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‚Zauber um Zinnober‘ – Filmvorführung mit Podiumsdiskussion

‚Zauber um Zinnober‘ (Celino Bleiweiß), DEFA 1983
Filmvorführung mit Podiumsdiskussion

Vor 40 Jahren – an Weihnachten des Jahres 1983 – wurde der DEFA-Film ‚Zauber um Zinnober’ erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. In diesem DDR-Märchenfilm führte Celino Bleiweiß Regie – Henry Hübchen spielte die Rolle des Violinisten Vincent. Als Grundlage für das Drehbuch diente E.T.A. Hoffmanns Kunstmärchen „Klein Zaches, genannt Zinnober“ (1819).

Im Anschluss diskutiert der Germanist Dennis Schäfer (Princeton University) mit den Filmexpertinnen Dr. Anett Werner-Burgmann (Universität zu Köln) und Elizabeth Ward (Universität Leipzig) sowie der Germanistin Dr. Stephanie Großmann (Universität Passau).

Mit kleinem Weinempfang.

Termin:

Donnerstag, 2. November 2023
19 Uhr

Veranstaltungsort:

Staatsbibliothek zu Berlin
Otto-Braun-Saal
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin

Anmeldung erbeten

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft
in Kooperation mit der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und der Université de Lorraine – CEGIL

 

Elixiere des Teufels im Zeughauskino

Haben Sie am ersten Freitag im November schon Pläne? In der Reihe „Wiederentdeckt“ zeigt das Zeughauskino am 2. November um 18:30 Uhr die Verfilmung der „Elixiere des Teufels“ von Ralf Kirsten. Dr. Anett Werner-Burgmann (HU Berlin) wird in den 1973 erschienenen Film einführen.

Aus dem Ankündigungstext:

‚Basierend auf dem Roman Die Elixiere des Teufels des Romantikers E.T.A. Hoffmann erzählen Ralf und Brigitte Kirsten die phantastische Geschichte des jungen Mönchs Franziskus, der sich als Seminarist eines Kapuzinerklosters in Aurelie, die schöne Tochter des Barons von Waldstätten, verliebt. Als Franziskus daran zu zweifeln beginnt, ob er nur als Mönch seine Ideale verwirklichen kann, wird er zum Bischof nach Rom geschickt. Auf der abenteuerlichen Reise begegnet er seinem Doppelgänger und wird eines Doppelmordes beschuldigt. Obwohl er unschuldig ist, wird Franziskus immer tiefer in dunkle Machenschaften verstrickt, die er nur schrittweise zu durchdringen vermag.‘

Der Eintritt kostet 5 €. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Website des Deutschen Historischen Museums.

"Das Fräulein von Scuderi" (DDR/SE 1954/55, Eugen York) Quelle: Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Berlin ©DEFA-Stiftung/Eduard Neufeld

Rückblick: E.T.A. Hoffmann beim 30. Internationalen Filmhistorischen Kongress in Hamburg

Beim 30. Internationalen Filmhistorischen Kongress („Zwischen Revolution und Restauration. Kultur und Politik 1789–1848 im Spiegel des Films“) tauschten sich vom 23.–25. November in Hamburg Forschende über filmische Bearbeitungen literarischer Werke aus, die im Kern die Umbrüche zwischen der Französischen Revolution und der gescheiterten Revolution von 1848 verhandeln. Dass E.T.A. Hoffmann als Vertreter der Romantik in diesem Kontext nicht fehlen durfte, versteht sich von selbst. Drei Vorträge beschäftigten sich deshalb auch mit Verfilmungen von Werken Hoffmanns und immerhin vier der zahlreichen Verfilmungen wurden im Rahmen des cinefests 2017 im Kino Metropolis gezeigt:

  • Der Filmwissenschaftler und Leiter der Rowohlt Agentur für Medienrechte Michael Töteberg stellte den Neuen Deutschen Film ins Zentrum seiner Ausführungen und zog unter anderem den 1968/69 von Edgar Reitz gedrehten Film „Cardillac“ als Beispiel heran. Diese Verfilmung von Hoffmanns Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ (1819) siedelt den Stoff in der 1968er Gegenwart an und ist in Tötebergs Augen ein Beispiel für Literaturverfilmungen, die nicht zuletzt deshalb zustande kamen, weil klassische Stoffe dem Profil der neu begründeten Filmförderung entsprachen.
  • Auch bei Anett Werner-Burgmann standen Klassikerverfilmungen im Zentrum, allerdings diejenigen der DEFA aus den 1970er und 1980er Jahren. In Ralf Kirstens Verfilmung der „Elixiere des Teufels“ (1972/73) als deutsch-tschechoslowakische Produktion offenbart sich die Entstehungszeit nicht nur durch teilweise zeitgenössische Kostüme, sondern auch auf der Ebene der von Synthesizern geprägten Filmmusik. Obwohl der Film damit insbesondere ein jugendliches Publikum ansprechen wollte, fand Kirstens Werk nur wenig Anklang: Die Einflüsse der Nouvelle Vague und der Tschechoslowakischen Neuen Welle ließen einen Film entstehen, der für den Publikumsgeschmack zu intellektuell und zu schwer verständlich war.
  • Der Germanist Günter Dammann fokussierte ebenfalls auf eine DEFA-Verfilmung und skizzierte die Textgrundlagen von Eugen Yorks das „Fräulein von Scuderi“ (1955): Die Koproduktion mit der schwedischen Firma Pandora – die von westdeutschen Filmschaffenden zum Zwecke der Kooperation mit DDR-Filmern gegründet worden war – bezieht sich mindestens so sehr auf die 1847 erschienene Dramatisierung der Novelle durch Otto Ludwig wie auf den eigentlichen Text Hoffmanns.

