LeseArt: E.T.A Hoffmann – Unheimlich Fantastisch

Der literarische Treffpunkt im Focke-Museum Bremen

Donnerstag 20. April, 18 Uhr
Focke-Museum | Schwachhauser Heerstr. 240, 28213 Bremen

LeseArt: E.T.A Hoffmann – Unheimlich Fantastisch

Als bedeutender Autor der deutschen Romantik und Verfasser von phantastischen Erzählungen ist E.T.A. Hoffmann heute bekannt. Er inspirierte Literaten und Filmemacher gleichermaßen zu Science-Fiktion-Geschichten und Psychothrillern. Doch E.T.A. Hoffmann war weit mehr: Angesehender Richter, Musikkritiker und Komponist, Zeichner und Theaterdirektor – ein wahrer Workaholic, für den der Tag nicht lang genug sein konnte. In der Ausstellung „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ hat die Staatsbibliothek zu Berlin das Multitalent in die Gegenwart geholt.

Mit Dr. Christina Schmitz, Projektleiterin der Ausstellung und des E.T.A. Hoffmann Portals, Lehrbeauftragte

 

Das Projekt LESEArt veranstaltet Lesungen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Literatur. Das geschriebene Wort als Ausdruck von Kreativität findet hier seinen Platz. In Autorenlesungen sowie in szenischen Lesungen werden Gegenwartsliteratur und Klassiker in Prosa und Lyrik vorgestellt. Aufgegriffen werden auch aktuelle Themen der kulturellen Einrichtungen der Stadt, wie Theater, Kunsthalle, Hochschule für Künste und Musik. Literatur in ihrer unendlichen Vielfalt erleben und genießen, fremde Texte auf sich einwirken lassen und anschließend miteinander ins Gespräch kommen.

Veranstaltung und Moderation:
Gisela Mües
Kontakt: leseart-bremen@t-online.de

 

 

 

 

Neuerscheinung: Ricarda Schmidt: Himmelstraum, Alptraum, und ‘träumerische Verwechslung des geistigen und leiblichen Genusses’: Schattierungen und strukturelle Funktionen des Traummotivs in E.T.A. Hoffmanns „Kater Murr“

published in Publications of the English Goethe Society, Volume 92 Issue 1 (2023)

ABSTRACT

In Hoffmanns Kater Murr wird viel geträumt: Menschen und Tiere haben sowohl Nacht- als auch Tagträume, die vom Komischen bis zum Angsterregenden reichen. Der Aufsatz untersucht, wie Tagträume kontrastiv als Mittel psychologischer Charakterisierung fungieren. Am Beispiel der nächtlichen Träume wird die Verflechtung des Romans in die theoretischen und intertextuellen Traumdiskurse seiner Zeit diskutiert, die sowohl spätaufklärerische wie romantische Aspekte umfassen. Träume werden als Signaturen von nicht-bewusstem Wissen sowie Zielen, Entwicklungen und Veränderungen gelesen, die innerhalb der äußerlichen Bruchstückhaftigkeit des Romans einen inneren Zusammenhang herstellen.

There is a lot of dreaming in Kater Murr: human beings and animals have dreams at night and during the day which range from comic to frightening. This essay examines how daydreams function contrastively as a means of psychological characterization. Taking the night-time dreams as an example, the essay explores the relationship of the novel to theoretical and intertextual dream discourses of its time, encompassing both late Enlightenment and Romantic aspects. Dreams are read as the embodiment of non-conscious knowledge, aims, developments, and changes; they create internal cohesion within the external fragmentariness of the novel.

Full article – kompletter Artikel frei zugänglich hier

 

Online Nachwuchs-Forschungskolloquium

am 14. April 2023 auf Zoom

Die E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft freut sich sehr, in diesem Jahr wieder in Kooperation mit der Staatsbibliothek Bamberg zu einem Online-Kolloquium für „Junge E.T.A. Hoffmann-Forschung“ einzuladen. Als pandemiebewährtes Veranstaltungsformat soll dieser Workshop den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, eigene Arbeiten vorzustellen und von erfahrenen Hoffmann-Forscher:innen Feedback zu bekommen. Anders als beim jährlichen Forschungsforum, das zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2023 stattfinden wird, fokussiert dieses Online-Kolloquium dezidiert studentische Arbeiten.

Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Master- und Promotionsstudierende sowie fort­geschrittene Bachelorstudierende, die ihre Forschung zu E.T.A. Hoffmann präsentieren wollen. Dabei können sowohl „Works-in-Progress“ vorgestellt werden als auch fertige Abschlussarbeiten. Je nach Stand der Arbeit dient das Kolloquium entweder der Verfeinerung bisheriger Thesen oder als Konkretisierung von Arbeitsergebnissen zur strategischen Weiterarbeit, vor allem hinsichtlich einer Veröffentlichung.

Inhaltliche und organisatorische Fragen richten Sie bitte an Dennis Schäfer.

Anmeldung zum Zoom Event unter: https://tinyurl.com/Hoffmann2023

 

Programm:

13.00 Grußwort von Prof. Dr. Claudia Liebrand (Universität zu Köln)

13.05 Panel I

Moderiert von Celina Imm (Universität Bremen/Staatsbibliothek Berlin)

Jörg Holzmann (Universität Bern), „… als sei ich zersprungen in ungezählte Stücke”: Untersuchungen zur Transmedialität von Tarkowskis nicht realisiertem Filmszenario Hoffmanniana

Response: Prof. Dr. Stefan Tetzlaff (Universität Göttingen)

Sahib Kapoor (Jawaharlal Nehru Universität), Die Überschneidung von Verbalem und Visuellem. E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann (1816) und seine Darstellung in Buchillustrationen

Response: Dr. habil. Ingrid Lacheny (Universität Metz)

14.35 Pause

14.45 Panel II

Moderiert von Agathe Duperron (Universität Heidelberg)

Sophie Lauster (Universität Jena), „[D]er Einbruch der E. T. A. Hoffmannschen Welt“ – Transformationen des Schwarzromantischen in Leo Perutz’ Erzählung Der Mond lacht (1915/1930)

Response: Dr. Stephanie Großmann (Universität Passau)

Romy Bergmann (Universität Halle), Reales und Fantastisches in der Kriminalliteratur des 19. Jahrhunderts. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von E.T.A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi

Response: Dr. Alina Boy (Universität zu Köln)

16.15 Schlusswort von Prof. Dr. Bettina Wagner (Staatsbibliothek Bamberg), Präsidentin der E.T.A. Hoffmann Gesellschaft

CFP: Hoffmanns Novellistik, Mannheim (Frist: 31.03.2023)

Ein Beitrag von Alina Boy

Die Herausgeber des E.T.A. Hoffmann-Jahrbuchs veranstalten am 20. und 21.10.2023 an der Universität Mannheim einen Workshop zum Thema „Hoffmanns Novellistik“. Erwünscht sind in diesem Zusammenhang Beiträge zu einzelnen Genres (Fantasiestück, Nachtstück, Kunstmärchen etc.), zu besonderen Verfahren und Formen des Hoffmann‘schen Erzählens, innovative Lektüren von Einzeltexten sowie vergleichende Betrachtungen zur Prosa anderer Romantiker.

 

Bitte schicken Sie ein kurzes aussagekräftiges Exposé (maximal 300 Wörter) bis zum 31.03.2023 an die Herausgeber des Hoffmann-Jahrbuchs: c.liebrand@uni-koeln.de, harald.neumeyer@fau.de, wortmann@uni-mannheim.de.

 

Fahrt- und Übernachtungskosten werden übernommen. Die Vorträge sollen 30 Minuten nicht überschreiten. Geplant ist es, sie im E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch für das Jahr 2024 zu veröffentlichen. Bis zum 15.02.2024 muss die Aufsatzfassung dann eingereicht sein.

 

CfP: Prospero – „Revolutions. Changes of paradigm in British and German literatures and cultures between the Eighteenth and Nineteenth Centuries“ | Deadline Abstract: 30.03.2023

Prospero

A Journal of Foreign Literatures and Cultures

University of Trieste, Italy

VOL XXVIII (2023)

“Revolutions. Changes of paradigm in British and German literatures and cultures between the Eighteenth and Nineteenth Centuries”

The forthcoming number of Prospero (XXVIII 2023) invites contributions that will focus on paradigm shifts in the literary and cultural fields of English and German literatures between the eighteenth and nineteenth centuries. Starting with the great political and social revolutions of the eighteenth century in Western civilization, many revolutions and epistemic turns have marked early modernity, both in a longue durée perspective and in the turmoil of the epochal punctum, and have seen moments of dialogic confrontation and decisive influences between national cultures.

