E.T.A. Hoffmann in Literatur, Musik und Film – Seminar an der Universität Passau
Gastbeitrag von Dr. Stephanie Großmann (Universität Passau)
Im Wintersemester 2023/24 habe ich das Hauptseminar E.T.A. Hoffmann in Literatur, Musik und Film an der Universität Passau gehalten. Mit 20 Studierenden verschiedener Studiengänge (BA Sprach- und Textwissenschaften, Deutsch Lehramt Gymnasium und Realschule, MA European Studies und MA Text- und Kultursemiotik) haben wir uns der intensiven Textarbeit an Hoffmanns Texten und uns aufbauend darauf mit verschiedenen musikalischen und filmischen Adaptionen der Texte auseinandergesetzt. Im Fokus standen Der Sandmann (1816), Ritter Gluck (1809), Die Bergwerke zu Falun (1819), Das Fräulein von Scuderi (1819) und Nußknacker und Mausekönig (1816).
Das Seminar fand in Kooperation mit dem E.T.A. Hoffmann Portal der Staatsbibliothek zu Berlin statt. Die Studierenden haben an einer virtuellen Führung durch das Portal teilgenommen und sich intensiv mit den Inhalten des Portals auseinandergesetzt. Im Rahmen des Seminars sind zahlreiche studentische Arbeiten entstanden, von denen die besten in das Portal aufgenommen werden.
Skadi Fiala und Sebastian Kotschenreuther habe sich gemeinschaftlich mit Hoffmanns Konzeption von Träumen als Katalysator für die Entwicklung der Künstlerfigur auseinandergesetzt und in einem umfangreichen Beitrag textübergreifend diese Konstellationen in den Blick genommen (Hoffmanns (T)räume und deren (Be-)Deutung: (Künstlerische) Reifungsprozesse durch literarische Träume – Eine semiotische Analyse).
Des Weiteren sind vier Unterrichtsentwürfe entstanden, die in Kürze im Portal veröffentlicht werden: Sophia Rivinius zu Die Bergwerke von Falun, Nina Neuleitner zu Das Fräulein von Scuderi, Jenny Stöter zum Augenmotiv in Der Sandmann und Martina Schuller zur filmischen Adaption von Nußknacker und Mausekönig.
Wir würden uns sehr freuen, wenn der Beitrag zahlreiche Leserinnen und Leser findet und die Unterrichtsentwürfe sich einer regen Nutzung im Unterricht erfreuen können, sodass sich unsere Begeisterung für E.T.A. Hoffmann weiterträgt.
Ganz herzlich danken möchten ich auch im Namen der Studierenden dem Team des E.T.A. Hoffmann Portals, insbesondere Ursula Jäcker und Dr. Christina Schmitz, die dieses zeitintensive Projekt mit großem Engagement unterstützt und betreut haben. Für uns alle ist es ein großer Gewinn, Literaturwissenschaft nicht nur im elfenbeinernen Universitätskontext zu betreiben, sondern einen Einblick bekommen zu haben, wie unsere Forschungsergebnisse anwendungsorientiert ihren Weg in die (digitale) Welt finden können.
Zur Person:
Stephanie Großmann hat Diplom Kulturwirtschaft in Passau und Verona studiert, 2012 zum Thema „Inszenierungsanalyse von Opern. Eine interdisziplinäre Methodik“ promoviert und 2024 zum Thema „Kartographisches Denken und Poetisierung der (Grenz-)Landschaft im historischen Wandel. Mediale Konzeptionen des deutschen Territoriums vom Deutschen Kaiserreich bis zur Gegenwart (1871–2021)“ habilitiert. Sie ist Akademische Oberrätin a. Zt. am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Passau und hat sich in zahlreichen Vorträgen und Publikationen intensiv mit E.T.A. Hoffmann auseinandergesetzt. Sie ist Ausschussmitglied der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft.