Interaktiver Kunz’scher Riss
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E.T.A. Hoffmanns erste Erzählung entstand in Bamberg, spielt aber in Berlin; erstmals wurde darin die preußische Hauptstadt Handlungsort einer romantischen Geschichte. In Ritter Gluck, erschienen 1809 in der von Friedrich Rochlitz herausgegebenen Allgemeinen musikalischen Zeitung, trifft der Erzähler in einem Ausflugslokal In den Zelten (hinter dem heutigen Haus der Kulturen an der Spree) auf einen gesetzten, altmodisch ausstaffierten Herrn, der ihn durch seine stupende Kenntnis der Musik des 1787 verstorbenen Christoph Willibald Gluck verblüfft. Der in Wien und Paris wirkende Opernreformator Gluck ist wie ein unsichtbarer Dritter auch bei den weiteren Begegnungen beider anwesend, bis der letzte Satz des Alten und zugleich der Geschichte die Frage aufwirft, wieweit er nur ein Dritter ist: „Ich bin der Ritter Gluck!“ Das Geständnis des Wiedergängers oder das Bekenntnis eines Wahnsinnigen? Der Offenheit der Lösung steht in Ritter Gluck die Topographie Berlins als fester Rahmen für die Geschichte entgegen; noch heute kann man hinter den beiden Musikenthusiasten auf ihren Wegen im Tiergarten, um das Brandenburger Tor oder in der Friedrichstraße herspazieren.
Markus Bernauer wurde nach seinem Studium in Basel, Marburg und Berlin 1988 promoviert und 1995 habilitiert. Er ist Leiter der Jean Paul-Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und lehrt an der Technischen Universität Berlin (→ Forscherprofil).
Mit seiner ersten Geschichte beginnt Hoffmann die Stadt Berlin als Handlungsort auszuloten, bis sie in Vetters Eckfenster selbst zur Protagonistin wird. Dem detektivischen Realismus dieser letzten Erzählung steht die Inszenierung eines unheimlichen Geschehens in den meisten früheren gegenüber. Unheimlich kann aber für Hoffmann nur ein Geschehen sein, das die Fantasie in einer Weise affiziert, dass sie einen vertrauten Ort für befremdliche und gänzlich unerklärliche innere Bilder öffnet. Unheimlich ist mit anderen Worten nicht das Morgenland der Scheherazade, nicht „eine Welt, die haltlos in den Lüften schwebte und vor unsern Augen verschwamm“[1], sondern die eigentlich vertraute, aber in der Dichtung fantastisch verwandelte Lebenswelt Berlins.
Hoffmann verwandelte Berlin in seinen Erzählungen in einen romantischen Schauplatz; aber während diese Erzählungen in ganz Europa enthusiastische Leser fanden, mochte der preußischen Hauptstadt kaum jemand den Spuk gönnen. Noch Jules Barbiers und Jacques Offenbachs Oper Les contes d’Hoffmann, eines der späten Zeugnisse französischer Hoffmann-Begeisterung (1881), lokalisiert die Handlung des 1. und des 5. Aktes ohne nähere Angabe in das „intérieur d’une taverne allemande“; und das Vorbild der Schenke – das Weinhaus Lutter & Wegner – scheint nur durch den im Übrigen falsch geschriebenen Namen des Wirts durch: „Luther“![2] Noch weiter geht nebenbei bemerkt das Textbuch der Aufführung in Monte-Carlo 1904, wo die Aufschrift des Fasses – „Au tonneau de Nuremberg“ – auf eine bis heute wirksame, falsche Spur führt.[3] Dabei kann kein Zweifel daran bestehen, dass Berlin für Hoffmann als Schriftsteller konstitutiv war. Drei längere Aufenthalte Hoffmanns in Berlin – zusammengerechnet elf Jahre – sind zu verzeichnen; dabei rückte der Jurist immer mehr ins Zentrum des hiesigen Literatur- und Theaterlebens.
Ende August 1798 trifft Hoffmann zum ersten Mal in Berlin ein. In Vorbereitung seiner zweiten Prüfung als Jurist war er 1796 von Königsberg nach Glogau umgezogen, wo er in das Haus seines Onkels Johann Ludwig Doerffer einzog. Doerffer war Regierungsrat am Gericht, an dem Hoffmann seine Ausbildung fortsetzte. Nach der Verlobung mit seiner Cousine Minna im Januar 1798 legte er seine Prüfung ab; nachdem sein Onkel im Juni zum Obertribunalrat in Berlin ernannt worden war, bewarb er sich um ein Referendariat am dortigen Kammergericht, um der Verlobten folgen zu können. Bis zum großen Staatsexamen und der unmittelbar folgenden Ernennung zum Assessor am Obergericht in Posen im März 1800 lebte Hoffmann wie in Glogau im Dörffer’schen Haushalt in der Leipziger Straße 66.
Es war das Berlin des Athenaeum, wohin er gezogen war, vermutlich ohne klares Bewusstsein für die Kulturrevolution, die die Frühromantiker gerade vollzogen. Friedrich und August Wilhelm Schlegel gaben ihre Zeitschrift von 1798 bis 1800 in Berlin zunächst bei Friedrich Vieweg d.Ä., danach bei Heinrich Frölich, der Viewegs Berliner Verlagsbuchhandlung übernommen hatte, heraus. Friedrich Schlegel lebte seit ihrer Scheidung 1798 mit der Tochter Moses Mendelssohns zusammen; das freie Liebesverhältnis erhielt im Roman Lucinde quasi ein Programm und wurde durch den Skandal um Roman und Programm ein öffentliches. Anfang September 1799 verließ Friedrich Schlegel Berlin und zog nach Jena zu seinem Bruder August Wilhelm, der dort seit 1796 als Privatdozent, seit 1798 als außerordentlicher Professor der Philosophie wirkte. Für ein halbes Jahr wohnten 1799 Friedrich und Dorothea, August Wilhelm und Caroline Schlegel im selben Haus – damit hatte sich für kurze Zeit das Zentrum der Frühromantik nach Jena verlagert, wo an der Universität auch Fichte (bis zu seiner Übersiedlung nach Berlin 1800) und Schelling lehrten.
Dass der junge Kammergerichtsreferendar Hoffmann bei den werdenden Größen der Philosophie und Literatur keine Aufmerksamkeit fand, verwundert nicht, eher schon, dass er sich nicht sonderlich für sie interessiert zu haben scheint. Auch wenn die Quellenlage dünn ist (es sind nur wenige Briefe erhalten oder auch nur zu erschließen), fällt auf, dass Hoffmann sich offenbar gar nicht als Schriftsteller gesehen hat – sondern als Maler und mehr noch als Musiker. Im Oktober 1800 berichtet er vom Besuch der Akademieausstellung und davon, dass er sich selber als Porträtist versuche.[4] Berufen aber fühlt er sich zur Musik; und dieser Berufung folgend wählt er seine Bekannten. Den zwanzigjährigen Franz von Holbein, später Theaterdirektor in Bamberg und Wien, lernte Hoffmann bei einem Auftritt im November 1815 als Sänger und Gitarrist kennen. Holbein wollte sich später daran erinnern, dass er durch Hoffmann „Bekanntschaft mit Iffland, Fleck und dem Kapellmeister Anselm Weber“[5] schloss; die Erinnerung mag übertrieben sein, aber sie spiegelt Hoffmanns Begeisterung für das Theater wohl angemessen.
