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Neu erschienen: E.T.A. Hoffmann (1822–2022) – transdisziplinäre und transnationale Perspektivierungen, hrsg. von Lacheny/Viallet

Zum Inhalt

E.T.A. Hoffmann (1776–1822) ist einer der wichtigsten deutschen Erzähler des Märchenhaften und Wunderbaren. Der Meister des ­Phantastisch-Unheimlichen und des Grotesken gilt vielen als Hauptvertreter der „Schwarzen Romantik“. Sein Leben stand im Spannungsfeld von kreativem Genie und (selbst-)zerstörerischer Exzentrik. Hoffmann war und ist Inspirationsquelle für Kunstschaffende jeglicher Couleur und Herkunft. Dieser Band würdigt den facettenreichen Autor. In inter- und transdisziplinären Beiträgen hinterfragen die Autorinnen und Autoren die Gründe und Ursachen für die fortwährende Aktualität der Hoffmannschen Welt. Ihre Texte untersuchen zudem die Auswirkungen von E.T.A. Hoffmanns Werk auf das zeitgenössische Schaffen in den bildenden und visuellen Künsten. Sie geben damit neue Impulse für Forschung, Kunst und Literatur.

Herausgeberinnen

Dr. habil. Ingrid Lacheny lehrt Germanistik an der Universität Lothringen in Metz (Frankreich). Sie forscht und publiziert u. a. zur deutschen Romantik, zu Erzähltheorien, zum Wunderbaren und Phantastischen sowie zu inter- und transmedialen Themen.

Dr. Patricia Viallet ist Dozentin für Neuere Deutsche Literatur und deutsche Sprache an der Universität Jean Monnet in Saint-Étienne (Frankreich) und Mitglied des Forschungszentrums IHRIM/Saint-Étienne. Sie forscht und publiziert u. a. zu Literatur und Ästhetik der deutschen Romantik sowie zu Intermedialität.

Interview: Drei Fragen an Christina Schmitz

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Last but not least: Dr. Christina Schmitz, Projektleitung der Jubiläumsausstellung.

 

1. Ihr persönliches Highlight, wenn Sie auf die Ausstellungszeit in Berlin zurücksehen?

Besonders fasziniert hat mich, wie sehr sich die Besucher:innen mit dem Apparatus II von Oliver Chanarin beschäftigt haben. Aufgrund einer Verhinderung des Künstlers mussten wir improvisieren und haben kurzerhand aus einer Automaten-Installation eine immersive Station geschaffen, die offensichtlich einen besonderen Reiz ausgeübt hat.

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

 

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

 

2. Die größte Herausforderung?

Das war für mich vermutlich das, was alle Austellungsmacher:innen herausfordert: Ständige unvorhergesehene Geschehnisse bei einer extrem engen Zeitplanung zu bewältigen. Einen Tag ohne solche Erlebnisse gab es praktisch nicht, aber mit meinem großartigen Team fand sich immer eine Lösung für baulich komplexe Situationen, Terminverschiebungen, kurzfristig zurückgezogene Leihobjekte uvm.

 

3. Man könnte sagen, Berlin hat sich in Hoffmanns Werk eingeschrieben. Wie ist es umgekehrt? Gibt es für Sie Momente, in denen Sie Hoffmann aufblitzen sehen, wenn Sie durch Berlin spazieren?

Davon gibt es tatsächlich zahlreiche: Auch wenn sich Berlin stark verändert hat und kaum noch Gebäude aus Hoffmanns Zeit erhalten sind, sieht man ihn förmlich über den Gendarmenmarkt huschen, in einer Kneipenecke verschwinden oder durch den Tiergarten streifen. Und wenn ich mal Zeit habe, in der Hektik der Großstadt innezuhalten, sehe ich die Passanten gelegentlich mit Hoffmanns Augen und male mir aus, wie ihr Leben aussehen könnte…

 

Interview: Drei Fragen an Benjamin Schlodder

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Heute: Benjamin Schlodder. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am E.T.A. Hoffmann Portal der Staatsbibliothek zu Berlin und Kurator von ETAH2022.

 

1. Was ist Ihr All-time-Favourite-Ausstellungsstück?

Den Brief Hoffmanns an Ludwig Devrient: Er galt lange als verschollen, ist visuell beeindruckend und ein spannendes Zeugnis für die Bedeutung des Nachtlebens für E.T.A. Hoffmann.