Authors could consider both the role that revolutions and epistemic turning points have played in the Anglo-German literary and cultural sphere, and also the way in which they have influenced and contributed to intensifying the relations between British and German-speaking literature and culture. Proposals may also examine forms, genres and styles that have characterized the evolution of British and German literature, starting from the innovative impulses and trends that arose in some phases of reception and cultural intersection: from the rise of the novel to the discovery of German drama, from the influences of German idealism and Sturm und Drang on English Romanticism to the links between the phenomenon of the Gothic and the age of revolutions, among the many possible examples which this issue aims to consider.

An array of relevant topics may include – but are not be limited to – the following suggestions (further topics are welcome):

  • Political and social revolutions
  • Industrial revolutions
  • Philosophical, aesthetic and anthropological revolutions
  • Scientific revolutions and epistemological crises
  • Technology and the human: experimentations, borders, new myths
  • Freedom and human rights
  • Romanticisms
  • Social reforms and radicalism in national literatures
  • Enlightenment and protofeminism
  • The foundation of the liberal arts and the birth of journalism
  • The novel and the revolution of literary genres
  • The Gothic and the age of revolutions

An abstract of maximum 350 words in English and a short bionote should be sent by March 30, 2023 to Roberta Gefter Wondrich (gefter@units.it) and Marilena Parlati (marilena.parlati@unipd.it) for British literature and to Federica La Manna (federica.lamanna@unical.it) and Irene Fantappiè (irene.fantappie@unicas.it) for German literature.

Contributors will be notified acceptance of their abstracts by April 30, 2023, and full articles (between 6000 and 10000 words) will be due by September 1, 2023, in order to ensure publication after the peer-review process by December 2023.

For queries and further information about the journal, please contact the editor in chief Roberta Gefter Wondrich at gefter@units.it and visit the website at: https://www.openstarts.units.it/dspace/handle/10077/6091

Interview: Drei Fragen an Christina Schmitz

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Last but not least: Dr. Christina Schmitz, Projektleitung der Jubiläumsausstellung.

 

1. Ihr persönliches Highlight, wenn Sie auf die Ausstellungszeit in Berlin zurücksehen?

Besonders fasziniert hat mich, wie sehr sich die Besucher:innen mit dem Apparatus II von Oliver Chanarin beschäftigt haben. Aufgrund einer Verhinderung des Künstlers mussten wir improvisieren und haben kurzerhand aus einer Automaten-Installation eine immersive Station geschaffen, die offensichtlich einen besonderen Reiz ausgeübt hat.

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

 

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

 

2. Die größte Herausforderung?

Das war für mich vermutlich das, was alle Austellungsmacher:innen herausfordert: Ständige unvorhergesehene Geschehnisse bei einer extrem engen Zeitplanung zu bewältigen. Einen Tag ohne solche Erlebnisse gab es praktisch nicht, aber mit meinem großartigen Team fand sich immer eine Lösung für baulich komplexe Situationen, Terminverschiebungen, kurzfristig zurückgezogene Leihobjekte uvm.

 

3. Man könnte sagen, Berlin hat sich in Hoffmanns Werk eingeschrieben. Wie ist es umgekehrt? Gibt es für Sie Momente, in denen Sie Hoffmann aufblitzen sehen, wenn Sie durch Berlin spazieren?

Davon gibt es tatsächlich zahlreiche: Auch wenn sich Berlin stark verändert hat und kaum noch Gebäude aus Hoffmanns Zeit erhalten sind, sieht man ihn förmlich über den Gendarmenmarkt huschen, in einer Kneipenecke verschwinden oder durch den Tiergarten streifen. Und wenn ich mal Zeit habe, in der Hektik der Großstadt innezuhalten, sehe ich die Passanten gelegentlich mit Hoffmanns Augen und male mir aus, wie ihr Leben aussehen könnte…

 

Interview: Drei Fragen an Benjamin Schlodder

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Heute: Benjamin Schlodder. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am E.T.A. Hoffmann Portal der Staatsbibliothek zu Berlin und Kurator von ETAH2022.

 

1. Was ist Ihr All-time-Favourite-Ausstellungsstück?

Den Brief Hoffmanns an Ludwig Devrient: Er galt lange als verschollen, ist visuell beeindruckend und ein spannendes Zeugnis für die Bedeutung des Nachtlebens für E.T.A. Hoffmann.

