Schlagwortarchiv für: Tagung

Ponert: Abb. 191

CFP: Hoffmann 250: E.T.A. Hoffmann and Other Bodies

University of Oxford
July 2026

E.T.A. Hoffmann has long been recognized for his interest in psychology, and his literary studies of the mind famously inspired Sigmund Freud. But his investigation into problems of embodied experience is equally striking, and turns on the question of how bodily norms are established, perceived, and challenged. His ‘other bodies’ include  shapeshifters (‘Der goldene Topf’; ‘Meister Floh’); colonized bodies (‘Das Sanctus’; ‘Haimatochare’); sick and disabled bodies (‘Rat Krespel’; ‘Klein Zaches, genannt Zinnober’; ‘Des Vetters Eckfenster’); pregnant women (‘Das Gelübde’; ‘Vampirismus’); automata and humans who behave as such (‘Der Sandmann’; ‘Die Automate’); aging and elderly protagonists (‘Meister Floh’; ‘Nussknacker und Mausekönig’); as well as a range of gendered stereotypes and subversions thereof. These bodies provoke an equally wide range of reactions, including confusion, prejudice, fear, delight, desire, and jealousy.

The body has come to be defined as a site of complex and dynamic social and cultural processes: a signifier that is never static in meaning because of the subjectivity of different viewers. Often it seems to threaten the process of enlightenment: Elizabeth Grosz (1994) states that historically ‘the body has been regarded as a source of interference in, and a danger to, the operations of reason,’ and that in Platonic thinking, the body traps the spirit and imprisons the soul (p. 5). In Hoffmann’s works, however, the body is ambiguous. He explores how the body responds when the artist experiences psychological and physical illnesses, and investigates how mental difference affects (and enhances) sensory perception and the creative imagination. The ways in which different bodies are alternately idealized, idolized, overlooked, ridiculed, or marginalized also gives rise to a critique that is not only aesthetic but also social and potentially political.

‘Hoffmann and Other Bodies’ will be held at the University of Oxford in July 2026, the 250th anniversary year of Hoffmann’s birth. We would like to invite 20-minute papers that investigate the manifold ways in which Hoffmann presented, critiqued, and theorized the place of the body in the world. Topics on Hoffmann’s reception within this area are also welcome. Papers may address the following areas, or others:

  • Gendered bodies
  • The politics of the body/bodily difference
  • Magic and the body
  • The sick or disabled body
  • Ethnic difference and discourses of race
  • Children and/ or aging characters
  • Mythical bodies
  • Animals

An abstract of 200 words in English or German (with a short biography) should be sent by 15 November 2024  to both Dr Joanna Neilly (St Peter’s College, University of Oxford) joanna.neilly@mod-langs.ox.ac.uk and Dr Eleoma Bodammer (University of Edinburgh) eleoma.bodammer@ed.ac.uk.

Romantikforschung Universität Frankfurt am Main

„Fragmente aus der Zukunft“: Ein Kolloquium zur Romantikforschung

Tagung am 14.-15. November 2024
Universität Freiburg

Im 22. Athenäum-Fragment definiert Friedrich Schlegel den Begriff „Projekt“. Laut Schlegels Auffassung, in der frühromantische Dialektik und epigenetisch-progressive Theorie miteinander verschränkt werden, ist ein Projekt „der subjektive Keim eines werdenden Objekts“ oder auch: ein „Fragment[] aus der Zukunft“ (KFSA II 1967, S. 168). Wer ein Projekt verfolgt, müsse in der Lage sein, Idealisierung und Realisierung, Komplementierung und Applikation gleichzeitig zu adressieren. Das Kolloquium zur Romantikforschung möchte sich dieses Verständnis des Projekts als Arbeit an Fragmenten zur Maßgabe machen und lädt dazu Romantikforschende ein, ihre Entwürfe, Ideen, Schreibproben und (noch) fragmentarischen Arbeitsergebnisse als „Fragmente aus der Zukunft“ im Rahmen regelmäßig stattfindender Treffen zu diskutieren.

Das Kolloquium findet abwechselnd in Frankfurt und Freiburg statt und dient einerseits dem Austausch und der Vernetzung zwischen etablierten und early-career Romantikforschenden und zielt andererseits darauf ab, Projekte und Forschungsbeiträge zur Romantikforschung in einem geschützten Raum vorstellen und mit einschlägigen Wissenschaftler:innen besprechen zu können. Das Format ist daher offen und vielfältig bespielbar: Präsentiert und diskutiert werden können u.a. Forschungsvorhaben, Primärtexte, Kapitel aus Abschlussarbeiten, Aufsatzentwürfe usw.

Organisation:

Dominik Zink (ALU Freiburg) dominik.zink@germanistik.uni-freiburg.de 
Frederike Middelhoff (GU Frankfurt) middelhoff@em.uni-frankfurt.de

Programm

(als PDF: hier)

Ort: Albert-Ludwigsuniversität Freiburg

14.11.2024 (Donnerstag)
Bismarckallee 22, 4. Obergeschoss

Raum R6

Anreise bis 12:00 Uhr

12:00-12:15 Uhr Dominik Zink (Freiburg), Frederike Middelhoff (Frankfurt a.M.): Begrüßung

Moderation: Dominik Zink

12:15-13:15 Antonia Eder (Karlsruhe): Der Roman des Freiherrn von Vieren von Chamisso, Contessa, Fouqué und Hoffmann