E.T.A. Hoffmann: Brief an Ludwig Devrient. Frühjahr 1817. Privatbesitz Basel. Digitalisat: Universität Basel, Heidi Zimmermann.

E.T.A. Hoffmann: Brief an Ludwig Devrient. Frühjahr 1817. Privatbesitz Basel. Digitalisat: Universität Basel, Heidi Zimmermann.

 

2. Was lag Ihnen bei der Ausstellungsgestaltung besonders am Herzen?

Mir war es wichtig, möglichst viel über die Themen und Inhalte Hoffmanns literarischer Texte zu vermitteln und gleichzeitig die Ausstellungstexte nicht zu lang werden zu lassen.

 

3. Die Ausstellung nähert sich Hoffmann aus vielen verschiedenen Perspektiven. Unheimlich, Fantastisch, Dichter, Richter – welchen Hoffmann finden Sie am faszinierendsten?

Neben dem unheimlich-fantastischen Dichter, der mich aus literaturwissenschaftlicher Perspektive am meisten interessiert, fasziniert mich Hoffmann gerade als Grenzgänger; in der Kunst und im Leben.

 

Interview: Drei Fragen an Bettina Wagner

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Heute: Prof. Dr. Bettina Wagner, Bibliotheksdirektorin der Staatsbibliothek Bamberg, Präsidentin der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und Kuratorin der Ausstellung in Bamberg.

 

1. Bamberg pflegt auf vielfältige Weise das Erbe von E.T.A. Hoffmann. Worin sehen Sie die Besonderheiten der Jubiläumsausstellung im Kontext dieser Tradition?

Die Ausstellung zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann hat in Bamberg einmal wieder die Begegnung mit authentischen Zeugnissen ermöglicht, die das literarische, musikalische und künstlerische Schaffen des Romantikers erlebbar machen. Zugleich wurden die Besucherinnen und Besucher dazu angeregt, sich Gedanken über Hoffmanns Relevanz für die heutige Zeit zu machen.

 

2. Welche Akzente waren Ihnen in der Ausstellung in Bamberg besonders wichtig?

Die bewundernswerte Schaffenskraft Hoffmanns, trotz seiner vielfach gebrochenen Biographie, und seine kritische Auseinandersetzung mit seiner eigenen Gegenwart waren für mich und viele Besucherinnen und Besucher besonders eindrucksvoll.

 

3. Ihr Ausstellungs-Tipp für die Besucher:innen in Frankfurt?

Gehen Sie den Spuren nach, die Frankfurt in Hoffmanns ‚Meister Floh‘ hinterlassen hat – mit dem historischen Stadtplan in der Ausstellung lässt sich in der unmittelbaren Umgebung des Romantik-Museums einiges entdecken!

 

Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffman 2022“ ist noch bis zum 12. Februar 2023 im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen.  Besonders gut lässt sich das hoffmannsche Frankfurt zusätzlich mit der Augmented Reality -App ‚Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt‘ erkunden. Den Link dazu findet ihr hier.

 

Buchpräsentation und Aufführung: Finale mit Künstlerbuch und Koffer

Abschlussveranstaltung zum E.T.A. Hoffmann-Jahr 2022

 

Les Corridors de Theodore. Une visite chez E.T.A. Hoffmann
Claire Illouz präsentiert ihr Künstlerbuch

 

Hitzigs Koffer
Steffen Faust, Jörg Petzel und Bernd Hesse berichten über einen spektakulären Fund

 

Die französische Künstlerin Claire Illouz erhielt im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ den Auftrag, die Schau an allen drei Standorten in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main zu besuchen und basierend auf ihren Eindrücken ein Künstlerbuch für die E.T.A. Hoffmann-Sammlung der Berliner Staatsbibliothek zu gestalten. So entstand ein exklusives XXL-Leporello, das Claire Illouz nun anlässlich seiner Übergabe an die Staatsbibliothek zu Berlin präsentieren wird.

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichten Steffen Faust, Jörg Petzel und Bernd Hesse über einen spektakulären Fund: Ein Koffer aus dem ehemaligen Besitz von E.T.A. Hoffmanns Freund und Nachlassverwalter Julius Eduard Hitzig soll Gegenstände enthalten, die einmal Hoffmann gehört haben. Kommen Sie mit auf eine grafische Entdeckungsreise der besonderen Art!

Der erste Teil der Veranstaltung findet in englischer Sprache mit deutscher Übertragung statt.

 

Eintritt frei

Datum: Mi., 15. Februar 2023, 18:00 Uhr

Ort: Staatsbibliothek zu Berlin, Theodor Fontane-Saal, Unter den Linden 8, 10117 Berlin

 

Interview: Drei Fragen an Wolfgang Bunzel

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Die erste Runde eröffnet Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, der die Ausstellung in Frankfurt am Main kuratiert. Er leitet die Abteilung Romantik-Forschung im Freien Deutschen Hochstift, unterrichtet Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist zudem Kurator der Dauerausstellung im Deutschen Romantik-Museum.

 

1. Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ ist aktuell im Deutschen Romantik-Museum zu sehen. Wie verorten Sie E.T.A. Hoffmann innerhalb der romantischen Bewegung?

E.T.A. Hoffmann ist neben Joseph von Eichendorff (und Heinrich Heine, den wir hier einmal ausklammern sollten) fraglos der wirkmächtigste Autor der deutschen Romantik. Sein Werk hat international ausgestrahlt, und die Wirkung dauert, wie die Ausstellung exemplarisch zeigt, bis heute an. Außerdem ist Hoffmann ein ungewöhnliches künstlerisches Multitalent, an dessen Schaffen man das Phänomen Multimedialität in vielen verschiedenen Facetten beobachten kann.

 

2. Sie sind Romantik-Experte. Gab es Momente während Ihrer Arbeit als Kurator der Ausstellung in Frankfurt, in denen Hoffmann Sie noch überraschen konnte?

Ja, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Verblüfft hat mich, im Original zu sehen, wie E.T.A. Hoffmann die kleinformatige Zeichnung des körperlich deformierten Studenten Friederici (1818) zum Ausgangspunkt der Umschlagillustration von ‚Klein Zaches genannt Zinnober‘ (1819) gemacht hat. In einem Fall haben wir es mit der zeichnerisch genau erfassten Wahrnehmung eines den herkömmlichen Normen von Schönheit nicht entsprechenden Menschen zu tun, im anderen Fall mit dem karikaturistisch inspirierten Entwurf eines gnomenhaften Fabelwesens.
Besonders berührt hat mich das Aktenfaszikel zu Friedrich Ludwig Jahn, das E.T.A. Hoffmann als Jurist des Berliner Kammergerichts zu bearbeiten hatte. Wenn er der schriftlich eingereichten Bitte von Jahns Frau, die darum ersucht, ihren inhaftierten Mann im Gefängnis besuchen zu dürfen, stattgibt, dann kommt man Hoffmann und seiner schwierigen Situation zwischen Brotberuf und künstlerischem Gestaltungsdrang nahe wie kaum sonst.

 

E.T.A. Hoffmann: Zeichnung des Studenten Friederici Staatsbibliothek Bamberg, Signatur: EvS.G H 3, Foto: Gerald Raab.

E.T.A. Hoffmann: Zeichnung des Studenten Friederici Staatsbibliothek Bamberg, Signatur: EvS.G H 3, Foto: Gerald Raab.

 

3. Ihr liebstes Ausstellungsstück?

Mein liebstes Ausstellungsstück ist der 1816/17 konstruierte Trompeterautomat, den uns das Museum Perla Castrum im erzgebirgischen Schwarzenberg zur Verfügung gestellt hat. Dieser historische Androide bildet einen besonderen Blickfang in der Frankfurter Ausstellung. Er führt nicht nur vor Augen, welche technischen Meisterleistungen es bereits vor rund 200 Jahren gab, sondern veranschaulicht auch besonders plastisch, welche Erfindungen und Apparaturen E.T.A. Hoffmann besonders fasziniert haben.

 

Christian Seiffert, Paul Heinrich: Trompeterautomat. 1816/1817. Nachweis: Stadt Schwarzenberg, Museum PERLA CASTRUM – Ein Schluss voller Geschichte.

Christian Seiffert, Paul Heinrich: Trompeterautomat. 1816/1817. Nachweis: Stadt Schwarzenberg, Museum PERLA CASTRUM – Ein Schluss voller Geschichte.

 

Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffman 2022“ ist noch bis zum 12.02.2023 im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen. Wir freuen uns auf euren Besuch!

 

Bild von Arbeitsplatz mit Laptop, Handy, Notizheft und Kaffee

Berichte, Videos, Podcasts und mehr – eine Nachlese zum Jubiläumsjahr

Eine Zusammenstellung von Celina Imm.