E.T.A. Hoffmann: Brief an Ludwig Devrient. Frühjahr 1817. Privatbesitz Basel. Digitalisat: Universität Basel, Heidi Zimmermann.

E.T.A. Hoffmann: Brief an Ludwig Devrient. Frühjahr 1817. Privatbesitz Basel. Digitalisat: Universität Basel, Heidi Zimmermann.

 

2. Was lag Ihnen bei der Ausstellungsgestaltung besonders am Herzen?

Mir war es wichtig, möglichst viel über die Themen und Inhalte Hoffmanns literarischer Texte zu vermitteln und gleichzeitig die Ausstellungstexte nicht zu lang werden zu lassen.

 

3. Die Ausstellung nähert sich Hoffmann aus vielen verschiedenen Perspektiven. Unheimlich, Fantastisch, Dichter, Richter – welchen Hoffmann finden Sie am faszinierendsten?

Neben dem unheimlich-fantastischen Dichter, der mich aus literaturwissenschaftlicher Perspektive am meisten interessiert, fasziniert mich Hoffmann gerade als Grenzgänger; in der Kunst und im Leben.

 

Interview: Drei Fragen an Bettina Wagner

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Heute: Prof. Dr. Bettina Wagner, Bibliotheksdirektorin der Staatsbibliothek Bamberg, Präsidentin der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und Kuratorin der Ausstellung in Bamberg.

 

1. Bamberg pflegt auf vielfältige Weise das Erbe von E.T.A. Hoffmann. Worin sehen Sie die Besonderheiten der Jubiläumsausstellung im Kontext dieser Tradition?

Die Ausstellung zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann hat in Bamberg einmal wieder die Begegnung mit authentischen Zeugnissen ermöglicht, die das literarische, musikalische und künstlerische Schaffen des Romantikers erlebbar machen. Zugleich wurden die Besucherinnen und Besucher dazu angeregt, sich Gedanken über Hoffmanns Relevanz für die heutige Zeit zu machen.

 

2. Welche Akzente waren Ihnen in der Ausstellung in Bamberg besonders wichtig?

Die bewundernswerte Schaffenskraft Hoffmanns, trotz seiner vielfach gebrochenen Biographie, und seine kritische Auseinandersetzung mit seiner eigenen Gegenwart waren für mich und viele Besucherinnen und Besucher besonders eindrucksvoll.

 

3. Ihr Ausstellungs-Tipp für die Besucher:innen in Frankfurt?

Gehen Sie den Spuren nach, die Frankfurt in Hoffmanns ‚Meister Floh‘ hinterlassen hat – mit dem historischen Stadtplan in der Ausstellung lässt sich in der unmittelbaren Umgebung des Romantik-Museums einiges entdecken!

 

Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffman 2022“ ist noch bis zum 12. Februar 2023 im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen.  Besonders gut lässt sich das hoffmannsche Frankfurt zusätzlich mit der Augmented Reality -App ‚Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt‘ erkunden. Den Link dazu findet ihr hier.

 

Buchpräsentation und Aufführung: Finale mit Künstlerbuch und Koffer

Abschlussveranstaltung zum E.T.A. Hoffmann-Jahr 2022

 

Les Corridors de Theodore. Une visite chez E.T.A. Hoffmann
Claire Illouz präsentiert ihr Künstlerbuch

 

Hitzigs Koffer
Steffen Faust, Jörg Petzel und Bernd Hesse berichten über einen spektakulären Fund

 

Die französische Künstlerin Claire Illouz erhielt im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ den Auftrag, die Schau an allen drei Standorten in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main zu besuchen und basierend auf ihren Eindrücken ein Künstlerbuch für die E.T.A. Hoffmann-Sammlung der Berliner Staatsbibliothek zu gestalten. So entstand ein exklusives XXL-Leporello, das Claire Illouz nun anlässlich seiner Übergabe an die Staatsbibliothek zu Berlin präsentieren wird.

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichten Steffen Faust, Jörg Petzel und Bernd Hesse über einen spektakulären Fund: Ein Koffer aus dem ehemaligen Besitz von E.T.A. Hoffmanns Freund und Nachlassverwalter Julius Eduard Hitzig soll Gegenstände enthalten, die einmal Hoffmann gehört haben. Kommen Sie mit auf eine grafische Entdeckungsreise der besonderen Art!

