„Die schmelzende Allgewalt, mit der die Harmonika zum Herzen spricht.“ – Die Glasharmonika im Mesmerismus und bei E.T.A. Hoffmann (27. Mai 2025, Halle / Saale)

27. Mai 2025, 18.15 Uhr
Mit Musikbeispielen von Wolfgang Amadeus Mozart und Carl Leopold Röllig
Prof. Dr. Jürgen Barkhoff (IE—Dublin)
Ort: Halle, Franckesche Stiftungen, Haus 26, Englischer Saal

Die Glasharmonika war das Modeinstrument des Zeitalters der Empfindsamkeit. Von Benjamin Franklin 1761 entwickelt, stand sie im Ruf, die Emotionen des Interpreten besonders direkt auf sein Publikum zu übertragen. Ihre ziehenden, sphärischen Klänge wurden einerseits mit der menschlichen Stimme, andererseits mit der kosmischen Naturmusik in Verbindung gebracht und ihren Tönen wurden versöhnende und heilende Kräfte zugesprochen. Ihre Kritiker aber behaupteten das genaue Gegenteil: die Glasmusik sei schädlich und würde Melancholie und Nervenkrankheiten befördern. Der skandalumwitterte Arzt Franz Anton Mesmer setzte sie ein, um die therapeutischen Wirkungen seines Tierischen Magnetismus, einer Vorform der Hypnose, zu verstärken. Mozart, der für die Glasharmonika komponiert hat, hatte das Instrument in Mesmers Haus kennengelernt. In seinen Musiknovellen literarisierte E.T.A. Hoffmann den Zauber der Glasmusik, schlug zugleich aber auch skeptische und kritische Töne an. Dieser Verschränkung musikästhetischer, naturphilosophischer, medizinischer, psychologischer und literarischer Perspektiven wird der Vortrag – mit musikalischen Beispielen – nachgehen.

 

Ein Vortrag in der Veranstaltungsreihe „Musik – Mathematik – Welterkenntnis“. Beiträge zu einer Theologie des Klangs.

Unter dem Titel Musik – Mathematik – Welterkenntnis veranstalten das Interdisziplinäre Zentrum für Pietismusforschung (IZP) und der Lehrstuhl für Historische Musikwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine aus dem Programm des diesjährigen Sommersemesters herausragende Reihe mit vier unterschiedlichen Abendveranstaltungen.

Im Fokus der Reihe stehen theologische und musiktheoretische Entwürfe aus vier Jahrhunderten, die mit dem Anspruch versehen waren, Aufschluss über den göttlichen Schöpfungsplan zu geben und sogar heilsame Wirkungen der Musik versprachen. Die Veranstaltungsreihe bringt die außergewöhnliche Verbindung von Klangerfahrung und Erkenntnisinteresse zur Darbietung.

Zum vollständigen Programm

 

 

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