Anlässlich des 247. Geburtstags von E.T.A. Hoffmann haben wir für euch die Crème de la Crème der E.T.A. Hoffmann-Jubiläumsbeiträge des letzten Jahres zusammengestellt. Diese beinhalten zahlreiche Artikel, Podcasts, Radiofeatures, Blog-Beiträge… Sie führen teilweise als eine erste Annäherung an den Künstler heran, betrachten ihn im Kontext seiner und unserer Zeit, oder beleuchten einzelne Aspekte seines facettenreichen Werkes und Lebens. In jedem Fall aber zeigen sie, dass E.T.A. Hoffmann bis heute eine große Resonanz auslöst und anschlussfähig an die Gegenwart bleibt.

Viel Spaß beim Entdecken der Nachlese!

 

Zu sehen:

In der ARD-Mediathek findet ihr einen Beitrag mit Norbert Kron u.a. im Gespräch mit unserer Kuratorin Christina Schmitz. Für Entdeckungsfreudige hat die Bildagentur BPK eine fantastische Sammlung von Bilddateien zu E.T.A. Hoffmann zusammengestellt. Bei Instagram kann man der Lyrikerin Nora Gomringer lauschen wie sie ein von Hoffmann inspiriertes Gedicht rezitiert.

 

Zu hören:

Beim Deutschlandfunk könnt ihr eine breite Auswahl an E.T.A. Hoffmann Features finden:

Auch beim SWR2 findet ihr eine vielfältige Auswahl an Beiträgen zu E.T.A. Hoffmann u.a.:

In der Audiothek der ARD findet ihr ebenfalls viele Beiträge und auch Hörspiele/Lesungen.

Hier findet ihr einen Beitrag zu Hörbeispielen der Musik von E.T.A. Hoffmann (OE1). Der historische Kontext von E.T.A. Hoffmann und sein musikalisches sowie literarisches Schaffen wird in diesem Beitrag beleuchtet (NDR). Ein literatur- und musikwissenschaftlicher Blick auf das Werk von E.T.A. Hoffmann wird in diesem BBC-Beitrag geworfen. Für Freund:innen der klassischen Musik sei auf die diversen Kollektionen zu E.T.A. Hoffmann auf bachtrack.com hingewiesen. Der Podcast „Laberfach“, bei dem Schullektüren untersucht werden, ob sie noch auf dem Lehrplan stehen sollten, stellt in einer Ausgabe Der Sandmann auf den Prüfstand.

 

Zu lesen:

Gleich mehrere Artikel zu E.T.A. Hoffmann gab es im Feuilleton der FAZ:

Das Philosophie-Magazin hat dem musikalischen Verdienst von E.T.A. Hoffmann einen Artikel gewidmet (Kilian Thomas: E. T. A. Hoffmann – Befreier der Klänge.). Einen Überblick über Hoffmanns Leben und Werk könnt ihr der WELT lesen (Tilman Krause: Der deutsche Romantiker, der Weltgeltung erlangte.). Einen sehr fundierten und ausführlichen Artikel zu E.T.A. Hoffmann als Meister des Phantastischen findet ihr in der Jungen Welt (Arnd Beise: Wahn und Wirklichkeit.) Um die Einordnung von E.T.A. Hoffmann in einen europäischen Kontext geht es dem Artikel in The New European (Charlie Connelly: The fantastic worlds of E.T.A. Hoffmann.).

Hingewiesen sei auch auf das Literaturkritik-Magazin, dessen Juni 2022-Ausgabe ganz im Zeichen von E.T.A. Hoffmann steht. In derselben Ausgabe befindet sich ein Beitrag zur intertextuellen Präsenz von E.T.A. Hoffmann in dem Roman „Sonne, Mond und Zinn“. Ein besonderes Fundstück zu E.T.A. Hoffmann ist die Erzählung von Therese Rie „Phantastischer Spaziergang“ (1918), in der eine Begegnung mit dem Schriftsteller geschildert wird. Wer sich für die historischen Vorbilder von E.T.A. Hoffmanns Automaten interessiert, wird hier fündig.

 

PS:

Wer sein E.T.A. Hoffmann-Wissen spielerisch unter Beweis stellen will, kann dies im Hoffmann-Quiz machen.

 

Neuerscheinung: E.T.A. Hoffmanns Stadterkundungen und Stadtlandschaften

 

E.T.A. Hoffmanns Stadterkundungen und Stadtlandschaften. Herausgegeben von Tiziana Corda / Jörg Petzel. Würzburg: Königshausen & Neumann 2018. 168 S.