Hilfreich dabei war Johann Friedrich Reichardt, bis 1794, als er von König Friedrich Wilhelm II. wegen seiner Sympathien für die Französische Revolution entlassen wurde, Hofoperndirektor in Berlin. Reichardt wohnte seither in Giebichenstein bei Halle, wo ihn viele der jüngeren Autoren besuchten (deswegen wurde sein Gut später als „Herberge der Romantik“ verklärt). Nach seiner Begnadigung 1796 hielt er sich wieder häufiger zu Aufführungen seiner Werke in Berlin auf. Reichardt hatte große Opern für die Königliche Hofoper komponiert, vor allem aber Lieder und Singspiele, in denen der Gesang sich durch ‚Natürlichkeit‘ von der herkömmlichen Oper abhob. In einer autobiographischen Skizze für Brockhaus‘ Conversations-Lexicon hat Hoffmann 1818 behauptet, seine „Lehrer im Generalbaß und Kontrapunkt waren der Organist Podbielski in Königsberg, und später in Berlin der Kapellmeister Reichardt, der sich seines Landsmanns getreulich annahm.“[6] Wie intensiv der Unterricht Reichardts tatsächlich war, bleibt offen[7]; klar ist einzig, dass Hoffmann später dessen Instrumentalmusik kritisch betrachtete, sich aber an das neue Genre des Singspiels selbst herantastete.
Schon im März 1799 arbeitet er am Singspiel Die Maske, zu dem er auch den Text verfasste (im Gegensatz zur Musik erhalten); mit Hilfe der Königin versucht er (vergeblich), das Stück Iffland zur Aufführung im Schauspielhaus aufzudrängen.[8] Im Herbst 1800, Hoffmann arbeitete bereits in Posen, entstand die Musik zu Goethes Scherz, List und Rache. Auch diese ist verloren, erlaubt aber noch einen interessanten Blick auf die gesellschaftlichen Umgebungen Hoffmanns in Berlin. Denn Hoffmann gab seine Komposition Jean Paul vor dessen Abreise mit seiner frisch angetrauten Frau Caroline nach Weimar mit, damit er sie Goethe vorlege. Der Versuch misslang, Jean Pauls Bitte blieb auch nach dem zweiten Brief unbeantwortet.[9]
Interessanter für uns ist aber die Berliner Bekanntschaft des angehenden Juristen und dilettierenden Komponisten mit dem berühmten Dichter. Sie kann sich nur den Frauen an ihrer Seite verdanken: Der künftige Schwiegervater Jean Pauls Johann Siegfried Wilhelm Mayer war wie Minna Doerffers Vater Obertribunalrat am Kammergericht, Caroline Mayer hatte sich offenbar ein wenig mit Minna Doerffer angefreundet. Dass die Familien wechselseitig an den Gesellschaften teilnahmen, dürfte außer Frage stehen; Mayer war außerdem auch Mitglied literarischer Zirkel, verkehrte in den Salons und war leidenschaftlicher Theatergänger. Es wäre erstaunlich, wenn Hoffmann nicht ab und an in den Zirkeln Mayers aufgetaucht und – wie Jean Paul, nur gewissermaßen unerkannt – mit der Berliner Literatur- und Philosophieszene in Berührung gekommen wäre. Einen Besuch Jean Pauls bei Doerffer, bei dem auch Hoffmann anwesend war, erwähnt Holbein.[10] Weiteres wissen wir leider nicht.
Den Dienstantritt in Posen als Assessor beim Obergericht im März 1800, die Strafversetzung nach Płock im April 1802 und schließlich die Dienstzeit in Warschau von April 1804 bis Ende November 1806 könnte man hier übergehen, wäre da nicht der Besuch in Berlin im Dezember 1800, bei dessen Gelegenheit er Jean Paul zur Übermittlung der jüngst fertig gewordenen Partitur von Goethes Singspiel Scherz, List und Rache überredet haben muss, und eine folgenreiche neue Freundschaft in Warschau: die zu Julius Eduard Hitzig. Ein Enkel des jüdischen Bankiers Daniel Itzig, hatte der Neunzehnjährige sich in der Einsicht, dass einem Juden eine Karriere im Staatsdienst nicht möglich war. taufen lassen, hatte danach Jura studiert und war 1804 als Regierungsassessor in Warschau eingetroffen. Die Freundschaft zu Hoffmann hielt bis zu dessen Tod und darüber hinaus und Hitzig verwendete sein bescheidenes literarisches Talent 1823 für eine umfangreiche Biographie Hoffmanns – und seine Kenntnisse als Verleger für wichtige Drucke aus dem Nachlass.
Denn nach dem Zusammenbruch Preußens im Herbst 1806 und der Besetzung Warschaus durch französische Truppen verloren die preußischen Beamten in Polen ihre Stellen. Hitzig kehrte nach Berlin zurück, wo er mit Hilfe seines Familienvermögens einen Verlag aufbaute, der der Realschulbuchhandlung (also Georg Andreas Reimer) als Romantikerverlag Konkurrenz zu machen begann (aus heutiger Sicht am wichtigsten war die Herausgabe von Heinrich von Kleists Berliner Abendblättern). Hoffmann schickte seine Frau Mischa und seine Tochter Caecilia zu ihrer Mutter nach Posen, wo Caecilia ein halbes Jahr später starb, erkrankte selber schwer und kehrte schließlich im Juni 1807 nach Berlin zurück. Die preußische Hauptstadt war durch den Krieg arm geworden, die Bevölkerung litt unter den Kontributionszahlungen an die Besatzer. Entsprechend schwierig war es, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Hoffmann brachte ein wenig Geld, einige in Warschau entstandene Zeichnungen, die ihm abhanden kamen, bevor er sie veräußern konnte,[11] und eigene Kompositionen mit. Eingaben an den Justizminister Heinrich Julius von Goldbeck und an den König wurden abschlägig beschieden, da kein Geld vorhanden sei.
In Warschau hatte Hoffmann den erfolgreichen Dramatiker Zacharias Werner kennengelernt und für dessen Drama Das Kreuz an der Ostsee die Bühnenmusik verfasst; aber Iffland, der im Frühjahr 1807 noch Werners Die Templer auf Cypern aufgeführt hatte, hielt dieses Stück für unspielbar.[12] Da es Hoffmann auch nicht gelang, seine Kompositionen an Verleger zu bringen, verfiel er schließlich auf die Idee, sich um die Stelle eines Musikdirektors an einem Theater zu bewerben und verfasste eine einschlägige Anzeige, die Hitzig überarbeitete und im Umlauf brachte.[13] Im Juni 1808 verließ Hoffmann schließlich Berlin, um eine solche Stelle in Bamberg anzutreten.