13:15-14:15 Anna Traurig (Würzburg): William Lovell digital

14:15-14:45 Pause

Moderation: Frederike Middelhoff

14:45-15:45 Fabio D’Addona (Mainz): Idylle und Romantik

15:45-16:45 Janina Endner (Frankfurt a.M.): Clemens Brentanos Drama Gustav Wasa als literaturkritisches Popularisierungsexperiment

16:45-17:15 Pause

Moderation: Claudia Bamberg (Trier)

17:15-18:15 Pauline Preisler (Bonn/St. Andrews): Theatrale Innenwelten in der europäischen Romantik (Novalis, Jean Paul, Thomas De Quincey, Gérard de Nerval)

18:15-19:15 Frederike Middelhoff (Frankfurt a.M.): Romantik und Migration. Poetik – Politik – Wissen

20:00 Uhr: Abendessen

 

15.11.2024 (Freitag)

Wilhelmstraße 26, 1. Obergeschoss

R 01 014

Moderation: Barbara Thums (Mainz)

09:00-10:00 Daniela Henke (Gießen): Leben und Ästhetik. Der Lebensbegriff im romantischen Denken und in Rahel Levin Varnhagens Briefen

10:00-11:00 Maria Becker (Jena): Friederike Bruns lyrisches Werk

11:00-11:30 Pause

Moderation: Dominik Zink

11:30-12:30 Nicole Fischer (Madison/USA): Novalis’ Mind- and Landscapes

12:30-14:00 Mittagspause

Moderation: Cornelia Ilbrig (Hamburg)

14:00-15:00 Elena Schorz (Mainz): Atmosphärologie um 1800

15:00-16:00: Bogdan-Gabriel Burghelea (Berlin): Romantik Queer Lesen

 

Der nächste Treffen wird im Sommer 2025 in Frankfurt a.M. stattfinden. Der Termin wird noch bekannt gegeben, bitte melden Sie sich bei Interesse bei:
Dominik Zink (ALU Freiburg) dominik.zink@germanistik.uni-freiburg.de 
Frederike Middelhoff (GU Frankfurt) middelhoff@em.uni-frankfurt.de

 

Logo der ETAH-Gesellschaft

E.T.A. Hoffmanns ‚Fantasiestücke‘ im Kontext – Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft 

Am 2. November 2024 findet die internationale Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft in der Staatsbibliothek Bamberg statt. Bei der diesjährigen Tagung werden schwerpunktmäßig Beiträge präsentiert, die sich mit E.T.A. Hoffmanns ‚Die Fantasiestücke in Callots Manier‘ (1814/1815) auseinandersetzen, sich also entweder mit einzelnen der in den Fantasiestücken enthaltenen Werke beschäftigen oder die Gesamtkonzeption der Textsammlung in den Blick nehmen.

Am Vorabend, dem 1.11.2024, um 17:30 Uhr, besteht die Gelegenheit zum Besuch einer Sondervorstellung von ‚Der goldne Topf‘ im Bamberger Marionettentheater. Es stehen nur 30 Plätze zur Verfügung. Karten zum Preis von 26 € können bei der Anmeldung zur Tagung verbindlich reserviert und am 1.11.2024 an der Abendkasse abgeholt werden. Auf Wunsch ist eine Zusendung der Karten nach Überweisung der Kosten möglich.

Wir bitten um Anmeldung zur Tagung bis zum 20.10.2024. Für die beiden Kaffeepausen wird ein Unkostenbeitrag von 10 € pro Person erhoben. Um Barzahlung am 2.11. wird gebeten.

 

02.11.2024

Staatsbibliothek Bamberg, Lesesaal

09.00 Panel 1: Reflexion – Ästhetik – Medialität

  • Ruth Neubauer-Petzoldt: Künstler – Narren – Affen: Reflexionsfiguren in den Kreisleriana E.T.A. Hoffmanns
  • Oliver Ruf und Andreas Sieß: „Schattenreiche Leerstellen“: E.T.A. Hoffmanns ‚Virtualität‘
10.20 Kaffeepause
10:45 Panel 2: Einzelstücke der Fantasie – Looking close

  • Holda Guth: „Träume sind Schäume” Illegale Machtausübung und Vereinigungsmodell in E. T. A. Hoffmanns Erzählung Der Magnetiseur
  • Barbara Di Noi: Phantastik, Synästhesie und Schriftverfahren in Hoffmanns Märchen Der goldene Topf als Fazit für den Zyklus der Fantasiestücke
  • Skadi Fiala und Sebastian Kotschenreuther: Prinzessin Blandina – Aufhebung künstlerischer Grenzen
12.45 gemeinsames Mittagessen (auf Selbstzahlerbasis)
14.15 Panel 3: Die Fantasiestücke in Callot’s Manier in der Gesamtschau

  • Judith Niehaus: „so verdunstet es von selbst in Staub und Rauch“ Aerosole als Grenzphänomene in den Fantasiestücken
  • Christoph Rauen: Paratextuelle und narrative Werkkonstitution. E.T.A. Hoffmanns Fantasiestücke in Callot’s Manier und das romantische Buch
15.45 Kaffeepause
16.15 Panel 4: Hoffmann im Kontext

  • Jörg Petzel, Sophie Scheiper und Bernd Hesse: Die Dame mit dem Samthalsband ein Fantasiestück von Alexandre Dumas d. Ä. über E.T.A. Hoffmann
  • Andreas Reuß: Dichter, Maler, Musiker. Kunsttheoretische Ansätze bei Felix Mendelssohn Bartholdy und E.T.A. Hoffmann im Vergleich
17.30 Lesung mit Illustrationen von Steffen Faust
18.30 gemeinsames Abendessen (auf Selbstzahlerbasis)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Romantikforschung Universität Frankfurt am Main