Ende Dezember 2018 erschien der Tagungsband E.T.A. Hoffmanns Stadterkundungen und Stadtlandschaften.

Der Band enthält elf überarbeitete Vorträge namhafter Germanisten und Komparatisten, die 2017 bei der Berliner Tagung E.T.A. Hoffmanns Stadterkundungen und Stadtlandschaften referiert haben. Die Beiträge eröffneten neue, interessante Erkenntnisse und Anregungen über E.T.A. Hoffmanns Literarisierung von deutschen und italienischen Landschaften und Städten – Berlin, Rom, Neapel.

Berlin, das in mehreren Erzählungen – von Ritter Gluck über Das öde Haus bis hin zu Des Vetters Eckfenster – die historische Kulisse für Hoffmanns Stadtbeschreibungen darstellt, wird in allen Facetten beleuchtet.

Die preußische Hauptstadt, die um 1800 mit ihrem rasanten Bevölkerungswachstum zum beliebten Reiseziel wurde, erscheint in Hoffmanns Werk als Mikrokosmos und als Bündelung der Vielfalt auf kleinem Raum. Die Großstadt im Umbruch wird mit seinen düsteren und hellen Bruchstücken dargestellt. Gespensterhäuser (Das öde Haus), Weinkeller (Die Brautwahl), Gartenlokale (Ritter Gluck, Aus dem Leben dreier Freunde) mit einem bürgerlichen Publikum und grotesk wirkenden Außenseitern bilden das neue Szenario dieser Stadt. Der Antisemitismus, der sich seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon in Preußen ausgebreitet hatte und der ein wichtiges Motiv in Erzählungen wie Die Brautwahl, Die Irrungen / Die Geheimnisse ist, wird unter Einbeziehung antisemitischer Literatur wie Carl Sessas Stück Unser Verkehr sowie Wilhelm d’Elpons Erzählung Herz der Große beleuchtet.

Anders als viele seiner Zeitgenossen ist Hoffmann bekanntlich nie in Italien gewesen und musste, mangels eigener Erlebnisse und Erfahrungen, mit zeitgenössischen Quellenwerken arbeiten. Die Stadt Rom fasziniert Hoffmann als teatro mundi und wird in seinen Erzählungen Prinzessin Brambilla und Signor Formica mithilfe literarischer Quellen wie u.a. Reisen eines Deutschen in Italien von Karl Philipp Moritz und Das Römische Carneval von Johann v. Goethe zum Schauplatz theatralischer Inszenierungen.

Kaum eine andere italienische Stadt ist in Hoffmanns Werk so präsent und so strukturprägend wie Neapel, die Stadt unter dem Vulkan. Das italienische Lokalkolorit und vor allem die für die Zeit typische und klischeehafte dargestellte Italianität besitzen in einigen Erzählungen (Ignaz Denner, Kater Murr) eine neapolitanische Prägung, die sich als ausschweifende heidnische Lebensart offenbart.

Der einführende Beitrag dieses Tagungsbandes Unter dem Vulkan. Goethe, de Sade, E.T.A. Hoffmann vermittelt die Faszination für den Vesuv als mysteriös-unheimliche Brutstätte und betont zugleich den interdisziplinären Charakter.

Im Kontrast zu Hoffmann und seinem Werk kommen in zwei Beiträgen auch italienische und deutsche Dichter zu Wort, die lange oder zeitweilig in Italien lebten.

Ludwig Tieck unternahm von Sommer 1805 bis Sommer 1806 ein romantisches Wandern von Stadt zu Stadt; die berühmten Städte auf seinem Hin- und Rückweg – Venedig, Bologna, Florenz, Rom – hat er in seinen Reisegedichte[n] eines Kranken gewürdigt.

Alessandro Manzoni hat hingegen die Metropole Norditaliens, Mailand, als Ort der Handlung für seinen berühmten historischen Roman I Promessi Sposi (erste Fassung 1827) gewählt: die konkrete, rationale Stadtbeschreibung löst sich von der romantischen Topografie und kündigt bereits den literarischen Realismus an.

