Johanna Eunike
⟨25. November 1817.⟩
Meister Ezzelino mit dem Dachsränzlein sowie der kleine Karl Grünbaum empfehlen sich Ihrer Gewogenheit. Vorzüglich hat mir aber das fremde Kind unaufhörlich in die Ohren geflüstert, daß es gar nicht die Zeit erwarten könne zu dem herzlieben Undinchen zu kommen, mit dem es sonst recht oft, gar anmutig und wunderbar gespielt!
Nehmen Sie, mein Fräulein! das Weihnachtsbüchlein, das so eben ans Licht der Welt getreten, recht günstig auf!
Hoffmann
D. 25 9br: 17.
⟨21. Januar 1819.⟩
Empfangen Sie, Verehrteste Fee! beifolgendes Werklein von Ihrem ergebensten in Ihre Zaubereien verstrickten Diener! —
Eigentlich sind diese Duettinen schon vor neun Jahren komponiert in einer schöneren Künstlerzeit — Anch’io son’stato in Arcadia! — aber erst in diesem Augenblick mittelst der Bemühungen eines Hebräers ans Licht der Welt getreten, wie Sie aus der Nässe des Papiers, die ich nicht vergossenen Tränen zuzuschreiben bitte, vermerken werden.
Der Inhalt ist ganz entsetzlich, ordentlich bis zur Angst zärtlich — lauter Liebesweh — Not und Jammer! —
Singen Sie die Duettinen mit Papachen, so hat das weiter nichts zu bedeuten, und kommt einmal künftig ein andrer — I nun!
Mich gehorsamst Ihrem gütigen Wohlwollen, Ihrer Freundschaft empfehlend
Hoffmann
D. 21 Jan 19
⟨1. Mai 1822.⟩
Johanna! ich sehe Ihren freundlichen Blick, ich höre Ihre süße liebliche Stimme: Ja oft lispelt mir in schlaflosen Nächten entgegen: Morgen so hell etc : Dies tröstet mich für die Namenlosen Leiden, welche mich schon seit viertehalb Monaten nicht von dem SiechBette frei lassen. Gelähmt an Händen und Füßen bin ich außer Stande Ihnen beikommenden (sollte wohl eigentlich heißen: beispringenden) Meister Floh selbst zu überreichen. Hier ist er, aber mittelst Übersendung. Lesen Sie, lachen Sie, denken Sie alles was Ihr fröhlicher Sinn, Ihr feiner Takt Ihnen eingibt, und wogegen kein Minister etwas einwenden kann. Gott mit Ihnen, ich hoffe Sie bald wiederzusehen.
Berlin den 1 ten Mai 1822.