Der erste Teil der Veranstaltung findet in englischer Sprache mit deutscher Übertragung statt.

 

Eintritt frei

Datum: Mi., 15. Februar 2023, 18:00 Uhr

Ort: Staatsbibliothek zu Berlin, Theodor Fontane-Saal, Unter den Linden 8, 10117 Berlin

 

Interview: Drei Fragen an Wolfgang Bunzel

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Die erste Runde eröffnet Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, der die Ausstellung in Frankfurt am Main kuratiert. Er leitet die Abteilung Romantik-Forschung im Freien Deutschen Hochstift, unterrichtet Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist zudem Kurator der Dauerausstellung im Deutschen Romantik-Museum.

 

1. Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ ist aktuell im Deutschen Romantik-Museum zu sehen. Wie verorten Sie E.T.A. Hoffmann innerhalb der romantischen Bewegung?

E.T.A. Hoffmann ist neben Joseph von Eichendorff (und Heinrich Heine, den wir hier einmal ausklammern sollten) fraglos der wirkmächtigste Autor der deutschen Romantik. Sein Werk hat international ausgestrahlt, und die Wirkung dauert, wie die Ausstellung exemplarisch zeigt, bis heute an. Außerdem ist Hoffmann ein ungewöhnliches künstlerisches Multitalent, an dessen Schaffen man das Phänomen Multimedialität in vielen verschiedenen Facetten beobachten kann.

 

2. Sie sind Romantik-Experte. Gab es Momente während Ihrer Arbeit als Kurator der Ausstellung in Frankfurt, in denen Hoffmann Sie noch überraschen konnte?

Ja, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Verblüfft hat mich, im Original zu sehen, wie E.T.A. Hoffmann die kleinformatige Zeichnung des körperlich deformierten Studenten Friederici (1818) zum Ausgangspunkt der Umschlagillustration von ‚Klein Zaches genannt Zinnober‘ (1819) gemacht hat. In einem Fall haben wir es mit der zeichnerisch genau erfassten Wahrnehmung eines den herkömmlichen Normen von Schönheit nicht entsprechenden Menschen zu tun, im anderen Fall mit dem karikaturistisch inspirierten Entwurf eines gnomenhaften Fabelwesens.
Besonders berührt hat mich das Aktenfaszikel zu Friedrich Ludwig Jahn, das E.T.A. Hoffmann als Jurist des Berliner Kammergerichts zu bearbeiten hatte. Wenn er der schriftlich eingereichten Bitte von Jahns Frau, die darum ersucht, ihren inhaftierten Mann im Gefängnis besuchen zu dürfen, stattgibt, dann kommt man Hoffmann und seiner schwierigen Situation zwischen Brotberuf und künstlerischem Gestaltungsdrang nahe wie kaum sonst.

 

E.T.A. Hoffmann: Zeichnung des Studenten Friederici Staatsbibliothek Bamberg, Signatur: EvS.G H 3, Foto: Gerald Raab.

E.T.A. Hoffmann: Zeichnung des Studenten Friederici Staatsbibliothek Bamberg, Signatur: EvS.G H 3, Foto: Gerald Raab.

 

3. Ihr liebstes Ausstellungsstück?

Mein liebstes Ausstellungsstück ist der 1816/17 konstruierte Trompeterautomat, den uns das Museum Perla Castrum im erzgebirgischen Schwarzenberg zur Verfügung gestellt hat. Dieser historische Androide bildet einen besonderen Blickfang in der Frankfurter Ausstellung. Er führt nicht nur vor Augen, welche technischen Meisterleistungen es bereits vor rund 200 Jahren gab, sondern veranschaulicht auch besonders plastisch, welche Erfindungen und Apparaturen E.T.A. Hoffmann besonders fasziniert haben.

 

Christian Seiffert, Paul Heinrich: Trompeterautomat. 1816/1817. Nachweis: Stadt Schwarzenberg, Museum PERLA CASTRUM – Ein Schluss voller Geschichte.

Christian Seiffert, Paul Heinrich: Trompeterautomat. 1816/1817. Nachweis: Stadt Schwarzenberg, Museum PERLA CASTRUM – Ein Schluss voller Geschichte.

 

Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffman 2022“ ist noch bis zum 12.02.2023 im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen. Wir freuen uns auf euren Besuch!