„Fragmente aus der Zukunft“: Ein Kolloquium zur Romantikforschung

Tagung am 18. und 19. Januar 2024
Goethe-Universität Frankfurt

Im 22. Athenäum-Fragment definiert Friedrich Schlegel den Begriff „Projekt“. Laut Schlegels Auffassung, in der frühromantische Dialektik und epigenetisch-progressive Theorie miteinander verschränkt werden, ist ein Projekt „der subjektive Keim eines werdenden Objekts“ oder auch: ein „Fragment[] aus der Zukunft“ (KFSA II 1967, S. 168). Wer ein Projekt verfolgt, müsse in der Lage sein, Idealisierung und Realisierung, Komplementierung und Applikation gleichzeitig zu adressieren. Das geplante Kolloquium zur Romantikforschung möchte sich dieses Verständnis des Projekts als Arbeit an Fragmenten zur Maßgabe machen und lädt dazu Romantikforschende ein, ihre Entwürfe, Ideen, Schreibproben und (noch) fragmentarischen Arbeitsergebnisse als „Fragmente aus der Zukunft“ im Rahmen regelmäßig stattfindender Kolloquiumstreffen zu diskutieren.

Das Kolloquium dient einerseits dem Austausch und der Vernetzung zwischen etablierten und early-career Romantikforschenden und zielt andererseits darauf ab, Projekte und Forschungsbeiträge zur Romantikforschung in einem geschützten Raum vorstellen und mit einschlägigen Wissenschaftler:innen besprechen zu können. Das Format ist daher offen und vielfältig bespielbar: Präsentiert und diskutiert werden können u.a. Forschungsvorhaben, Primärtexte, Kapitel aus Abschlussarbeiten, Aufsatzentwürfe usw.

Organisation:

Frederike Middelhoff (Goethe-Universität Frankfurt)
Dominik Zink (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

18.01.2024
Goethe Universität Frankfurt, Campus Westend, IG-Farben-Haus, Raum 1.314

Ab 11:45 Ankommen

12:15-12:30 Begrüßung: Frederike Middelhoff (Frankfurt) & Dominik Zink (Freiburg)

Moderation: Frederike Middelhoff

12:30-13:30 Raphael Stübe (Frankfurt): Fear of Missing out. Romantik und Zerrissenheit am Beispiel von Nikolaus Lenau (Impulsvortrag mit Materialdiskussion)

13:30-14:30 Maximilian Kloppert (Köln): „Handschrift-Bild“. Die Materialität der Handschrift um 1800 (Projektvorstellung)

14:30-15:00 Pause

Moderation: Martina Wernli (Zürich)

15:00-16:00 Cosima Jungk (Mainz): Netzwerk. Friedrich und Dorothea Schlegel 1811–1814 in erschlossenen Briefen (Projektvorstellung)

16:00-17:00 Janina Endner (Köln/Frankfurt): Brentanos Gustav Wasa als Modell performativer Literaturkritik (Projektvorstellung)

17:00-17:30 Pause

Moderation: Roland Borgards (Frankfurt)

17:30-18:30 Thomas Wortmann (Mannheim): Rollback? Eichendorff-Bilder in der Romantik-Forschung (Impulsvortrag mit Materialdiskussion)

20:00: Abendessen

19.01.2024
IG-Farben-Gebäude, Raum 1.418

Moderation: Christiane Holm (Halle-Wittenberg)

9:00-10:00 Daniela Henke (Gießen): Leben und Ästhetik. Der Lebensbegriff im romantischen Denken und in Rahel Levin Varnhagens Briefen (Projektvorstellung)

10:00-11:00 Nico Imhof (St. Gallen/Frankfurt): „Es steht jetzt Alles mit der Höll’ im Bunde“: Romantische Faust-Adaptionen im literarischen Feld um 1800 am Beispiel von Ludwig Tiecks Anti-Faust (Projektvorstellung)

11:00-11:30 Pause

Moderation: Barbara Thums (Mainz)

11:30-12:30 Van Hong Le (Hanoi/Frankfurt): Die Natur der Romantik im Wechsel der Jahreszeiten. Ein kontrastiver Vergleich der deutschen und vietnamesischen Naturlyrik der Romantik (Exposé und Kapitel der Dissertation)

12:30-13:30 Franziska Bergmann (Erlangen-Nürnberg): E.T.A. Hoffmanns Der goldene Topf. Exotische Pflanzen in der westeuropäischen Literatur und Kultur des 19. Jahrhunderts (Projektvorstellung)

13:30-15:00 Mittagspause

Moderation: Dominik Zink

15:00-16:00 Tabea Lamberti (Jena): Romantische Allusionen bei Christa Wolf (Projektvorstellung)

16:00-17:00 Nathan Taylor (Frankfurt): Theses on Tendency. Contemporary Literature with Schlegel (Materialdiskussion)

 

Alle Informationen online: https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/fragmente-aus-der-zukunft/

Kontakt:

Prof. Dr. Frederike Middelhoff (W1-Professur für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung)
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
Campus Westend
IG-Farben-Haus
Norbert-Wollheim-Platz 1
60329 Frankfurt am Main

middelhoff@em.uni-frankfurt.de

https://www.uni-frankfurt.de/Middelhoff

Das nächste Forschungskolloquium findet am 14. und 15.11.2024 an der Universität Freiburg statt (save the date!). Bei Interesse an einer Teilnahme (jedweder Art) freuen wir uns über eine Nachricht an dominik.zink@germanistik.uni-freiburg.de und middelhoff@em.uni-frankfurt.de.

