Ludwig Robert
Berlin den 20. Dezbr: 1819
Taubenstraße No 31.
Gar erfreulich war es mir ein Zeichen Ihres Andenkens zu erhalten und an unsere gemütliche SeraphinenAbende auf so hübsche Weise erinnert zu werden. — Sie haben wohl Recht, von allen Seiten her kommen mir jetzt Aufforderungen Beiträge zu liefern zu Taschenbüchern Zeitschriften und was weiß ich woran noch mitzuarbeiten; und dabei häuft sich meine Dienstarbeit, da ich auch bei den heillosen dämagogischen Umtrieben (ein barbarisches Wort) zum Commissario hieselbst ernannt bin, so sehr, daß meine Muße sich immer mehr einengt.
Demunerachtet können Sie wohl glauben daß ich solche Aufforderungen zu unterscheiden weiß und nur denen zu g〈e〉nügen mich bemühe, die mich wahrhaft ansprechen. Daher kommt es denn auch, daß ich für Ihr Taschenbuch gar gern etwas liefern will, und, gebehrdet sich mein Genius nicht wie ein Tölpel sondern zeigt sich fein munter, ein Märlein zu fabrizieren gedenke. Ich erhalte von meinen bisherigen Verlegern 4 bis 6 Friedrichsdor pro Bogen und zwar nach Empfang des Manuskripts. Im Fall Ihr Taschenbuch nicht enger gedruckt ist als das Taschenbuch zum geselligen Vergnügen oder für Liebe und Freundschaft verlange ich nur 4 Frid:, und will mir Hr. Braun dies Honorar nach Empfangnahme des Manuskripts zahlen so bin ich bei der Hand. Bis zu Anfang Aprils hätten Sie das M〈a〉n〈u〉skr〈i〉pt in Händen so daß die Zahlung zur Ostermesse erfolgen könnte. — Das sind erkleckliche Mercantilia nicht wahr? — Schreiben Sie mir darüber!
Künftig mehr und besser! Diesmal erbitte ich mir nur
noch die Fortdauer Ihrer Freundschaft, Ihres gütigen Wohlwollens
Ihr ergebenster
Hoffmann
Kater Murr empfiehlt sich angelegentlich und bittet um Ihre gütige Protektion.