Karl Winkler
Berlin den 23 Novbr: 1819
Hochverehrtester Herr Hofrat! Wie so angelegentlich habe ich mich bei Ihnen zu entschuldigen, daß ich Ihren so freundlichen nur zu schmeichelhaften Brief vom 28 September d〈es〉J〈ahres〉 erst heute beantworte.
Außer der Flut von Geschäften die mich überströmte ist aber noch ein anderer Umstand daran Schuld. — Um Ihnen, Hochverehrtester Herr Hofrat! zu beweisen, welche Freude es mir macht mit einem so geschätzten Dichter und Schriftsteller in Verbindung zu treten, wie sehr mich Ihr Antrag für die so beliebte Abendzeitung zu schreiben, ehrt, wollt‘ ich gleich einen kleinen humoristischen Aufsatz, den ich im Sinn trage, mitsenden und diesen aufzuschreiben, dazu bin ich leider bis jetzt nicht gelangt. Ist dies nun aber auch der Fall, so können Sie versichert sein, daß ich die nächsten Stunden der Muße dazu benutzen werde etwas für die Abendzeitung zu schreiben das (wenigstens will ich dazu all‘ meine GeistesKraft aufbieten) dem günstigen Vorurteil, das Sie so gütig für meine schriftstellerischen Versuche hegen entspricht und damit so viel möglich fortfahren.
— Die Bedingungen sind mir übrigens völlig genehm.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung habe ich die Ehre zu sein
Hochverehrtester Herr Hofrat
Ihr innigst ergebener
Hoffmann
Kögl: KammergerichtsRat
Berlin den 20 Dezbr: 1819
Hochverehrtester Herr Hofrat! Ganz unwahr ist es, daß ich mit dem Verleger oder Redakteur des litterarischen Merkurs, dessen Existenz mir erst durch Ihr gütiges Schreiben vom 3 t d〈es〉 M〈onats〉 bekannt wurde auch nur in die leiseste Berührung gekommen sein sollte; ich weiß nicht das mindeste von ihm. So wie mir nur einige Muße wird werde ich sogleich etwas für die Abendzeitung ausarbeiten das mir schon im Kopfe steckt.
Mit Vergnügen werde ich, ohnerachtet ich schon manches andere versprochen für die Penelope 1821 eine Erzählung ausarbeiten, gebe nur der Himmel, daß mir etwas recht gescheutes einfällt, denn es ist mir gar sehr darum zu tun mir die gütige Meinung zu erhalten, die Sie, Hochverehrtester Herr! für meine Arbeiten hegen. Das Honorar, was ich von den Verlegern erhalte, beträgt, wenn der Druck von der Art ist wie zB. in den T〈aschen〉B〈üchern〉 für Liebe und Freundschaft, 4 Frdor p Bogen was mir nach Auslieferung des M〈a〉n〈u〉skripts bezahlt wird.
Das mir gütigst versprochene Exemplar der Penelope habe ich bis jetzt nicht erhalten.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
habe ich die Ehre zu sein
Hochverehrtester Herr Hofrat
Ihr innigst ergebenster
Hoffmann