 

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

Tagungsbericht: E.T.A. Hoffmann – Rezeption, Adaption, Interpretation. Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft

von Agathe Duperron (MA, Universität Heidelberg)  und Emily Patzer (BA, Freie Universität Berlin)

 

Am 2. und 3. November 2023 fand in Berlin die internationale Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft statt, die sich mit den Themen „Rezeption, Adaption und Interpretation“ auseinandersetzte. Am ersten Tag standen die Schwerpunkte Übersetzung, Hörspiel und Film im Zentrum. Blagovest Zlatanov[i] (Universität Heidelberg) befasste sich in seinem Beitrag mit E.T.A. Hoffmanns Rezeption im Bulgarien der Zwischenkriegszeit, wobei er den Begriff des Ruhmtransfers ins Zentrum seiner Überlegungen stellte. Neben der romantischen Renaissance, die Bulgarien in den 1920er- und 1930er-Jahren erlebte, war vor allem die Adaption Hoffmanns durch andere, in Bulgarien viel gelesene Texte Grund für Hoffmanns literarischen Ruhm. Beispielhaft zu nennen sind die Autoren Fjodor Dostojewski, Hugo von Hoffmannsthal und Iwan Turgenjew, die von Hoffmann, dem Meister des Übernatürlichen, beeinflusst waren. Die Rezeption in der Zwischenkriegszeit ist durch die nachfolgende Generation bulgarischer Autorinnen und Autoren, die aufgrund ihrer Sprachkenntnisse Hoffmann im Original lesen konnten, vorangetrieben worden.

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 - Vortrag Ingrid Lacheny | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 – Vortrag Ingrid Lacheny | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

Die zweite Referentin, Fiona O’Donnell (Université de Toulouse), thematisierte die hybride Leseerfahrung und die visuelle Gestaltung des Fantastisch-Grotesken in Tristan Bonnemains illustriertem Buch Dans la nuit d’E.T.A. Hoffmann. Tristan Bonnemain, Illustrator und Künstler aus Marseille, brachte das Buch 2022 im Typhon Verlag heraus, Philippe Forget lieferte die Übersetzung ins Französische. In dieser Publikation wirken Bild und Wort gleichberechtigt zusammen und ermöglichen so der Leserschaft eine hybride Leseerfahrung. Das Illustrieren einer Erzählung stellt, genau wie eine Übersetzung, einen Akt der Interpretation dar, wodurch wiederum die Rezeption beeinflusst werden kann. Das Groteske – ein zentrales Motiv bei Hoffmann – kann als ästhetische Kategorie verstanden werden. Fiona O’Donnell beschrieb das visuelle Zusammenwirken von Text und Illustration, die dadurch evozierten Emotionen sowie die intendierte Führung der Lesenden am Beispiel einer gezeichneten Treppe, die der Sandmann besteigt. Das erste Panel schloss mit dem Vortrag von Ingrid Lacheny (Université de Lorraine), die der Frage nachging, ob man Hoffmann beim Übersetzen ins Französische verrate oder verrate. „Verraten“ könne einerseits im Sinne eines Erklärens oder Aufdeckens verstanden werden und andererseits als Untreue an der Sprache durch das Übersetzen. Die Referentin wählte für das 19. bis 21. Jahrhundert jeweils eine bekannte Übersetzung aus, an der sie die grundsätzlichen Schwierigkeiten des Übersetzens illustrierte. Im 19. Jahrhundert übersetzte erstmals François-Adolphe Loève-Veimars Texte von E.T.A. Hoffmann, wobei er den Geschmack des französischen Publikums und seine eigenen Vorlieben stärker gewichtete als die Akkuratheit der Übersetzung und somit dem Original zugunsten einer Orientierung am Zielpublikum untreu wurde. Als Vertreterin der Methode, dem Original so treu wie möglich zu bleiben, kritisierte Madeleine Laval, eine Übersetzerin des 20. Jahrhunderts, ihren Vorgänger: Dieser habe Hoffmann mit seiner freien Übersetzung verkannt. Philippe Forget, der jüngst für die Illustrationen von Tristan Bonnemain eine neue Übersetzung Hoffmann’scher Texte vornahm, legte ebenfalls Wert auf einen ausgangssprachlichen Schwerpunkt.

Das zweite Panel wurde durch Beata Kornatowska (Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu) eröffnet. Sie analysierte Hoffmann-Adaptionen im polnischen Hörspiel, wobei sich das Medium als tiefgreifende Interpretation eines Textes erweist. Im Hörspiel werden bis ins Detail Stimmfarben der Sprecherinnen und Sprecher, dramaturgische Fragen, Musikauswahl oder auch Fragen der Darstellung einer Figurenentwicklung durchdacht und inszeniert. Am Beispiel dreier Adaptionen stellte sich heraus, dass nicht zuletzt das Medium dazu auffordert, Entscheidungen im Umgang mit dem Originaltext zu treffen, die wiederum eine eigene Interpretation darstellen. Eine besondere Stärke der Radioadaption ist das logozentrische Moment, das eine einzigartige Intimität herstellt.