 

Inhaltsverzeichnis

Patrizio Collini (Florenz): Unter dem Vulkan: Hoffmann, Sade, Goethe

Matteo Galli (Ferrara): Effet du réel und inemendabilità: Realismus reloaded bei E.T A. Hoffmann

Joachim Küpper (Berlin): Das Mailand von Manzonis I Promessi Sposi

Tiziana Corda (Berlin): Rom als Schauplatz des theatralischen Erzählens: Signor Formica und Prinzessin Brambilla

Elena Agazzi (Bergamo): Das öde Haus im Zeichen der Fledermaus. Stadtgeschichten, Landgeschichten

Walter Schmitz (Dresden): Ludwig Tieck: Stadtbilder – Stadtentwurf – Stadtwirklichkeit

Elena Giovannini (Bologna):E.T.A. Hoffmanns Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde: düstere und helle Bruchstücke der Großstadt Berlin

Klaus Deterding (Berlin): Hoffmann, der Türmer

Giulia Ferro Milone (Verona): Weiblichkeitskonstruktionen in E.T.A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr und Meister Floh

Jörg Petzel (Berlin): Antijüdische Affekte oder vermeintlicher Antijudaismus in E.T.A. Hoffmanns späten Almanach-Erzählungen

Claudia Albert (Berlin): Von der Brambilla zur Branzilla. Kunst und Künste in kleinen wie großen italienischen Städten

 

Gastbeitrag von Frau Dr. Tiziana Corda, Berlin

Mehr zur E.T.A. Hoffmann-Rezeption in Italien

Ein Fühmann/Hoffmann-Abend am 15. Januar in Berlin

Im 20sten Jahr des Bestehens des internationalen Franz Fühmann Freundeskreis (iFFF) befassen sich die E.T.A.Hoffmann-Gesellschaft und der iFFF in gemeinsamen Veranstaltungen mit der Thematik „Unruhegeister manchen Ortes oder etwas über das Schauerliche des Alltags in der DDR“.

Für die Veranstaltungen zeichnen der Germanist Jörg Petzel, Vizepräsident der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und Mitherausgeber der Sämtlichen Werke E.T.A. Hoffmanns (Deutscher Klassiker Verlag), und der Schriftsteller Paul Alfred Kleinert verantwortlich.

Die Auftaktveranstaltung findet am 15. Januar 2019, 19.30 Uhr, in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin statt.

Ort: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Kleiner Säulensaal, Breite Str. 36, 10178 Berlin-Mitte

Kontakt: Jörg PetzelPaul Alfred Kleinert

 

Rezeption in Italien – Neuerscheinung von Sandro M. Moraldo

Im vergangenen Herbst veröffentlichte Sandro M. Moraldo den zweiten und letzten Band seiner italienischen Einführung in E.T.A. Hoffmanns Leben und Werk E.T.A. Hoffmann. Vita e opere. I Racconti. Mailand: Vita e Pensiero 2017, der sich mit folgenden Erzählungen Hoffmanns befasst:

I. Fantasiestücke in Callots Manier (1814/1815)
II. Die Nachtstücke (1816/1817)
III. Die Serapionsbrüder (1819/1821)
IV. Späte Erzählungen (1822)

In einem erzählenden Ton wird dem italienischsprechenden Lesepublikum das Phantastische in Hoffmanns Erzählungen und deren Dualismus von Phantasie und Alltag, von Traum und Wirklichkeit nahegebracht. Sandro Moraldo beabsichtigt durch diese prägnante Einführung in Hoffmanns Werk, das Interesse für den genialen Dichter des Phantastischen auch in Italien wachzuhalten.

Einen ersten wichtigen Beitrag in dieser Richtung hatte der Autor, der als Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität „La Cattolica“ zu Mailand lehrt, bereits 2002 mit der Organisation einer italienisch-deutschen Tagung über „E.T.A. Hoffmann und Italien“ geleistet (Mailand, 2.–4. November 2002). Im selben Jahr erschien auch der Tagungsband Das Land der Sehnsucht. E.T.A. Hoffmann und Italien.

An diese Erfahrung knüpfte nach 15 Jahren als ideelle Kontinuität die deutsch-italienische Tagung E.T.A. Hoffmanns Stadterkundungen und Stadtlandschaften an, die am 1. und 2. Juni letzten Jahres in der Staatsbibliothek zu Berlin stattfand. Der vorgesehene Tagungsband wird im kommenden Herbst bei Königshausen & Neumann erscheinen.

Gastbeitrag von Frau Dr. Tiziana Corda, Berlin

Mehr zur E.T.A. Hoffmann-Rezeption in Italien