Heinrich Julius von Goldbeck und Reinhart
〈14. August 1807.〉
HochWürdiger HochGeborner Freiherr!
Wirklicher Geheimer EtatsMinister, Ritter des Schwarzen AdlerOrdens, Chef der Justiz und GroßKanzler!
Gnädiger Herr!
Gedrückt von einer Verlegenheit die ich nie vorher kannte und die jetzt beinahe den höchsten Punkt erreicht hat, wage ich es mich an Ew. Exellenz zu wenden und um Hülfe anzuflehen. Unverschuldet habe ich Amt und Einkommen verloren und befinde mich in einer übleren Lage als die mehresten meiner Kollegen da es mir an eignem Vermögen so wie an Verwandten die mich unterstützen könnten, gänzlich fehlt, und da es mir auch nicht möglich ist jetzt auf der Stelle einen mich nährenden Erwerbszweig zu finden. Die unbedeutende Summe welche ich aus dem Schiffbruche in Warschau rettete, ist aufgezehrt, ich sehe dem drückendsten Mangel entgegen und dies nötigt mich Ew. Exellenz meine Not zu klagen, ehe S〈e.〉 Majestät der König über unsere Entschädigung definitiv entschieden haben. Nur die vorläufige Anweisung einer geringen Summe von 100 rth, des dritten Teils meines bis zum Frieden rückständigen Gehaltes, auf irgend einem Fond, an dem es nicht fehlt, ist es, warum ich Ew. Exellenz untertänigst anzuflehen wage. Diese Summe würde mich vor Mangel schützen und mich in den Stand setzen die ferneren Dispositionen ruhig abwarten zu können.
Ew. Exellenz haben mir während meiner Dienstführung ein gnädiges Wohlwollen bezeugt und ich habe alle meine Kräfte angestrengt mich dieses Wohlwollens würdig zu erhalten, in dieser Hinsicht hoffe ich, daß Ew. Exellenz gewiß meine Bitte erhören, und so einen treuen Diener des Staates dem gänzlichen ihm drohenden Untergange entreißen werden.
Um so mehr glaube ich auch, daß meiner untertänigsten Bitte nachzugeben sein würde, als in dem schlimmsten Fall den südpreuß. Offizianten doch immer ihr rückständiges Gehalt bis zum Frieden oder wenigstens ein Teil desselben ausgezahlt werden würde. Indem ich eine offizielle Vorstellung die meine Ew. Exellenz vorgetragene Bitte enthält beizulegen wage, ersterbe ich in tiefer Devotion
Berlin, CharlottenStraße No 42.
D. 14 t August 1807.
Ew. Exellenz
alleruntertänigst
treugehorsamster
Der RegierungsRat Hoffmann