Die beiden letzten Beiträge beleuchteten Adaptionen des Hoffmann’schen Werkes im Film. Sotera Fornaro (L’Università degli Studi della Campania) diskutierte Christian Petzolds Film Undine (2020) und seine Referenzen auf Hoffmanns gleichnamige Oper. Petzold siedelt das Geschehen in der Gegenwart in Berlin an. Undine ist eine Historikerin, die bei Führungen unter anderem über die berühmten Schinkel-Bauten spricht – jener Schinkel, der auch für die Uraufführung von Hoffmanns Oper 1816 das Bühnenbild entworfen hat. Diese und mehr Parallelen und Querverweise stellte Fornaro in ihrem Vortrag vor und schloss mit der Deutung, dass das Schicksal Undines im Film mit dem Schicksal der Stadt Berlin parallel gesetzt werde.

Das Panel beschloss Corinna Schlicht (Universität Duisburg-Essen) mit einer Analyse von David Lynchs Film Lost Highway (1997), in der sie dessen Parallelen zu Hoffmanns Sandmann aufzeigte. Das Thema des Films ist die Ermordung der Liebespartnerin durch den Protagonisten, woraufhin der Mörder dissoziiert und einen eigenen Doppelgänger seiner selbst hervorbringt. Neben dem Ehepaar fungiert ein „Mystery Man“ als unheimlicher, das Geschehen lenkender Dritter und greift so die Rolle der Figur Coppelius/Coppola in Hoffmanns Sandmann auf – so Schlicht. Die entscheidende Parallele machte die Referentin an der Konstitution des Wahnsinns bzw. der psychischen Krise der männlichen Hauptfiguren fest: die Enge des bürgerlichen Lebensentwurfes.

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 – Filmvorführung „Zauber um Zinnober“ – Podiumsdiskussion | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

Das Abendprogramm bestand in der Filmvorführung der DEFA-Verfilmung „Zauber um Zinnober“ von Celino Bleiweiß (1983) mit anschließender Podiumsdiskussion mit Dennis Schäfer (Princeton University), Dr. Stephanie Großmann (Universität Passau), Dr. Elizabeth Ward (Universität Leipzig) und Dr. Anett Werner-Burgmann (Universität Köln).

Der zweite Tag begann mit einer Präsentation des neuen Kurators des Hoffmann-Hauses in Bamberg, Boris Roman Gibhardt, der derzeit in Zusammenarbeit mit einem Architekten und einer Gestaltungsfirma die Räumlichkeiten im Hinblick auf die geplante Wiedereröffnung im Jahre 2026 neu konzipiert. Gibhardt stellte die vier Hauptpfeiler des Projekts vor: Das neue Haus wird nicht nur Hoffmanns Biografie, sondern auch bedeutsame Hoffmann’sche Themen präsentieren, die insbesondere einen starken Bezug zur Gegenwart hervorheben werden. Im Zentrum sollen dabei die Fantasiestücke stehen, da die erste Sammlung in Bamberg verfasst und veröffentlicht wurde. Damit die neue Dauerausstellung ein breites Publikum in und außerhalb Deutschlands anspricht, soll die Rezeption von Hoffmann in der populären Kultur hervorgehoben werden. Das Hauptziel besteht darin, komplexe und fachliche Inhalte leicht verständlich zu formulieren. Die Ausstellung strebt danach, ein Erlebnis für die Besucherinnen und Besucher zu bieten, wofür Hoffmanns Poetenstübchen als Highlight sowohl als wirklicher als auch als fiktionalisierter Ort inszeniert wird. Während der Interimsphase sind mediale Angebote wie ein Podcast mit Interviews von verschiedenen Personen, die sich mit Hoffmann beschäftigen, geplant.

Es folgte das zweite Panel zu den Medialen Adaptionen. Elena Giovannini (Università del Piemonte Orientale) hielt einen Vortrag über die Graphic Novel Sandmann von Michael Mikolajczak und Jacek Piotrowski (Leipzig 2019), eine intermediale Literaturadaption des gleichnamigen Texts Hoffmanns. Sie erläuterte Beispiele für formale und inhaltliche Abweichungen vom Original, wie beispielsweise die Kompensation der fehlende Briefform durch die visuellen Markierungen unterschiedlicher Perspektiven und die grundlegenden Eingriffe in das Sujet, indem Clara und Nathanael ein Ehepaar bilden. Als Kern dieser Adaption arbeitete Giovannini die Darstellung der Psychopathie heraus, was sie an der Konzeption der Figur Olympia und verschiedener intertextueller Referenzen auf die bildende Kunst exemplifizierte. Die Graphic Novel zeichnet sich durch geschickte Kombination und Montage aus und stellt somit eine gelungene kreative Adaption in ein neues Medium dar.

Julian Lembke (ENS de Lyon) widmete sich drei musikalischen Bearbeitungen des Sandmanns, die unterschiedliche Perspektiven auf den Ausgangstext bieten. Die erstmals 1991 aufgeführte Oper Heaven Ablaze In His Breast von Judith Weir und Ian Spink kann in ihren klanglichen Überlagerungen als Palimpsest beschrieben werden. Ihre Inszenierung vereint zeitgenössischen und klassischen Tanz und greift das Doppelgängermotiv auf. Die Oper The Sandmann (2002) Thomas Cabaniss und Douglas Langworthy, stellt laut Lembke zugleich eine Hommage an Hoffmann als auch eine radikale Neuinterpretation seines Werks dar. Für Andrea Lorenzo Scartazzinis und Thomas Jonigks Der Sandmann (2012), einer Oper für junge Erwachsene, stellte Lembke heraus, wie sie die Originalhandlung variiert und insbesondere die trügerische Natur der Figuren verstärkt.

