Ferdinand Dümmler
1816-1820
⟨26. November 1816.⟩
Ich ersuche Sie, Wertester Herr Dümmler! doch beiliegenden Brief gefälligst, wenn Sie nach der Post schicken, mit besorgen zu lassen.
Könnte ich wohl das Taschenbuch für Liebe und Freundschaft zu sehen bekommen? — ich möchte, selbst zum Mitarbeiter durch Schütze aufgefordert gern die Art des Drucks und das Format ansehen wegen des zu fordernden Honorars; morgen in aller Frühe würde ich es dankbarlichst remittieren.
Hoffmann
d. 26 Novbr 16
⟨7. Juli 1817.⟩
Mit der größten Ungeduld erwarte ich täglich die Summe Geldes, welche schon den 22 t Junius in Posen an meinen dortigen Bevollmächtigten gezahlt werden sollte. In diesen Tagen muß aber nun das Geld bestimmt eingehen und auf der Stelle werde ich dann, Wertgeschätztester Freund! meine Schuld berichtigen.
Wie unangenehm es mir ist nicht pünktlich sein zu können, kann ich nicht genug sagen, indessen da mir auch noch außer jener Post andere Gelder eingehen müssen, so werde ich wie gesagt in diesen Tagen alles gut machen können.
Ihr ergebenst〈er〉
Hoffmann
D. 7 Jul 17.
⟨17. Juni 1818.⟩
So eben schickt mir der Hofrat Behrends die Assign〈ation〉 zurück, da Sie, verehrtester Freund dieselbe nicht akzeptieren wollten —
In welche tödliche Verlegenheit ich dadurch gesetzt werde, mag ich gar nicht sagen, indessen, glaub‘ ich, daß, da Sie ja so freundlich versprachen Sich meiner anzunehmen, die Sache nur auf einem Mißverständnis beruht.
Ich arbeite mit Eifer an dem Buch um etwas gediegenes zu liefern, und glaube daher wohl, daß auf unsere Verbindung überhaupt mich stützend ich Sie, verehrtester Freund, mit Recht um eine Summe bitten darf, die in Ihren ausgebreiteten Verhältnissen für Sie nur eine Kleinigkeit sein kann, für mich aber in dem Augenblick von der größten Wichtigkeit ist —
Auf das dringendste bitte ich die Assignation die ich beilege mit einer bestimmten Akzeptation auf baldige Zahlung zu versehen und mich dadurch aus einer Verlegenheit zu reißen, die mir alle Lust und Ruhe raubt, zumal in meinem fortdauernden kranken Zustande.
Unendlich werden Sie dadurch verbinden
Berlin
D. 17 Junius 18
Ihren ergebensten
Hoffmann
⟨Wohl Mitte Januar 1819.⟩
Sind, Verehrtester Freund! Nachrichten von KleinZaches eingelaufen?
Hoffm
⟨22. Januar 1820.⟩
Dankbarlichst, teuerster Freund! erhielt ich die gewünschten 10 St. Friedrichsdor und kann sie versichern, daß ich Ihre Güte hoch zu schätzen weiß.
So Gott will fangen wir Mitte künftgen Monats an zu drucken d. h. Murr Tom 〈 us 〉 2. —
Die † Dämag〈ogen〉Gesch〈ichte〉 nimmt Gott seis gedankt ab
Hoffmann
d. 22 Jan: 1820
⟨21. Marz 1820.⟩
Kurz vor dem gesegneten ersten Apr〈il〉 erschöpft eine ganz unerwartete starke Ausgabe plötzlich meine Kasse! — Könnten Sie Ihrem Autor in Nöten wohl mit 5 Friedrichsdor unter die Arme greifen?
Im litterarischen Wochenblatt steht eine hübsche vorteilhafte Rezension des Murr — ich lege nun gewiß los mit dem zweiten Teil, zu dem reichliche Kollektaneen längst fertig liegen — Gott helfe mir nur vor den ††† Demagogischen Umtrieben!
