hoffmann in Berlin. Frankfurt (Oder): Kleist-Museum. Frankfurter Buntbücher 57. 2015. S.20
Makabre Scherze
Hoffmann soll seine Frau Michalina („Mischa“) nicht nur mit kleineren Scherzen geneckt haben, sondern ebenso einmal ein lebensgroßes Porträt gezeichnet haben und anschließend habe er es an einem Strick um den Hals vor dem Fenster aufgehängt. Als seine Frau nun hereintrat und vor Entsetzen erstarrte darüber, ihren Mann erhängt vor dem Fenster zu sehen, saß Hoffmann selbst in einer Ecke und kicherte vor sich hin.
Quelle
- Petzel, Jörg: Teufelspuppen, brennende Perücken, Magnetiseure, Hüpf- und Schwungmeister. E.T.A. Hoffmann in Berlin. Frankfurt (Oder): Kleist-Museum. Frankfurter Buntbücher 57. 2015. S.20f.
- Schnapp, Friedrich: E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. München 1971, S. 480 (Nr. 676), S. 681 (Nr. 1012)