Für Hitzig mochte dieses Berliner Jahr Hoffmanns „leicht das unglücklichste seines Lebens genannt werden“[14]. Dass es aber nicht nur mit frustrierenden Versuchen, Zeichnungen zu verkaufen, Porträtwillige zu finden und Kompositionen an Verleger zu bringen, vorbei ging, lassen einige Briefstellen vermuten. Von der Bekanntschaft mit Schleiermacher ist bereits kurz nach der Ankunft die Rede.[15] Von dem aus dem Militär ausgeschiedenen Adelbert von Chamisso dürfte Hoffmann 1807/08 eine elegante Porträtzeichnung angefertigt haben, die durch eine etwas nähere Bekanntschaft angeregt sein könnte. Neue Freunde führt ein Brief an Hippel von 12. Dezember 1807 auf:
„Fichte und Schleiermacher sind wieder hier, Werner kehrt auch nach Berlin zurück. Varnhagen, Chamisso, Winzer, Robert sind Dir gewiß unbekannte Namen, indessen nenne ich sie Dir, als junge höchst talentvolle Leute, die uns gewiß viel, viel gutes liefern werden. So wird z.B. in Kurzem aus diesem Kreise ein Künstler-Roman erscheinen, der so ziemlich das, was in dieser Art jetzt da ist, in’s Dunkle stellen wird.“[16]
Dieser Roman erschien 1808 u.d.T. Die Versuche und Hindernisse Karls. Eine deutsche Geschichte aus neuerer Zeit; seine Verfasser waren der Schriftsteller und Diplomat Karl August Varnhagen von Ense (1785-1858), später Ehemann von Rahel Levin, der ehemalige Theologiestudent, Hauslehrer und Buchhandelsgehilfe Wilhelm Neumann (1781-1834), der Gymnasiallehrer und Schwager von Ludwig Tieck August Ferdinand Bernhardi (1769-1820) sowie der Offizier und Dichter Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843), der mit seiner Ehefrau, der Erfolgsschriftstellerin Caroline von Rochow, das Gut Nennhausen führte und in seinen epischen und dramatischen Dichtungen einem verklärten, einem mythischen Mittelalter Raum gab. Alle waren sie Mitglieder des Nordsternbundes, einer Gruppe meist dilettierender Schriftsteller, die sich spätestens 1803 bei August Wilhelm Schlegels Vorlesungen Ueber schöne Literatur und Kunst, gehalten in Berlin von 1801 bis 1804 jeweils den Winter über, gefunden hatte.[17] Der Name dürfte sich einer Stelle aus Schlegels Vorlesungen verdanken:
„Die Wissenschaft ist der Norden, das Bild der Strenge und des Ernstes: im Norden ist der unbewegliche Polarstern, der die Schiffahrenden leitet; nach Norden hin weist der Magnet, das schönste Symbol von der Unwandelbarkeit und Identität des Selbstbewusstseyns, welche das Fundament aller Wissenschaft, aller philosophischen Evidenz ist.“[18]
Der Bund war also sichtlich der Frühromantik und ihrem poetischen Horizont verpflichtet, der Philosophie als Inspirationsmacht und der Kritik als Trägerin der Dichtung. Im Zentrum des literarischen Kanons standen Goethes Wilhelm Meister (Friedrich Schlegel folgend) und Jean Paul, welch letzteren Varnhagen und Neumann besonders verehrten[19], aber auch Schlegel als Referenzgröße im Brief über den Roman innerhalb des Gesprächs über die Poesie (1800) behandelte.[20] Nur lyrische Beiträge enthält allerdings der Musenalmanach, den Chamisso und Varnhagen für die Jahre 1804 bis 1806 als gewissermaßen programmatisches Organ des Bundes und vorwiegend mit Beiträgen seiner Mitglieder herausgaben.[21] Dem Bund gehörte Hoffmann nie an, aber er sollte für die Bildung seiner eigenen literarischen Geselligkeit, für ein literarisches Experiment und vermutlich auch für seine Rezeption der Romantik wichtig bleiben.
E.T.A. Hoffmann traf am 26. September 1814 aus Leipzig kommend in Berlin ein und kehrte wie sieben Jahre zuvor im Goldenen Adler ein. Aber die Lage war ganz anders, Napoleon vom Thron gejagt, Preußen stellte seine Beamten wieder ein und Hoffmann hatte, nach ärmlichen Jahren am Theater in Bamberg und den eineinhalb Jahren im kriegsgeplagten Sachsen, Aussicht auf eine Stelle am Kammergericht. Bereits am 28. September 1814 schreibt er an den Verleger und Weinhändler Carl Friedrich Kunz in Bamberg: „Gestern hatte ich eines der interessantesten Diners die ich erlebt. – Ludwig Tiek, Fouqué, Franz Horn, Chamisso, Bernhardi, der Professor Moretto, der Mahler Veith, Hitzig und ich, das waren die Personen die sich bey dem ersten Restaurateur nach der ersten Weise, und auf verschiedene Weise restaurirten.“[22]
Ludwig Tieck, Bernhardi, der junge Maler Philipp Veit, Sohn von Dorothea Schlegel und später Mitglied des römischen Malerbundes der Nazarener, und der Literaturhistoriker und Romancier Franz Horn (1783-1837), tauchen unter den Bekannten Hoffmanns neu auf (der Träger des Namens Moretto ist bis heute nicht gefunden), aber keiner von ihnen wird in den engeren Freundkreis Hoffmanns hineinwachsen. Anders Chamisso, von dem Peter Schlemihls wundersame Geschichte eben erschienen war und auf Hoffmann „besonders gewirkt“ hat[23], und Fouqué: Sie gehörten wie Hitzig in der neuen Wohnung in der Französischen Straße, wo Hoffmann fast an der Ecke zum Gendarmenmarkt in der Nummer 28 zwei Treppen hoch Logis nahm, zu den regelmäßigen Besuchern.
Hoffmanns Brief ausgerechnet an seinen Verleger ist aber noch etwas anderes: Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins. In Dresden und Leipzig war er erfolgreich als Kapellmeister gewesen, im Gepäck hatte er seine Oper Undine mitgebracht. Vor allem aber hatte sich eher nebenbei eine neue Tätigkeit eröffnet, die des Schriftstellers. Die Fantasiestücke in Callot’s Manier hatten mit einer Vorrede des berühmten Jean Paul 1814 angefangen zu erscheinen, Der goldne Topf und die Elixiere des Teufels waren fertig geworden. Aus dem dilettierenden Zeichner auf der Suche nach Porträtwilligen und dem ebenso dilettierenden Musiker auf der Suche nach Verlegern war unversehens ein Schriftsteller geworden, bei dem sich Erfolg abzeichnete.
Auf den Herbst 1814 fiel auch die Gründung des Seraphinenordens, vermutlich auf den 12. Oktober, den Tag des Heiligen Seraphinus von Montegranaro (gest. 1604) – die erste der beiden geselligen Schriftstellerrunden, in deren Mittelpunkt Hoffmann stand. Neben Hitzig und Chamisso fand sich auch der aus Schlesien stammende Kaufmannssohn Karl Wilhelm Salice-Contessa (1777-1825) regelmäßig bei den Treffen ein, die oft bei Manderlee, einem Kaffee- und Weinhaus Unter den Linden 44, Ecke Friedrichstraße, stattfanden. Hitzig sah sich selbst als Mittelpunkt des Kreises; an die Schriftstellerin Fanny Tarnow in Dresden schrieb er am 26. April 1815: „Von dieser kleinen Gesellschaft bin ich der Kitt, der sie zusammenhält, ein Talent, das mir überhaupt Gott gegeben hat, und ich kann wohl sagen, daß, wenn ich zu ihnen, die jeden Abend, auch ohne mich, dort zusammentreffen, komme, es ihnen immer ein Fest ist. […] So sitzen wir oft bis Mitternacht in vernünftigem, nicht philistrigem Gespräch“.[24] Der Name der Geselligkeit – Seraphinenorden – ist weder bei Hitzig noch bei Hoffmann, sondern nur in einem Brief des Theologiestudenten Johann Georg Seegemund (der auch sich selbst, Koreff und Fritz Pfuel zum Kreis zählt) überliefert.[25]
Den 13. Januar 1815 nahmen sich Hoffmann und seine Freunde in der Französischen Straße 28 zunächst ein Manuskript vor, anschließend besuchten Sie das Kaffeehaus. Danach notierte Hoffmann in sein Tagebuch: „Abends Chamisso, Hitzig und Comtessa bey mir — Die Erzählung vorgelesen — Entschluß des Romans en quatre — sehr gemüthliche Stim[mun]g — Manderloeh“.[26] Bei der vorgelesenen Erzählung handelte es sich um die einige Tage zuvor abgeschlossenen Abentheuer der Sylvester-Nacht. Der folgende Eintrag legt nahe, dass die episodische Geschichte Hoffmanns den Entschluss, einen Roman zu vieren zu schreiben, angestoßen haben könnte. An diesem Abend wurden die Abenteuer Georg Haberlands auf den Weg gebracht – der Roman des Freiherrn von Vieren.