Im Panel „Textanalyse – Looking close“ argumentierte Dorothee Ostmeier (University of Oregon) in ihrer Interpretation von Meister Floh, dass Hoffmann durch die affirmative Darstellung neuer wissenschaftlicher Instrumente wie Linsen, Mikroskope oder Fernrohre in einen Diskurs über die technologische Revolution des 17. und 18. Jahrhunderts eingebunden ist. Diese Objekte erweiterten zwar die Denkmöglichkeiten des Menschen, aber Hoffmann weigert sich in seiner Erzählung, die Denkmuster seiner Zeit kritiklos zu akzeptieren, so Ostmeier. Er reflektiert die dominierende Stellung des Menschlichen im Vergleich zum Nicht-Menschlichen (Automat oder Tier), damit zeigt er nicht nur sein Interesse am technischen Fortschritt, sondern kritisiert auch den Allwissenheitsanspruch der Aufklärung.

Sebastian Speth (Universität Münster) widmete sich der juristischen Perspektive auf das literarische Schaffen Hoffmanns. Anhand der Elixiere des Teufels hob er hervor, dass großes Interesse an der menschlichen Seele hatte und sich u.a. mit der Frage nach der Willensfreiheit während des Strafprozesses auseinandersetzte. Hoffmann scheint sich mit Schaumanns Ideen zu einer Kriminalpsychologie (Halle 1792) auseinandergesetzt zu haben, in dem der Philosoph die Taten von Verbrecherinnen und Verbrechern aus einer anderen Perspektive betrachtet. Die Figur des Delinquenten Medardus stellt in dieser Hinsicht einen kriminalpsychologisch anspruchsvollen Fall dar, da dieser unter Gedächtnislücken leidet und in seiner Fantasie lebt. Hoffmann versetzt damit die Lesenden implizit in eine richtende Position, in der sie darüber entscheiden sollen, ob der Bericht des Medardus wahr ist oder nicht.

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 - Lesung Steffen Faust | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 – Lesung Steffen Faust | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

Ihren krönenden Abschluss fand die Tagung mit Steffen Fausts (Freier Illustrator, Berlin) Lesung von E.T.A. Hoffmanns Der goldne Topf, in der er 30 seiner bestechenden und luziden Illustrationen zum Text präsentierte.

Bilanzierend lässt sich sagen, dass die exzellenten Vorträge der beiden Tage ganz im Zeichen des Tagungsthemas standen. Sie verfolgten sowohl historische, inter- und transmediale sowie übersetzungstheoretische Fragestellungen und bildeten die Grundlage für äußerst fruchtbare Plenumsdiskussionen. E.T.A. Hoffmann, der Meister des Fantastisch-Grotesken, strahlt noch immer vielfältig in unsere Gegenwart hinein.

 

 

 

[i] Da Prof. Zlatanov nicht persönlich teilnehmen konnte, wurde sein Vortrag in Abwesenheit verlesen.

 

Tagungsprogramm

 

Die Tagung fand in Kooperation mit der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und der Université de Lorraine – CEGIL statt.

 

„Je est un autre“ – Der Doppelgänger in Literatur und Film

Tagung am 14. und 15. Dezember 2023 am Institut für Romanistik

Donnerstag, 14. Dezember 2023

09:30 – ERÖFFNUNG

10:00 – KEYNOTE

Gerald BÄR (Univ. Aberta und CECC / Univ. Católica Portuguesa)
Performative Aspekte von Spaltungsphantasien: vom Doppelgänger zum Avatar

11:30 – Laura LAZARESCU-THOIS (Bukarest)
Die Doppelgängerin im Film. Bevorzugte Themen, Klischees, Vorurteile

12:00 – Boris Roman GIBHARDT (Berlin)
Widergänger | Wildgänger Identitätswechsel und Tier-Mensch-Hybride bei E.T.A. Hoffmann und Théophile Bra

12:30 – Noëlle MILLER (Wien)
Gekreuzigt, gestorben und neu ausgelegt. Der Sohn als Schöpfer des ästhetischen Porträts Houellebecqs

13:00 Pause

15:00 – Traian-Ioan GEANĂ (Bukarest)
Zwischen Zufälligkeit und Notwendigkeit: Zur Synchronizität und zur Funktion des Doppelgängers in Krzysztof Kieślowskis La double vie de Véronique

15:30 – Leena EILITTÄ (Helsinki)
Der Doppelgänger in Charly Delwarts Que ferais-je à ma place?

16:00 – Jan RHEIN (Flensburg)
Doppelgänger intermedial: José Saramagos Roman O Homen Duplicado (2002) und Dennis Villeneuves Film Enemy (2013)

16:30 Pause

17:00 – Jörg TÜRSCHMANN (Wien)
Reinkarnation im Film: Café de Flore von Jean-Marc Vallée

17:30 – Ludger SCHERER (Bonn)
Doppelgänger bei Italo Calvino und im Märchen

 

Freitag, 15. Dezember 2023

10:00 – Santiago CONTARDO (Wien)
The author’s author. Ralph Waldo Emerson und das Autorenwuchern in einer textualisierten Welt

10:30 – Alina ANTONOV (Leipzig)
Das Autoren-Alter Ego als transfiktionaler Sonderfall des Doppelgängers in der literarischen Moderne. Gottfried Benns Experimentalräume des ambivalenten Künstlersubjektes

11:00 – Jutta FORTIN (Klagenfurt)
Autobiografische Projektion Alain Fleischers Moi, Sàndor F. (2009)“