B. D. 21 M〈ä〉rz 1820
Hoffmann
⟨14. Mai 1820.⟩
Daß Schikh mich im Stich gelassen, setzt mich um so mehr in große Verlegenheit als es mir gestern nicht gelungen ist etwas Geld aus unserer Kasse zu erhalten. — Mein ganzes Fiducit ist daher wieder auf Sie, teuerster Freund! gestellt und ich bitte Sie herzlichst mir etwa mit 50 oder auch nur 30 rth Courant unter die Arme zu greifen, da ich ein völlig aus und abgebrannter Autor bin.
Verzeihen Sie nur mei〈ne〉 Überlästigkeit aber ich weiß mir im Augenblick gar kei〈nen〉 andern Rat
Hoffmann
14 Mai 20
⟨24. Oktober 1820.⟩
Durch die verdammten demagogischen Geschichten, die aufs neue auflebten als ich sie schon tot glaubte, bin ich nicht allein in meinen literarischen Arbeiten, sondern eben auch, weil mir manches schöne Honorar entgangen in pekuniairer Hinsicht auf die entsetzlichste Weise zurückgesetzt worden, so daß ich mich in der Klemme befinde zu einer Zeit in die gerade die stärksten häuslichen Ausgaben fallen. — Ich muß zu Ihrer Güte und Freundschaft meine Zuflucht nehmen und bitten mir 20 Fried〈richsd’〉or vorzustrecken. Ein Sporn mehr wird es mir sein nun den Kater Murr ganz gewiß binnen 8 – 10 Tagen in Gang zu setzen, so daß das Buch zu Weihnachten ans TagesLicht treten kann. Alles übrige werf ich bei Seite —
Ihr ergebenster
Hoffmann
24 8br: 20
⟨5. Dezember 1820.⟩
Hitzig hat mich an Sie, Verehrtester Freund! gewiesen um das von Gubitz redigierte Buch »Gaben der Milde«, zu erhalten in welchem eine Erzählung von mir abgedruckt steht, deren Titel mir entfallen. — Hätten Sie wohl die Güte mir diesen Band, (in welchem die Erzählung enthalten) gütigst zu senden?
Am Murr wird wirklich gearbeitet, wiewohl zur Zeit leider! langsam, dann aber rascher und rascher, indem ich gänzliche Erlösung von den ††† dämagogischen Umtrieben noch in diesem Jahr zuversichtlich hoffe
Mich ganz ergebenst Ihrer Güte und Freundschaft empfehlend
Hoffm
5. Dezbr: 1820
1821/22
⟨20. März 1821.⟩
Könnte ich, Verehrtester Freund! wohl Franz Horns Gedichte zur Einsicht erhalten? Unversehrt schicke ich das Buch wieder
Hoffmann
D. 20 Mrz 1821.
⟨2. September 1821.
Endlich, Verehrtester Freund! erhalten Sie den Anfang des zweiten Teils vom Kater Murr. Das Manuskript wird über sechs Bogen betragen, und da der schnellste Setzer wohl nicht gut mehr liefern kann als drei Bogen wöchentlich, so würde ich einen Vorsprung von vierzehn Tagen haben, und so viel Zeit habe ich auch nur nötig um im Gange zu bleiben, so daß gar keine Stockung und zwar um so weniger erfolgen soll, als ich mit der übrigen Arbeit gänzlich aufgeräumt und eben deshalb so lange gewartet habe, um mich mit dem schwürig angelegten Buche, dessen Credit ich auf alle Weise bewahren muß, ganz ausschließlich zu beschäftigen.
Fangen Sie daher getrost mit dem Druck in folgender Woche an und es kann das Buch wohl Anfangs November fertig werden. Der dritte und letzte Teil könnte dann wohl, da ich nun nicht mehr abbreche, zur Neujahrsmesse fertig werden. Die Vignetten (der Rand bleibt derselbe) Zum Umschlag des zweiten Bandes werde ich auch in dieser Woche zeichnen.