Beteiligt an diesem Roman waren zunächst der Gastgeber und die drei Gäste des Abends; dann schied Hitzig aus und wurde durch Fouqué ersetzt. Zuletzt ist davon die Rede in einem Brief Hoffmanns an Fouqué vom 7. November 1815; da war das Autorenquartett schon nicht mehr vollständig, denn Chamisso war Mitte Juli zu seiner dreijährigen Weltreise aufgebrochen. Der Roman blieb Fragment, überliefert sind nur sieben Kapitel, eines, das fünfte in der Ordnung, muss existiert haben, wurde von Hoffmann aber zurückgezogen und für seine Erzählung Die Doppeltgänger ausgeschlachtet (ein gleiches tat Salice Contessa mit seinen drei Kapiteln für Das Bild der Mutter, beließ aber seine ursprünglichen Beiträge im Konvolut).[27] Das Fragment nimmt einige Sujets der zeitgenössischen poetischen Welt auf. Georg Haberland ist Maler; offensichtlich sollte hier eine weitere von vielen Künstlergeschichten auf den Weg gebracht werden. Unschwer erkennbar ist in der Theatertruppe und ihrer Aufführung des 1. Kapitels der Hinweis auf Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre (Buch II, Kapitel 3), eine Verbindung, die durch den Namen Nataliens, der schönen Unbekannten bzw. der schönen Amazone, unterstrichen wird. Die merkwürdigen Geschehnisse um den alten Schwendy und der Eingriff könnten vermuten lassen, dass ein Geheimbund in die Handlung eingewoben werden sollte. Der Ortsname „Hohenflüh“ lässt an das Fürstentum Hohenfließ in Jean Pauls Titan denken[28]; die Autoren könnten also mit der Idee umgegangen sein, nach dem Muster von Hesperus und Titan ein Duodezfürstentum mit seinem Hof und seinen Duodezintrigen zu erzählen – so, wie es Hoffmann dann in Die Doppeltgänger durchführen wird. Schließlich das tragende Motiv der Vertauschung und Verwechslung von Personen und der Doppelgänger – Hoffmann wird darauf seine Erzählung gründen und ihr den entsprechenden Titel geben.
Letzteres wendet der Roman des Freiherrn von Vieren freilich auf merkwürdige Weise, denn die Doppel- sind in Wirklichkeit Tripelgänger. Dass das vermutlich von Anfang an so geplant war, lässt die Zusammenfassung in den späteren Serapions-Brüdern erkennen: „Vor einiger Zeit beschlossen vier Freunde zu denen ich auch gehörte, einen Roman zu schreiben zu dem ein jeder nach der Reihe die einzelnen Kapitel liefern sollte. Der eine gab als Samenkorn, aus dem alles hervorschießen und hervorblühen sollte, den Sturz eines Dachdeckers vom Turme herab an, der den Hals bricht. In demselben Augenblick gebärt seine Frau vor Schreck drei Knaben. Das Schicksal dieser Drillinge, sich in Wuchs, Stellung, Gesicht u. s. w. völlig gleich sollte im Roman verhandelt werden. Ein weiterer Plan wurde nicht verabredet. Der andere fing nun an und ließ im ersten Kapitel vor dem Einen der Helden des Romans von einer wandernden Schauspielergesellschaft ein Stück aufführen in dem er sehr geschickt und auf herrliche geniale Weise den ganzen Gang, den die Geschichte wohl nehmen könnte, angedeutet hatte. Hieran mußten sich nun alle halten und so wäre jenes Kapitel ein sinnreicher Prolog des Ganzen geworden. Statt dessen erschlug der erste (der Erfinder des Dachdeckers) im zweiten Kapitel die wichtigste Person, die der zweite eingeführt so daß sie wirkungslos ausschied, der dritte schickte die Schauspieler-Gesellschaft nach Polen und der vierte ließ eine wahnsinnige Hexe mit einem weissagenden Raben auftreten und erregte Grauen ohne Not, ohne Beziehung. — Das Ganze blieb nun liegen!“[29]
Cyprians Erzählung wirft die Frage auf, ob der kunstvoll angerichteten, doppelten Verwirrung der Fantasie, die die Doppelgängerverwirrung potenziert, nicht eine komische Absicht zugrunde liegt. Hoffmann jedenfalls entfernte den dritten Drilling aus seiner Geschichte – zu sehr hätte der die Auflösung torpediert. Genau dieses war aber möglicherweise zu Anfang auch der Sinn seiner Erfindung gewesen: einen romantischen Roman zu schreiben, der Grundzügen der frühromantischen Romanpoetik, wie sie etwa Friedrich Schlegel formulierte, genügte: „Das Wesentliche im Roman ist die chaotische Form – Arabeske, Mährchen“.[30] Schlegel hielt die „chaotische Form“ für einen Grundbestandteil der Dichtung: „Denn das ist der Anfang aller Poesie, den Gang und die Gesetze der vernünftig denkenden Vernunft aufzuheben und uns wieder in die schöne Verwirrung der Fantasie, in das ursprüngliche Chaos der menschlichen Natur zu versetzen“.[31] Und eben deswegen war für ihn der Roman die romantische Form schlechthin: „Ein Roman ist ein romantisches Buch.“[32]
Die Faszination für die frühromantische Romanpoetik hatte wenig zuvor die jungen Schriftsteller im Nordsternbund umgetrieben; und Die Versuche und Hindernisse Karls leben von überraschenden und unmotivierten Sprüngen, bei denen „die Gesetze der vernünftig denkenden Vernunft aufzuheben“ sich anschicken. Unverkennbar setzte der zweite Gemeinschaftsroman der Berliner Romantik, Der Roman des Freiherrn von Vieren, eben hier an; es sind nicht allein die Sprünge im Geschehen, die dieses schwer nachvollziehbar machen, es ist auch die Vereinigung von Goethes Wilhelm Meister und Jean Paul, was diese Vermutung nahelegt – vom beteiligten Personal (Chamisso und Fouqué) ganz abgesehen. Denn in Die Versuche und Hindernisse Karls tritt Wilhelm Meister selbst zusammen mit dem Marchese als prosaisches Gegenstück zur Titelfigur (die im Sinne der romantischen Ironie davor zurückschaudert, Figur in einem Roman zu werden!) auf; und auch Jean Paul (der gerne Jean Paul zum Protagonisten in seinen Büchern machte) darf – leicht karikaturistisch entstellt – erscheinen (was Jean Paul in Bayreuth wenig komisch fand). 1807/08 hatten sich diese wilden Sprünge immerhin noch soweit bändigen lassen, dass ein erster Band des Gemeinschaftsromans in den Druck gehen konnte. Sieben Jahre später gelang dies nicht mehr.