11:30 Pause

12:00 – Bettina RABELHOFER (Graz)
Zwischen Unsterblichkeitssehnsucht und Verfolgungswahn. Psychoanalytische und literarische Annäherungen an Spiegel, Schattenexistenzen, Heimliches und Unheimliches, Sterbliches und Unsterbliches

12:30 – Charleena SCHWEDA (Nürnberg)
„The Children of Her Rage“: Doppelgängerinnen als Spaltung des Selbst im Horrorfilm

13:00 Pause

15:00 – Nicole BRANDSTETTER (München)
Das doppelte Ich – Simulation von Identität und Authentizität im Roman L’anomalie von Hervé Le Tellier

15:30 – Martina SCHÖNBÄCHLER (Zürich)
Fragmentation und Kooperation. Doppelgänger:innen – von Amphitryon über Fight Club bis Tully

16:00 – Stefan SONNTAGBAUER (Wien)
Logik des Culture Clash – Bram Stokers Dracula als Doppelgänger-Roman

16:30 Pause

17:00 – Simon PRAHL (Frankfurt am Main)
Car Je est un autre. Arthur Rimbauds Ich-Spaltung im Kontext einer dérèglement de tous les sens

17:30 – Oliver B. HEMMERLE (Mannheim)
Monty und Churchill: Reale und imaginierte Weltkriegsdoppelgänger zwischen Fakt, Fiktion und Zensur in (Memoiren-)Literatur und Film

Die Veranstaltung findet im Sitzungssaal ROM 14 statt.

 

Weitere Informationen: https://romanistik-veranstaltung.univie.ac.at/

 

 

 

E.T.A. Hoffmann Tagung 2023 | SBB-PK CC BY-NC-SA 3.0

E.T.A. Hoffmann – Rezeption, Adaption, Interpretation. Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft

In diesem Jahr findet die internationale Jahrestagung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft in der Staatsbibliothek zu Berlin statt. In drei Panels rund um „Rezeption, Adaption und Interpretation“ werden Forschungen zu medialen Bearbeitungen (Hörspiel, Film, Comic, Oper), Übersetzungen und zur Bildgestaltung sowie transdisziplinäre Textanalysen vorgestellt und diskutiert.

Am Donnerstag um 19 Uhr wird der DEFA-Film „Zauber um Zinnober“ (1983) mit einer Podiumsdiskussion präsentiert (Teilnehmende der Tagung sind automatisch zur Filmvorführung angemeldet).

Zum Abschluss der Tagung am Freitag hält der Berliner Künstler Steffen Faust eine „Lesung mit Illustrationen“.

Tagungsprogramm

Termin:

Donnerstag, 2. November 2023, 12.30-17.15 Uhr (Filmvorführung 19-21 Uhr)
Freitag, 3. November 2023, 9.30-15 Uhr

Veranstaltungsort:

Staatsbibliothek zu Berlin
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Registrierung am Donnerstag vor dem Simón-Bolívar-Saal

Anmeldung:

bis 24. Oktober 2023 unter blog.sbb.berlin/termin/eta-hoffmann-jahrestagung-2023

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Die Vorträge werden zum Teil per Webex online übertragen. Weitere Informationen folgen.

Eine Kooperation mit der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und der Université de Lorraine – CEGIL

 

Online Nachwuchs-Forschungskolloquium

am 14. April 2023 auf Zoom

Die E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft freut sich sehr, in diesem Jahr wieder in Kooperation mit der Staatsbibliothek Bamberg zu einem Online-Kolloquium für „Junge E.T.A. Hoffmann-Forschung“ einzuladen. Als pandemiebewährtes Veranstaltungsformat soll dieser Workshop den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, eigene Arbeiten vorzustellen und von erfahrenen Hoffmann-Forscher:innen Feedback zu bekommen. Anders als beim jährlichen Forschungsforum, das zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2023 stattfinden wird, fokussiert dieses Online-Kolloquium dezidiert studentische Arbeiten.

Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Master- und Promotionsstudierende sowie fort­geschrittene Bachelorstudierende, die ihre Forschung zu E.T.A. Hoffmann präsentieren wollen. Dabei können sowohl „Works-in-Progress“ vorgestellt werden als auch fertige Abschlussarbeiten. Je nach Stand der Arbeit dient das Kolloquium entweder der Verfeinerung bisheriger Thesen oder als Konkretisierung von Arbeitsergebnissen zur strategischen Weiterarbeit, vor allem hinsichtlich einer Veröffentlichung.

Inhaltliche und organisatorische Fragen richten Sie bitte an Dennis Schäfer.

Anmeldung zum Zoom Event unter: https://tinyurl.com/Hoffmann2023

 

Programm:

13.00 Grußwort von Prof. Dr. Claudia Liebrand (Universität zu Köln)

13.05 Panel I

Moderiert von Celina Imm (Universität Bremen/Staatsbibliothek Berlin)

Jörg Holzmann (Universität Bern), „… als sei ich zersprungen in ungezählte Stücke”: Untersuchungen zur Transmedialität von Tarkowskis nicht realisiertem Filmszenario Hoffmanniana

Response: Prof. Dr. Stefan Tetzlaff (Universität Göttingen)

Sahib Kapoor (Jawaharlal Nehru Universität), Die Überschneidung von Verbalem und Visuellem. E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann (1816) und seine Darstellung in Buchillustrationen

Response: Dr. habil. Ingrid Lacheny (Universität Metz)

