Stephan Schütze
Berlin d. 17 Febr: 19.
Mit Vergnügen bin ich bereit Ihnen, Hochverehrtester Freund auch für das Jahr 1821 eine Erzählung zu liefern, der Himmel gebe nur, daß mir recht was hübsches einfiele. — Sehr lieb würde es mir aber sein, wenn es mir auch überlassen bliebe die Zeichnung zu dem Kupfer durch meinen Freund, den Maler Kolbe besorgen zu lassen. Es ist ein großer Gewinn für die Sache wenn Dichter und Zeichner sich besprechen und einander recht in die Hand arbeiten können. Zudem weicht Kolbe auch zum großen Vorteil ganz ab von der in der Tat fabrikmäßigen Manier der gewöhnlichen Taschenbuchzeichner, von denen mir vorzüglich Ramberg mit seinen ewig wiederkehrenden nichts bedeutenden Formen und Gesichtern (vorzüglich sind immer die Mädchen mit den prallen Wädchen höchst schalkisch) ein wahrer Greuel ist. — Eben in diesem Augenblick hat Kolbe wieder zu einer Erzählung von mir die ins Gleditschsche Taschenbuch kommt, ein ganz allerliebstes höchst Charakteristisches Bildchen geliefert. Er läßt sich mit 4 Friedr〈ichs〉d’or honorieren.
Schreiben Sie mir, Verehrtester Freund! ob die Sache in dieser Art eingeleitet werden kann. — Wird die Scudery mit einem Kupfer versehen, und von welchem Zeichner?
Hochachtungsvoll
Ihr treu ergebenster
Hoffmann
〈18. Februar 1821.〉
Zu Ihrer Beruhigung, Verehrtester Freund! nur in höchster Eil, in Akten vergraben, daß ich die in Rede stehende Erzählung baldigst endigen und spätstens im April Ihnen zusenden werde. Sie können Sich darauf verlassen.
Mich Ihrer Freundschaft und Güte empfehlend
Hoffmann
D. 18 Febr 1821.
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