Cyprian in den Serapions-Brüdern erinnert sich später an diesen Misserfolg: „Überhaupt, nahm Cyprian das Wort, ist es mit dem gemeinschaftlichen Arbeiten ein mißliches Ding. Vollends unausführbar scheint es, wenn mehrere sich vereinen wollen zu einem und demselben Werk. Gleiche Stimmung der Seele, tiefes Hineinschauen, Auffassen der Ideen wie sie sich aufeinander erzeugen scheint unerläßlich, soll nicht, selbst bei verabredetem Plan verworrenes baroques Zeug herauskommen.“[33] Aber lag es nur an der fehlenden Gleichheit der Seelenstimmung, dass der zweite Versuch eines Gemeinschaftsromans scheiterte?
Hoffmann wird in seiner Fassung in Der Doppeltgänger später verbrecherische Machenschaften in der Vergangenheit dem Geschehen der Erzählgegenwart zugrunde legen, Machenschaften, die zum Ende der Erzählung aufgeklärt werden. Chamisso hatte hingegen mit dem Mord am alten Schwendy das Verbrechen in die Erzählgegenwart verlegt und mit Eduard, in dem sich Eduard Hitzig erkennen lässt, vielleicht auch eine Figur eingeführt, der er die Aufklärung des Verbrechens zugedacht hatte (schon im Sinne des späteren Detektivromans). In der Erzählgegenwart aber wirkt dieser zunächst nicht erklärliche Mord unheimlich. Hoffmann wird später unheimliche Momente aufreihen, etwa das Zigeunerweib (das, wie sich herausstellt, gar keines ist) und den Trommler, und mit dem alten verfallenen Schloss eine Kulisse aus der Schauerromantik aufbauen. Aber schon im Romanfragment erprobten dessen Autoren die Evokation unheimlicher Momente, in der direkten Begegnung Georg Haberlands mit dem Schauspieler im zweiten Kapitel etwa oder im Auftritt des ‚zweiten‘ Doppelgängers.
Literarisch mit dem Unheimlichen umzugehen, war den Schriftstellern des Seraphinenordens in der Tat gemeinsam gewesen, wenn auch mit sehr verschiedenem Ausgang. Salice-Contessa neigte zur vollständigen Aufklärung des nur scheinbar Unerklärlichen, nicht nur in der aus dem Romanfragment gewonnenen Erzählung Das Bild der Mutter, sondern ebenso in der als Antwort auf eine Geschichte Hoffmanns geschriebenen Erzählung Die Schatzgräber (1819), wo eine Art verborgener Metaerzählung die Aufklärbarkeit und deren Erzählen verhandelt. Hoffmann selbst neigte zu verschiedenen Spielarten des Unheimlichen und seiner Aufklärung – oder eben seiner Nicht-Aufklärung oder der Schein-Aufklärung, etwa wenn in Das öde Haus hypnoseartige wirkende Kräfte so am Werk waren, dass nur ein im Sinne des Mesmerismus wirkender Arzt wie Hoffmanns Freund Karl Ferdinand Koreff („Doktor K.“) ihnen Einhalt zu gebieten vermochte. Adelbert von Chamisso hatte in Peter Schlemihls wundersame Geschichte vom Verkauf des Schattens an den Teufel erzählt (Hoffmann wird dies mit der „Geschichte vom verlornen Spiegelbilde“ in Die Abentheuer der Sylvester-Nacht aufnehmen). Friedrich de la Motte Fouqué schließlich hatte nicht nur sein mythisches Mittelalter erschrieben, sondern auch darüber hinaus unheimlichen, übernatürlichen Mächten kräftig Raum in seinen Erzählungen gegeben – man denke nur an Eine Geschichte vom Galgenmännlein (1810).
Tatsächlich war das „Supernatural‘, dieses Movens der britischen Schauerromantik, um 1810 in der Literatur in Deutschland wieder in Mode gekommen. Der Arzt und Schriftsteller Heinrich Jung-Stilling hatte 1808 seine Theorie der Geister-Kunde herausgebracht, den Versuch einer Widerlegung der „mechanischen Philosophie“, unter die er die gesamte Entwicklung seit Leibniz subsumiert, und die emphatische Verteidigung der Realität, die Ahnungen und Prophezeiungen, Visionen und Geistererscheinungen zukämen. Dem Buch lag der Glaube seines Verfassers an die Unsterblichkeit der Seele zugrunde, aber Erfolg hatte er damit nicht zuletzt bei Lesern, die sich für Naturphänomene jenseits der wissenschaftlichen Erklärbarkeit aus philosophischen, gelehrten oder auch nur künstlerischen und literarischen Gründen interessierten. Zwei Jahre später brachten August Apel und Friedrich Laun den ersten Band ihres Gespensterbuchs heraus (es folgten fünf weitere); Apels gewundenes Nachwort rechtfertigt diese Sammlung rein ästhetisch: „Ob es Gespenster gebe, soll eine sehr unentschiedene und streitige Sache seyn, aber entschieden und unstreitig ist es, daß es Gespenstergeschichten giebt, und die Erfahrung, welche über Gespenster selbst sehr zweideutig belehrt, zeigt unwidersprechlich, daß sehr viel Leute die Gespenstergeschichten außerordentlich gern hören und lesen.“[34] Aus dem Gespensterbuch entnahmen Carl Maria von Weber und sein Librettist Friedrich Kind die Geschichte vom Freischütz.
Schon vor diesem freilich hatte Hoffmann die Begegnung der Geister- mit der Menschenwelt auf die Bühne gebracht, in der Oper Undine. Die Musik sei „die romantischste aller Künste“, hatte er in seiner berühmten Rezension von Beethovens 5. Sinfonie geschrieben, die er in die Kreisleriana in den Fantasiestücken aufnahm: „Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf, eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußern Sinnenwelt, die ihn umgibt, und in der er alle bestimmten Gefühle zurückläßt, um sich einer unaussprechlichen Sehnsucht hinzugeben.“ Auch wenn dies der Instrumentalmusik gilt – so liegt doch nichts näher, als in der Verbindung von Musik und Literatur die Begegnung des Menschen mit der Geisterwelt anschaulich zu machen.
