E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft
Schillerplatz 26
96047 Bamberg
E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft
E.T.A. Hoffmann verbrachte knapp fünf Jahre seines Lebens 1808–1813) in Bamberg. Hier war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine lose Gruppe von Freunden um ihn bemüht; so gelang die Eröffnung eines „Museums“ (heute E.T.A. Hoffmann-Haus, Schillerplatz 26).
Die E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft wurde erst unter Mithilfe des „Bamberger Dichterkreises“ gegründet, und zwar am 14. Juni 1938 während einer „Gaukulturwoche“. Geschäftsführer wurde der Verlagsbuchhändler Dr. Wilhelm Ament, Geschäftsstelle das städtische Verkehrsamt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gesellschaft 1958 wiederbegründet, seit 1969 ist sie ein eingetragener Verein. Die Mitgliederzahl im In- und Ausland stieg von 128 auf heute ca. 435, darunter ca. 50 Institutionen.
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Satzung
Die erste Satzung nach dem Krieg stammt vom 14. Mai 1964. Die nächste vom 23. November 1968 bildet die Grundlage für alle weiteren, bis zu der heute gültigen vom 21. April 2013. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Bamberg, eine Präsidialverfassung mit einem Geschäftsführer bei dreijähriger Amtszeit.
Aufgaben
„Die Gesellschaft soll das künstlerische Erbe E.T.A. Hoffmanns betreuen, wissenschaftlich bearbeiten, öffentlichkeitswirksam verbreiten (z.B. durch Lesungen, Vorträge, Kolloquien, Ausstellungen u. a.) und den Kontakt mit Hoffmann-Forschern und Hoffmann-Freunden pflegen. Darüber hinaus wird sie bemüht sein, die erhaltenen Hoffmann-Gedenkstätten zu bewahren. Alljährlich soll ein wissenschaftliches Periodikum herausgegeben werden, das auch Berichte und Mitteilungen der Gesellschaft enthält.“ (Satzung § 2).
Die Gesellschaft führt regelmäßig einmal im Jahr Tagungen mit einem Forschungsforum durch. Konstitutiv ist der internationale Auftrag. Der Mitgliedsbeitrag wird von der Mitgliederversammlung festgelegt; Studierende zahlen einen reduzierten Beitrag.
Sammlungen
Die insbesondere in der Gründungsphase des „Museums“ angelegten Sammlungen, Erst- und andere Ausgaben, Literatur, Autographe, Grafiken und Fotos wurden 1958/1961 der Staatsbibliothek Bamberg anvertraut. Diese besorgt seitdem die Fortführung ihres eigenen Sammlungsschwerpunkts E.T.A. Hoffmann.
Veröffentlichungen
Als „Mitteilungen der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft“ erschienen vor dem Krieg drei schmale Hefte. Das Periodikum wurde 1958 im Eigenverlag fortgeführt und ging ab Heft 38/39 (1992/1993) in dem neu gegründeten „E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch“ im Erich Schmidt Verlag auf. Es ist ein wissenschaftliches Periodikum mit einem Gesellschaftsteil. Bis heute erhält es jedes Mitglied, wie früher die Mitteilungen, als Jahresgabe. Beigegeben ist in der Regel eine Kunstbeilage, manchmal stattdessen eine eigene Publikation.
E.T.A. Hoffmann-Medaille
Personen oder Institutionen, die Verdienste um E.T.A. Hoffmann erworben haben, kann die E.T.A. Hoffmann-Medaille verliehen werden, eine reine Ehrung (Satzung § 2).
E.T.A. Hoffmann-Haus
E.T.A. Hoffmann wohnte von 1809 bis 1813 in den beiden obersten Geschossen des Hauses am Zinkenwörth Nr. 50 (heute: Schillerplatz 26). Hier wurde 1908 eine Gedenktafel angebracht und 1930 ein E.T.A. Hoffmann-Museum eröffnet. Heute ist dieses auf das ganze schmalbrüstige Haus einschließlich Rückgebäude und Garten ausgedehnt.
Eingerichtet wurde es unter dem Thema „E.T.A. Hoffmann in Bamberg“. Dafür legte der Gründer, Dr. Wilhelm Ament, eigene Sammlungen an. Diese wurden allerdings 1958/1961 der Staatsbibliothek Bamberg anvertraut. Nun wollte man das Museum so einrichten, wie zu Hoffmanns Zeiten. Dazu gibt es jedoch keine Unterlagen, geschweige denn eine originale Ausstattung. Heute vermittelt das Museum Bild-, Text- und Ton-Informationen nicht zuletzt in Installationen nach modernen museumsdidaktischen Gesichtspunkten. Die einzige E.T.A. Hoffmann allein gewidmete Gedenkstätte will damit den verschiedenen Lebens- und Schaffensbereichen gerecht werden. Das spezifisch realistisch-phantastische, „hoffmanneske“ Flair blieb jedoch erhalten.
Das Spiegelkabinett und eine Anamorphose Hoffmanns stimmen auf die vielschichtige Persönlichkeit ein. Der Zaubergarten nach dem „Goldenen Topf“ beschwört sinnlich-atmosphärische Lebens- und Werkbezüge. Das Papiertheater in einer Treppennische beschwört das Märchen „Nussknacker und Mausekönig“ herauf, eine Loge mit den Dekorationen Friedrich Karl Schinkels die Oper „Undine“. Ihre Idee wurde in Bamberg geboren; sie gilt als die früheste deutsche romantische Oper. Ein Wahrheitsmikroskop nach dem „Meister Floh“ macht die geheimsten Gedanken lesbar.
Eine interaktive Musikkommode lässt Hoffmanns Musik zu den gezeigten meist autographen Noten in modernen Einspielungen erklingen. Im „Poetenstübchen“ ist ein historisches Pianoforte über eine Hörstation erlebbar. Es entspricht dem, mit dem sich Hoffmanns als Kapellmeister Johannes Kreisler selbst dargestellt hat. Die übrige Ausstattung dieses „musikalisch-poetischen Laboratoriums“ ist einer anderen Selbstdarstellung an Schreibtisch und „Bett“ nachgebaut.
Das E.T.A. Hoffmann-Haus wird von der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft mit Unterstützung der Stadt Bamberg und verschiedenen Stiftungen betreut. Es verfügt über einen Vortragsraum mit einem weiteren historischen Pianoforte. Hier finden Lesungen und Ausstellungen meist von Illustrationen moderner Künstler statt.