Im Kino konnten die TeilnehmerInnen des Kongresses dann neben dem Film von Eugen York auch den frühen unter der Regie Richard Oswalds entstandenen Autorenfilm „Hoffmanns Erzählungen“ (1916) sowie zwei weitere Verfilmungen vom „Fräulein von Scuderi“ kennenlernen: Den Stummfilm „Juwelen“, der 1929 von Hans Brückner gedreht wurde, und den bereits erwähnten „Cardillac“ von Edgar Reitz. Während der bei seinem Erscheinen gefeierte Stummfilm „Hoffmanns Erzählungen“ in seiner technischen Konventionalität den Stand des deutschen Kinos um 1916 repräsentiert, verlegt „Juwelen“ die Handlung der Hoffmannschen Novelle in das Wien der damaligen Gegenwart und präsentiert einen der letzten Krimis als Stummfilm. Nicht zuletzt wegen des 1930 folgenden Umbruchs zum Tonfilm erhielt „Juwelen“ nur wenig Aufmerksamkeit. Heute sind leider nur noch etwa zwei Drittel des Films erhalten.

Schon diese kleine Filmauswahl zeigt, dass die Wirkung E.T.A. Hoffmanns auf den Film kaum zu überschätzen ist und nach wie vor reges Interesse der Forschung weckt. Weitere Informationen finden Sie im Katalog des Hamburger Kongresses, der neben einer großen Auswahlfilmographie zum Kongressthema auch informative Kurzeinführungen oder zeitgenössische Kritiken zu allen beim cinefest gezeigten Filmen bereithält.

Plakat "Das Fräulein von Scuderi" (DDR/SE 1954/55, Eugen York) Quelle: Bundesarchiv (BArch PLAK 105_10143). Filmszene: "Das Fräulein von Scuderi" (DDR/SE 1954/55, Eugen York) Quelle: Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Berlin ©DEFA-Stiftung/Eduard Neufeld

E.T.A. Hoffmann beim 30. Internationalen Filmhistorischen Kongress: 23.-25.11. in Hamburg

Bildinformationen: Plakat „Das Fräulein von Scuderi“ (DDR/SE 1954/55, Eugen York) Quelle: Bundesarchiv (BArch PLAK 105_10143) / Filmszene „Das Fräulein von Scuderi“ (DDR/SE 1954/55, Eugen York) Quelle: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin ©DEFA-Stiftung/Eduard Neufeld.

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Der Internationale Filmhistorische Kongress widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Zwischen Revolution und Restauration. Kultur und Politik 1789–1848 im Spiegel des Films.“ Er findet im Rahmen des Internationalen Festivals des deutschen Film-Erbes cinefest vom 23. bis 25. November 2017 in Hamburg statt. Die Vorträge werden sich in einem Schwerpunkt auch mit den Autoren der Romantik beschäftigen, darunter Brentano, Fouqué, Tieck, Shelley, Byron und E.T.A. Hoffmann.

Zwei Beiträge und zwei Filme möchten wir Ihnen ganz besonders ans Herz legen:

  • Michael Töteberg (Hamburg): „Büchner, Kleist, E.T.A. Hoffmann: Unsere Zeitgenossen. Die Aneignung klassischer Literatur durch den Neuen Deutschen Film“ (24.11., Panel 3)
  • Günter Dammann (Hamburg): „Die DEFA wagt sich an einen Autor der Romantik. DAS FRÄULEIN VON SCUDERI (Eugen York, 1955) als Koproduktion DDR/Schweden“ (25.11., Panel 5)
  • Filmvorführung: HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN (D 1916, Richard Oswald), ca. 70 min., Musikbegleitung: Marie-Luise Bolte (25.11., 17.00 Uhr)
  • Filmvorführung: DAS FRÄULEIN VON SCUDERI (DDR/SE 1954/55, Eugen York), 99 min., Einführung: Günter Dammann (25.11., 18.30 Uhr)

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Weitere Informationen und die Anmeldemodalitäten finden Sie auf der Kongress-Webseite von cinefest.