Am 1. Juli 1812 schreibt Hoffmann Hitzig von seinem Plan einer Undinenoper, zwei Wochen später fragt er nach, ob Hitzig einen Librettisten wisse. Hitzigs Antwort Ende August, Fouqué selbst werde seine Erzählung von 1811 zu einem Libretto umarbeiten[35], veranlasst Hoffmann zu einem Brief an Fouqué, der sowohl einige seiner Überlegungen zur Undine als auch bereits einige Schwierigkeiten erkennen lässt, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben werden: „Wie fern mir jede Anmaßung liegt, den herrlichen Dichter auch nur im mindesten beengen zu wollen, darf ich wohl nicht versichern, nur sey es mir erlaubt zu bemerken, daß wenn manche Begebenheiten wegfallen, weil der Raum des Dramas sie nicht aufnehmen kann, und dadurch manche Nüanzirung verlohren zu gehen scheint, die Musik, welche mit ihren wunderbaren Tönen und Akkorden dem Menschen recht eigends das geheimnißvolle Geisterreich der Romantik aufschließt, alles wieder zu ersetzen im Standes ist.“[36]
Die Arbeit an der Undine begann Anfang 1813 und war bereits eineinhalb Jahre später beendet.[37] Uraufgeführt wurde die Oper aber erst am 3. August 1816 im königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt – mit einigem Erfolg, auch wenn sich Hoffmann in einem Brief an Hippel vom 30. August über philiströse Meckereien ärgerte: „Mein Undinchen wurde in einem Zeitraum von vierthalb Wochen gestern zum sechstenmahl bei überfülltem Hause gegeben. Die Oper hat ein allgemeines Gären und Brausen und endloses Geschwätz verursacht, welches lediglich dem Dichter zuzuschreiben ist, der die Opposition sämmtlicher Philister wider sich hat. Dem einen ist der Text zu mystisch, dem andern zu fromm. – Der dritte tadelt die Verse, alle rühmen die Musik und – die Dekorationen, welche aber auch das genialste der Art sind, das ich jemahls gesehen.“[38] Im selben Brief ist nochmals von einer „außerordentlichen Seraphinen-Versammlung“ die Rede[39], die allerdings kaum mehr dem Gemeinschaftsroman gegolten haben dürfte. Hitzig wird in seiner Biographie Hoffmans Opernerfolg die Schuld daran geben, dass der Kreis von 1814 sich aufgelöst habe; Hoffman sei durch die Aufführung der Undine im August 1816 eine „Local-Celebrität“ geworden habe sich im vornehmen Gesellschaftsleben verloren und sei schließlich dem Alkohol verfallen.[40]
Obwohl sich der Kreis im Laufe des Jahres 1816 auflöste, plante Hoffmann seine literarische Perpetuierung. Seinem Verleger Reimer schlug er Anfang 1818 vor, „Gesammelte Erzählungen und Mährchen“ unter dem Titel „Die SeraphinenBrüder“ herauszugeben.[41] Unter diesem Titel kündigte Reimer die Sammlung zur Herbstmesse 1818 an.[42] Auch wenn Reimer in einem Brief an Hitzig später behauptete, er habe Hoffmann dazu angeregt, seine verstreut erschienen Geschichten zu sammeln[43], so ist „herausgegeben von“ als Teil einer Fiktion wohl wörtlich gemeint: Imaginären Mitgliedern des Kreises sollten Hoffmanns Erzählungen in den Mund gelegt werden, vielleicht wie man sie sich an den Seraphinenabenden 1814/15 tatsächlich erzählt hatte. Der Band erschien dann allerdings erst im Februar 1819 – und nun unter dem Titel „Die Serapions-Brüder“; der Titeltausch muss irgendwann Ende 1818, Anfang 1819 stattgefunden haben, denn Reimer trägt in sein Hauptbuch Vorschüsse auf das Honorar am 21. Dezember 1818 noch unter „Seraphinenbr“, am 22. Januar 1819 aber unter „Serapionsbrüder“ ein.[44]
Tatsächlich konstituierte sich im Herbst 1818 der alte Kreis neu: Am 14. November 1818 versammelten sich in der Wohnung Hoffmanns, Taubenstraße 31, Ecke Charlottenstraße, Adelbert von Chamisso, Julius Eduard Hitzig und Karl Wilhelm Salice-Contessa. Ihre fortgesetzte Geselligkeit, an der auch Ludwig Devrient, Ferdinand Koreff, Friedrich de la Motte Fouqué und einige Gäste teilnahmen, erhielt den Namen Serapions, des Märtyrers und Heiligen, dessen Tag der 14. November war – wie vier Jahre zuvor vermutlich der Tag des ersten Treffens, der 12. Oktober, der Tag des Heiligen Seraphinus von Montegranaro, dem Kreis seinen Namen gegeben hatte. Aber der neue Kreis war mehr als nur eine Neuauflage des alten, auch wenn sich die Zusammensetzung nicht stark veränderte. Äußerlich gesehen, hatten Hoffmann und Fouqué angefangen, sich zu entfremden, weil Fouqués Romane mit ihrer mittelalterlichen Kunstwelt in der Gunst des Publikums deutlich gesunken waren, Hoffmann durch seine das Unheimliche mit dem Komischen durchziehenden Erzählungen hingegen zum Star der Taschenbücher avancierte (bald werden auch politische Differenzen dazukommen).[45] Doch das ist nicht alles.
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In den Seraphinenjahren hatte die Schauer- und Gespensterromantik einen neuen Höhepunkt erreicht, übrigens nicht nur in Deutschland.[46] Hoffmann selbst hatte 1814/15 an Die Elixiere des Teufels gearbeitet, einem Schauerroman, der Matthew Gregory Lewis‘ The Monk geschuldet ist (den Hoffmann wiederum in der Übersetzung des Jean Paul-Freundes Friedrich Benedikt von Oertel gelesen haben muss). Es scheint beinahe, als hätte er mit der Ästhetik der Schauerromantik zumindest in ihrer Reinform danach abgeschlossen. Denn was an poetischen Überlegungen in die Serapions-Brüder einfloss, ist dazu angelegt, das Schweifen des Geistes zu zügeln und ihm Ausflüge in das allzu freie phantastische Geschehen zu untersagen. Im Anschluss an Die Brautwahl benennt Theodor zunächst den gängigen Handlungsraum des Märchens als Inbegriff der phantastischen Literatur und setzt ihm danach konzise einen eigenen Begriff von Phantastik entgegen:
„Sonst war es üblich, ja Regel, alles, was nur Märchen hieß, ins Morgenland zu verlegen und dabei die Märchen der Dschehezerade zum Muster zu nehmen. Die Sitten des Morgenlandes nur eben berührend, schuf man sich eine Welt, die haltlos in den Lüften schwebte und vor unsern Augen verschwamm. Deshalb gerieten aber jene Märchen meist frostig, gleichgültig und vermochten nicht den innern Geist zu entzünden und die Fantasie aufzuregen. Ich meine, daß die Basis der Himmelsleiter, auf der man hinaufsteigen will in höhere Regionen, befestigt sein müsse im Leben, so daß jeder nachzusteigen vermag. Befindet er sich dann immer höher und höher hinaufgeklettert, in einem fantastischen Zauberreich, so wird er glauben, dies Reich gehöre auch noch in sein Leben hinein, und sei eigentlich der wunderbar herrlichste Teil desselben. Es ist ihm der schöne prächtige Blumengarten vor dem Tore, in dem er zu seinem hohen Ergötzen lustwandeln kann, hat er sich nur entschlossen, die düstern Mauern der Stadt zu verlassen.“[47]
Die Himmelsleiter im eigenen Leben aufzustellen, verlangt, dieses Leben zu beobachten, um es dann erzählen zu können. Die serapiontische Poetik lebt vor allem von der unheimlichen Verwandlung einer den Figuren vertrauten Wirklichkeit, und sei sie so klein wie Ännchens Garten in Die Königsbraut. Soll der Leser am Schrecken direkten Anteil nehmen, muss auch ihm die verwandelte Wirklichkeit bekannt sein: Hoffmann wird so zum Erzähler des zeitgenössischen bürgerlichen Berlin, der Friedrich- und der Dorotheenstadt vorzugsweise, jenen Quartieren, in denen er lebte, arbeitete und Weinhäuser aufsuchte.
Seraphinenorden und Serapions-Brüder haben als literarische Vereinigungen eine Literatur gepflegt, die sich von der frühromantischen Philosophielastigkeit entfernt hatte. Aber ebenso wenig wie der sich entlang der Schauerromantik bewegende Seraphinenorden mit den Serapions-Brüdern und deren neuem Interesse für die äußere Wirklichkeit gleichzusetzen ist (zumindest hat Hoffmann seine serapiontische Poetik so entwickelt), ebenso wenig ist die Frühromantik aus der Welt der Serapions-Brüder (und Hoffmanns) verschwunden. Hatte man im Roman des Freiherrn von Vieren der „schöne[n] Verwirrung der Fantasie“ gehuldigt, so kommt der Kritik – ganz im Sinne der (früh-)romantischen Ironie – eine beherrschende Stellung in den Serapions-Brüdern zu – keine Erzählung, die nicht Gegenstand der Gespräche und auf ihre Möglichkeiten und Grenzen untersucht, mithin der Kritik unterzogen würde. In der Wirkungsgeschichte sind Die Serapions-Brüdern als Sammlung phantastischer Geschichten behandelt worden, aber liest man den Gesprächsrahmen mit, so bemerkt man schnell, dass das Erzählen sich hier ebenso selbst erzählt.
Auf die große Sammlung folgten nur noch wenige Erzählungen des bereits kranken Hoffmann. Am meisten Aufmerksamkeit hat dabei Vetters Eckfenster gefunden, eigentlich mehr ein Dialog denn eine stringente Geschichte. Hoffmann trägt aus den Serapions-Brüdern den Grundsatz weiter, dass das Erzählen Erzählgegenstand ist, ja mehr, dass dessen Poetik versteckt diskutiert wird:
„Vetter, Vetter! Nun sehe ich wohl, daß auch nicht das kleinste Fünkchen von Schriftstellertalent in dir glüht. Das erste Erfordernis fehlt dir dazu, um jemals in die Fußstapfen deines würdigen lahmen Vetters zu treten; nämlich ein Auge, welches wirklich schaut. Jener Markt bietet dir nichts dar als den Anblick eines scheckigten, sinnverwirrenden Gewühls des in bedeutungsloser Tätigkeit bewegten Volks. Hoho, mein Freund! Mir entwickelt sich daraus die mannigfachste Szenerie des bürgerlichen Lebens“.[48]
Der Vetter nimmt den bereits in den Serapions-Brüdern zentralen Akt des ‚wirklichen Schauens‘ auf, aber dieses Schauen ist hier an das Auge als sinnliches Organ geknüpft; es pflegt nicht mehr den inneren Blick, sondern den äußeren – gilt nicht inneren Bildern, sondern der Wirklichkeit. Im weiteren Verlauf des Dialogs wird immer deutlicher, dass es mit dem bloßen Schauen sein Bewenden nicht hat: Aus der Anschauung werden vielmehr jene treibenden Kräfte erschlossen, die sich hinter dem äußeren Schein verbergen, mithin Wirklichkeit (re)konstruiert. Hierin eine Vorform des Detektivromans zu sehen, ist sicherlich nicht falsch (zumal es bei Hoffmann andere Beispiele für ‚entdeckendes‘ Erzählen gibt). Aber interessanter ist vielleicht, dass weder die Erscheinungen noch die Wirklichkeit dahinter phantastisch gedacht sind. Hoffmann hat in diesem Dialog 1822 die Romantik, oder zumindest ein wesentliches Element seiner romantischen Poetik, abgestreift.
[1] E.T.A. Hoffmann: Sämtliche Werke in sechs Bänden. Hg. von Hartmut Steinecke und Wulf Segebrecht unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen u.a. Frankfurt a.M. 1992-2004, Bd. 4, S. 720f.
[2] Jacques Offenbach: Les contes d’Hoffmann. Texte, Materialien, Kommentare. Hrsg. von Attila Csampai und Dietmar Holland. Reinbek b. Hamburg 1984, S. 44. Wiedergegeben ist der Text aus der von Fritz Oeser herausgegebenen kritischen Ausgabe der Oper von 1977.
[3] Les contes d’Hoffmann. Opéra en trois actes, cinq tableaux. Paroles de J[ules] Barbier. Musique de J[acques] Offenbach. Édition spéciale de la version donnée par M. Raoul Gunsbourg, sur le Théatre de Monte-Carlo. le 25 février 1904. Paris o. J. [1906], S. 1.
[4] E.T.A. Hoffmann: Briefwechsel. Gesammelt und erläutert von Hans von Müller und Friedrich Schnapp. 3 Bde. München 1967-1969, Bd. 1, S. 140f.
[5] Franz von Holbein: Deutsches Bühnenwesen. Ein Handbuch für Alle … Erster Theil. Wien 1853, S. 26 (auch Schnapp, Aufzeichnungen, S. 51).
[6] E.T.A. Hoffmann: Nachlese. Dichtungen, Schriften, Aufzeichnungen und Fragment. Hg. von Friedrich Schnapp. München 1981, S. 332. Reichardt war wie Hoffmann aus Königsberg gebürtig.
[7] Skeptisch auch Walter Salmen: Johann Friedrich Reichardt. Komponist, Schriftsteller, Kapellmeister und Verwaltungsbeamter der Goethezeit. Hildesheim u.a. 22002, S. 95.
[8] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 149 (Nr. 94-95). Hoffmann schickte daraufhin das Textbuch direkt an Iffland (ebd. S. 150f., Nr. 96).
[9] Vgl. Namenlose Empfindung. Jean Paul und Goethe im Widerspruch. Handschriften und Deutungen, hg. von Konrad Heumann u.a., Ausstellungskatalog Freies Deutsches Hochstift Frankfurt a.M. / Frankfurter Goethe-Museum 2013, S. 90-92.
[10] Schnapp, Friedrich (Hg.): E.T.A. Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. Eine Sammlung von Friedrich Schnapp. München 1974, S. 53.
[11] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 213.
[12] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 230.
[13] Vgl. Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 220 sowie Bd. 3, S. 28f. Hitzig (Schnapp, Aufzeichnungen, S. 122) behauptete später, das Inserat sei im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen (eigentlich National-Zeitung der Deutschen) erschienen, wo es 1807 jedoch nicht nachweisbar ist.
[14] Schnapp, Aufzeichnungen, S. 120.
[15] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 214.
[16] Hoffmann Br 1, S. 231. Johann Gottlieb Winzer (gest. 1808) war Justizkommissar in Berlin, Ludwig Robert das Pseudonym für den Dichter Markus Levin (1778-1832), den Bruder von Rahel Levin.
[17] So datiert Varnhagen die Entstehung des ‘Bundes‘. Vgl. Karl August Varnhagen von Ense: Werke in fünf Bänden. Bd. 1 Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Erster Band (1785–1810). Hg. von Konrad Feilchenfeldt. Frankfurt a.M. 1987, S. 279. Über den Nordsternbund vgl. auch Christine Schlitt: Chamissos Frühwerk. Von den französischsprachigen Rokokodichtungen bis zum Peter Schlemihl (1793-1813). Würzburg 2008, S. 115-121 (Kap. 4.5 „Der Nordsternbund“). Vgl. auch die folgende Anmerkung.