Da ich Sie, Verehrtester Freund! als einen sehr billig denkenden Mann kenne, so werden Sie gewiß nicht zürnen, wenn ich Rücksichts des Honorars mir zu bemerken erlaube, daß mir die Verleger (wie z. B. Willmanns, Sauerländer, Traßler, Max) für Werke im ordinairen Druck 4 Fried〈richsd’〉or bieten und auch wohl mehr geben würden. So viel verlange ich gar nicht von Ihnen, teuerster Freund, wäre es aber doch nicht der Sache angemessen, wenn ich für den Kater, an den ich ganz besonderen Fleiß wende und der mir Ehre so wie bei Ihnen viel Nachfrage erwecken soll, 3 Fried’or für den Druckbogen erhielte? — Zahlung verlange ich keines Falls eher, als nach dem Abdruck jedes Teils da ich Gottlob nicht mehr so in Verlegenheit gerate als es sonst wohl bei geringerer Einnahme der Fall war.
Schelten Sie nicht länger und behalten Sie lieb
Ihren demütigsten und
treusten Autor
Hff:
B. D. 2 September 1821.
⟨6. November 1821.⟩
Anbei die Korrektur des sechszehnten Bogens. — Ich bin ein Paar Tage vom Schreiben abgehalten worden. Sonnabend erhält aber der Setzer wieder reichliches Manuskript und die ganze Sache wird und muß spätstens in 3 Wochen fertig sein, vielleicht auch schon in 14 Tagen da ja nur noch 9 Bogen fehlen. — Noch immer hat mir Thiele keine Zeichnung gebracht.
Aber! Teuerster Freund! Ihrem Autor ist ganz unerwartet eine Post ausgeblieben auf die er rechnete, könnten Sie ihm wohl mit 20 Friedr〈ichs〉d’or unter die Arme greifen?
Ihr ergebenster
Hoffm
⟨19. Dezember 1821.⟩
Recht dringend, Verehrtester Freund! bitte ich um die Berechnung, da ich gern noch vor dem Feste alles ins Reine bringen möchte.
Wo wohnt wohl unser Thiele? Wollen Sie mir dies wohl gefälligst auf ein Zettelchen bemerken?
Mich ergebenst empfehlend
Hoffmann
19 Dezbr 1821.
⟨Berlin, etwa 20. Dezember 1821.⟩
Herzlichen Dank, verehrtester Freund! für die mir zugesandte Rechnung. Ich habe seit einiger Zeit mein Notatenbüchelchen verlegt und war in großer Bangigkeit, daß Ihre mir gütigst gemachten Vorschüsse den größten Teil meines Honorars für die beiden letzten Teile (2, 3), des Katers erschöpfen würden welches Gottlob nicht der Fall ist. Der 〈sic〉 schwere Weihnachten, das noch schwerere Neujahr kommt und mir fehlt es, da ich trotz des besten Willens die Frankfurter Sachen nicht endigen können, an Geld. Außer dem dritten Teil des Katers erhalten Sie noch als Zugabe zur neuen Auflage des Zaches den Schneiderkönig Tonelli, um so mehr hoffe ich keine Fehlbitte zu tun, wenn ich Sie recht dringend ersuche mir noch vor Eintritt des Weihnachtsfestes 30 Friedrichsdor auf Abschlag des künftigen Honorars zahlen zu wollen.
Sonnabend über acht Tage sende ich die Frankfurter Sachen (Meister Floh und eine Erzählung für 1824 !!) ab und beginne dann auf der Stelle Murrs dritten Teil so daß er ganz unfehlbar zur Ostermesse, wie ich es dem Publikum versprochen, fertig sein wird.
Gibt es noch einen ersten Teil des Katers auf Velin Papier?