14.35 Pause

14.45 Panel II

Moderiert von Agathe Duperron (Universität Heidelberg)

Sophie Lauster (Universität Jena), „[D]er Einbruch der E. T. A. Hoffmannschen Welt“ – Transformationen des Schwarzromantischen in Leo Perutz’ Erzählung Der Mond lacht (1915/1930)

Response: Dr. Stephanie Großmann (Universität Passau)

Romy Bergmann (Universität Halle), Reales und Fantastisches in der Kriminalliteratur des 19. Jahrhunderts. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von E.T.A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi

Response: Dr. Alina Boy (Universität zu Köln)

16.15 Schlusswort von Prof. Dr. Bettina Wagner (Staatsbibliothek Bamberg), Präsidentin der E.T.A. Hoffmann Gesellschaft

200 Jahre Meister Floh. E.T.A. Hoffmanns Märchen zwischen Zensur und Staatsaffäre

Der Richter E.T.A. Hoffmann war seit 1819 Mitglied der Königlichen Immediat-Untersuchungs-Kommission zur Ermittlung „hochverräterischer Verbindungen und anderer gefährlicher Umtriebe“ im Zusammenhang mit der Ermordung August von Kotzebues durch den Burschenschafter Karl Sand.

Hoffmanns Persiflage auf den ermittelnden Polizeiminister von Kamptz als Hofrat Knarrpanti bewirkte die Beschlagnahme des „Meister Floh“-Manuskripts durch die preußischen Behörden und die Eliminierung der satirischen Passagen, so dass die Erstausgabe 1822 nur zensiert erscheinen konnte. Erst 1908 erschien die erste vollständige Buchausgabe des „Meister Floh“.

Programm

9.45 Registrierung

10.00 -10.30 Grußworte und Einführung: Lesung von Jörg Petzel und Bernd Hesse aus dem „Meister Floh“ und dem „Kater Murr“.

10.30- 11.00 Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt am Main): Der mikroskopische Blick. Zu den Umschlagillustrationen des „Meister Floh“

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-12.00 Dr. Dr. Bernd Hesse (Frankfurt/Oder): Eine Staatsaffäre – E.T.A. Hoffmann als Richter und Dichter im Kampf mit der preußischen Ministerialbürokratie

12.00-12.30 Dr. Doris Fouquet-Plümacher (Berlin):  Rezeption und Einfluss  E.T.A. Hoffmanns bei Franz von Gaudy

12.30-13.30 Mittagspause

13.30-14.00 Dr. Nikolaus Gatter (Varnhagen-Gesellschaft-Köln): Karl August Varnhagen von Ense und E.T.A. Hoffmann – Skandal, Studentenverfolgung, sexualisierte Gewalt in den „Blättern aus der preußischen Geschichte“

14.00-14.30 Jörg Petzel (Berlin): „Meister Floh“ zensiert und unzensiert. 200 Jahre Editionsgeschichte

 

Eintritt frei, Anmeldung bis 21.4.22 erforderlich über: SBB Blog

Eine Veranstaltung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin im Rahmen des Projektes Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

 

Digitale Ringvorlesung: E.T.A. Hoffmann. Ästhetik – Epistemologie – Aktualität

Donnerstags, 15.30-17.00 Uhr

Organisation
Dr. Sandra Beck & Prof. Dr. Thomas Wortmann, Seminar für Deutsche Philologie

Teilnahme
Die Veranstaltung findet über Zoom statt. Bitte schreiben Sie eine Mail an wortmann@uni-mannheim.de, um den Anmeldelink zu erhalten.

 

03.03.22
»Wahnwitzig« romantisch: Zur Attraktion verrückter Künstler bei E.T.A. Hoffmann
Christine Weder, Genf

10.03.22
Entführung, Rechtskritik und Hermeneutik in E.T.A. Hoffmanns Meister Floh
Irmtraud Hnilica, München

17.03.22
Initiation oder Imagination? Ambivalenz und Duplizität in E.T.A. Hoffmanns Nussknacker und Mausekönig
Alina Boy, Köln

24.03.22
»Der Meister verstand mit gebildeten Katern umzugehen.« E.T.A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr und die Zoologie um 1800
Frederike Middelhoff, Frankfurt am Main

31.03.22
»Gerade zu der Zeit war Paris der Schauplatz der verruchtesten Greueltaten«. Oder: Mord, Geständnisse und wahre Fälle. Zu den causes célèbres bei E.T.A. Hoffmann (Das Fräulein von Scuderi und Die Marquise de la Pivardiere)
Sandra Beck, Mannheim

07.04.22
Inbesitznahmen. Zur Verschaltung von Liebes- und Kolonialdiskurs in E.T.A. Hoffmanns Hawaii-Erzählung Haimatochare
Thomas Wortmann, Mannheim       

28.04.22
Magische Schränke und gefährliche Freundschaften: Auf den Spuren Hoffmanns in der internationalen Kinderliteratur
Maren Conrad, Erlangen-Nürnberg

05.05.22
Wetterleuchten der Fiktion. E.T.A. Hoffmanns Goldener Topf
Claudia Liebrand, Köln

12.05.22
»Vor dem Dunkel«. Hoffmann verfilmen
Nicolas von Passavant, Berlin

19.05.22
Hoffmann ausstellen
Wolfgang Bunzel, Frankfurt am Main

02.06.22
»Verjüngungen«. Zu Aktualität und Gegenwart der Romantik
Podiumsgespräch mit Dirk von Petersdorff (Jena), Sandra Beck und Thomas Wortmann