[18] August Wilhelm Schlegel: Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst. Zweiter Teil, Kap. „Allgemeine Übersicht des gegenwärtigen Zustandes der deutschen Literatur“. In: Vorlesungen über Ästhetik I [1798-1803]. Hrsg. von Ernst Behler. Paderborn u.a. 1989, S. 508 (=Kritische Ausgabe der Vorlesungen, Bd. 1). Zu den Entstehungsumständen vgl. den Kommentar von Stefan Knödler Bd. II/2 (Paderborn 2016), S. 176ff. Die Stelle stammt allerdings aus dem Anfang des zweiten Teils der Vorlesungen, gehalten ein Jahr zuvor im Winter 1802/03, so dass Zweifel an Varnhagens Erzählung, wenigstens was die Datierung angeht, aufkommen könnten.
[19] Karl August Varnhagen von Ense: Werke in fünf Bänden. Bd. 1 Denkwürdigkeiten des eignen Lebens. Erster Band (1785–1810). Hg. von Konrad Feilchenfeldt. Frankfurt a.M. 1987, S. 423f.
[20] Vgl. Friedrich Schlegel: Gespräch über die Poesie (Brief über den Roman), in: Athenaeum. Dritten Bandes Erstes Stück (1800), S. 113ff.
[21] Musenalmanach auf das Jahr 1804 [1805, 1806]. Hrsg. von L. A. v. Chamisso und K.A. Varnhagen. Leipzig (Carl Gottlob Schmidt) 1804 bzw. Berlin (Heinrich Frölich) 1805 und Berlin (Fröhlich’sche Buchhandlung) 1806 (des Umschlags wegen findet man auch den Ausdruck „grüner Almanach“). Beiträger zu den – mit Ausnahme von Chamissos einaktiger Tragödie Faust (1804) – rein lyrischen Almanachen waren außer den Herausgebern u.a. Julius Eduard Hitzig, Wilhelm Neumann, Ludwig Robert, Franz Theremin und der mesmeristische Arzt Karl Christian Wolfart sowie Autoren unter Pseudonym (Anthropos, Augusta, Pellegrin, Rosa Maria). Im ersten Jahrgang folgen auf ein Gedicht an Königin Luise Chamissos Die jungen Dichter und Varnhagens An Friedrich Schlegel, lyrische Beiträge mit programmatischem Sinn. Erst recht gilt das für das Sonett An Fichte von Chamisso und Wilhelm Neumann (gezeichnet „N. U. CH.“) am Anfang des 2. Jahrgangs (S. 1): „Indess die niedre Welt, gehüllt in Grauen / Vom trägen Zeitgeist, Nacht und Schlaf verblinden, / Strebst, nachtentwachsner Fels, du Licht zu finden, / Des Aethers Geister grüssend voll Vertrauen. // Dein Haupt umkränzt, vom Licht der luft’gen Auen / Ziehst mit magnet’scher Kraft du aus den Gründen / Reine Metalle, die mit Klang verkünden /
Ihr muth’ges Streben, höh’res Licht zu schauen. // Magnet, geheimnissvoller Stein, mir deuten / Willst ewig du des Nordsterns ferne Klarheit, / Durch ihn der vier Weltstriche wahre Richtung. // So muss die strenge Wissenschaft mich leiten / Zu ew’ger Liebe, Sittlichkeit und Dichtung, / Im Kampf mich führen zur hochheil’gen Wahrheit.“
[22] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 2, S. 23f.
[23] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 2, S. 28.
[24] Der Doppelroman der Berliner Romantik. Zum ersten Mal herausgegeben und mit Erläuterungen dargestellt von Helmuth Rogge. 2 Bde. Leipzig 1926 (Reprint Hildesheim u.a. 1999), Bd. 2, S. 329.
[25] Schnapp, Aufzeichnungen, S. 294.
[26] E.T.A. Hoffmann: Tagebücher. Nach der Ausgabe Hans v. Müllers mit Erläuterungen hg. von Friedrich Schnapp. München 1971, S. 259.
[27] Über das Textkorpus, die Entstehungs- und die Editionsgeschichte im Einzelnen vgl. den Anhang in: Adelbert von Chamisso, E. T. A. Hoffmann, Friedrich de la Motte Fouqué und Karl Wilhelm Salice-Contessa: Der Roman des Freiherrn von Vieren. Das Bild der Mutter. Die Doppeltgänger. Mit Anmerkungen und einem Nachwort hrsg. von Markus Bernauer. Berlin 2016.
[28] Vgl. Der Doppelroman der Berliner Romantik, Bd. 2, S. 241.
[29] Hoffmann, Sämtliche Werke, Bd. 4, S. 127.
[30] Friedrich Schlegel: Literarische Notizen 1797-1801. Literary Notebooks. Hg. Hans Eichner. Frankfurt a.M. u.a. 1980, S. 184, Nr. 1804.
[31] Friedrich Schlegel: Gespräch über die Poesie (Rede über die Mythologie), in: Athenaeum. Dritten Bandes Erstes Stück (1800), S. 103.
[32] Friedrich Schlegel: Gespräch über die Poesie (Brief über den Roman), in: Athenaeum. Dritten Bandes Erstes Stück (1800), S. 123.
[33] Hoffmann, Sämtliche Werke, Bd. 4, S. 127f.
[34] Gespensterbuch. Hrsg. von August Apel und Friedrich Laun. Erstes Bändchen. Leipzig (Göschen) 1811, S. 282f.
[35] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 339, 342f. und 346.
[36] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 1, S. 347.
[37] Am 14. Februar 1813 notiert Hoffmann in sein Tagebuch: „Endlich die ‚Undine‘ angefangen wie mich dünkt mit Glück“; und am 5. August 1814: „Die Comp[osition] der ‚Undine‘ völlig beendigt.“ (Hoffmann, Tagebücher, S. 194 und 254.)
[38] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 2, S. 98.
[39] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 2, S. 100.
[40] Julius Eduard Hitzig: Aus Hoffmann’s Leben und Nachlass. Bd. 2. Berlin 1823, S. 115ff.
[41] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 2, S. 157.
[42] Allgemeines Verzeichniß der Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Michaelismesse des 1818 Jahres entweder ganz neu gedruckt, oder sonst verbessert wieder aufgelegt worden sind, auch inskünftige noch herauskommen sollen. Leipzig (Weidmann) o.J. [1818], S. 468.
[43] Schnapp, Aufzeichnungen, S. 430.
[44] Hoffmann, Briefwechsel, Bd. 2, S. 184 und 190.
[45] Vgl. Rüdiger Safranski: E.T.A. Hoffmann. Das Leben eines skeptischen Phantasten. Frankfurt a.M. 1987, S. 377.
[46] So hatte etwa 1812 französischer Freund Alexander von Humboldts, Jean-Baptiste-Benoît Eyriès, unter dem Titel Fantasmagoriana deutsche Gespenstergeschichten zu verbreiten gesucht, die 1816 neben anderem Lord Byron, John Polidori und Mary Shelley zu Frankenstein und zu Vampirgeschichten inspirierten. Vgl. jetzt die deutsche Ausgabe August Apel u.a.: Die Sammlung Fantasmagoriana. Geisterbarbiere, Totenbräute und mordende Porträts. Hrsg. von Markus Bernauer. Berlin 2017.
[47] Hoffmann, Sämtliche Werke, Bd. 4, S. 721.
[48] Hoffmann, Sämtliche Werke, Bd. 6, S. 471.