Hochachtungsvoll
Der Ihrige
Hoffmann
⟨29. Januar 1822.⟩
Vielleicht wissen Sie schon, Verehrtester Freund! durch Hitzig, was mir für ein ganz abscheuliger Tort geschehen ist! — Meister Floh ist auf Requisition des Minister v〈on〉 Schukmann in Frankfurth in Beschlag genommen: d. h. die fertigen Bogen und das Manuskript! — Da nun kein einziges anstößiges Wort darin enthalten, so wird und muß die Beschlagnahme bald aufgehoben werden; so wie mir Willmanns schreibt soll die Entscheidung nach dem von unserm Gesandten Grafen von Golz gegebenen Versprechen, binnen 14 T〈agen〉 (vom 25 Jan〈uar〉 gerechnet) erfolgen. Aber statt der 120 St〈ück〉 Friedrichsd’or die ich vor drei Wochen erhalten sollte (Floh und noch eine Nachzahlung fürs Taschenbuch 1823) hab‘ ich keinen Groschen erhalten, und abermals bin ich in der Verlegenheit Sie, so sauer es mir angeht, um Hülfe zu bitten. Sollte es Ihre Kasse nicht erlauben mir 20 Fr〈iedrichsd’or〉 zu senden so helfen mir im Augenblick auch 10 S〈tück〉 Fr〈iedrichsd’or〉 da ich Geld zu meinen augenblicklichen Bedürfnissen brauche. — Damit der Teufel alles Böse zusammen führe bin ich auch schon seit 3 Wochen recht krank und schwach, so daß ich nur zur Session in einer dicken Kutsche fahre.
Schicken Sie mir gütigst Verehrtester Freund
1) Scotts Astrolog (den ich besitzen will)
2) Goßler Entwurf zum zweiten Anhange des Landrechts
Sollten Sie Scott »Der Alterthümler« — »Iwanhoe« mir zur flüchtigen Durchsicht schicken können, so werden Sie mich une〈n〉dlich verbinden.
Murr Tom: 3. ist angefangen, Gott schenke mir nur wieder mehr Kraft und Gesundheit
Ihr innigst ergebenster
Hoffmann
d. 31 Jan: 18〈22〉
⟨30. Januar 1882.⟩
Dankbarlichst empfing ich auf Abschlag des Honorars für Murr To〈mus〉 3.
10 St〈ück〉 Friedrichsdor.
In 4 W〈ochen〉 kann sehr füglich der Druck beginnen da ich bis dahin stark avanciert sein werde.
Nochmals herzlich〈en〉 Dank für Hülfe
Im Bette
Hoffm
D. 30 Jan 1822
⟨7. Februar 1822.⟩
Sie würden mich, Hochverehrtester Freu〈n〉d ganz außerordentlich verbinden wenn Sie mir Walter Scotts Alterthümler, aber alle drei Teile noch heute gütigst verschaffen könnten. — Ich wills nehmlich behalten —
Hoffm
im Bette geschrieben
⟨19. Februar 1822.⟩
Ihr kranker Autor, Verehrtester Freund, befindet sich, dem Himmel sei Dank, in guter Besserung und hofft in wenigen Tagen wieder des Kiels ganz mächtig zu sein. — Könnten Sie mir wohl den Don Quixote übersetzt von Tiek noch heute , wo möglich gebunden oder wenigstens geheftet verschaffen, es ist mir erstaunlich viel daran gelegen, da der Don Qu〈ixote〉 ein wahres AufheiterungsBuch ist! — Ich will das Buch übrigens gern selbst besitzen.
Hff
⟨Berlin, 1821 oder 1822.⟩
Walter Scott’s Kerker von Edinburg ist ja wohl bei Ihnen erschienen, Verehrtester Freund. Dürfte ich das Buch (3 Teile glaub‘ ich) mir wohl zur Durchsicht erbitten?
Hff