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„Gedankenspiele“ – Ausstellung im Kaliningrader Gebietsmuseum für Geschichte und Kunst (Russland)

20. Dezember 2024 – 18. März 2025
Ein Ausstellungsbericht von Iris Berndt
Valentina Pokladova neben dem Eingang mit dem Plakat der E. T. A. Hoffmann-Ausstellung „Gedankenspiele“

Valentina Pokladova neben dem Ausstellungplakat © Kaliningrader Gebietsmuseum, 2024

Bereits zum 19. Mal hat 2024 die Kunsthistorikerin Valentina Pokladova zeitgenössische Künstler eingeladen, sich mit E. T. A. Hoffmann zu beschäftigen. Sie ist in der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft keine Unbekannte, denn sie wurde im Mai 2014 mit der Medaille der Gesellschaft ausgezeichnet. Für die diesjährigen Hoffmaniana lautete das Motto Gedankenspiele. Es wird also ausdrücklich nicht zu einer Illustration eines Werkes von E. T. A. Hoffmann eingeladen, sondern es sind freie Assoziationen möglich. Über 50 Künstler sind diesem Aufruf gefolgt. Sie stammen meist aus der Kaliningrader Oblast, es sind aber auch einige aus Russland dabei, aber auch aus Moskau, St. Petersburg oder etwa aus Nowsibirsk. Das Ausstellungsformat und die Tatsache, dass in Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg in Ostpreußen, dieses Genie zur Welt kam, hat sich in Russland herumgesprochen. Besonders herausragende Kunstwerke werden vom Museum angekauft, manchmal schenken Künstler ihre Arbeiten auch an das Museum. So ist im Laufe der Jahre ein beachtlicher Fundus zusammengekommen, der 2021 in einem Katalog zusammengefasst wurde, und auf den auch für diese Ausstellung zurückgegriffen werden konnte.

Das schwarz-weiß gemusterte Spielbrett gab das Grundmotiv für die diesjährige Hoffmann-Ausstellung Gedankenspiele. Im Ausstellungssaal begrüßt den Besucher überlebensgroß als Kostümierung E. T. A. Hoffmann selbst, hoch oben über ihm schwebend sein Markenzeichen, der schwarze Zylinderhut. Zwei Musen begleiten ihn, es könnten auch Dora oder Julia, seine schmerzvoll unerfüllten Liebessehnsüchte sein. Oder ist eine von beiden auch Michaela, seine treusorgende Ehefrau? Gedankenspiele.

 

Details der Mittelinstallation der E. T. A. Hoffmann-Ausstellung „Gedankenspiele“

Details der Mittelinstallation © Iris Berndt, 2025

Von der Decke hängen Gedankensplitter aus seinen Werken in Form von kurzen Zitaten herab, sehr markant: „Das Denken; meinte Knarrpanti sei an und vor sich selbst schon eine gefährliche Operation.“  („Meister Floh„). Weitere finden sich auf bunt gestalteten Würfeln und sind um die Gruppe in der Mitte herumgewürfelt und übereinandergestapelt zum Halt gekommen. Eines aus den Serapionsbrüdern mahnt uns, die guten Freundschaften zu pflegen: „Die Geliebte, die wir verlassen, der Freund von dem wir uns trennen mußten, verloren sind beide für uns auf immer! — Die, die wir vielleicht nach Jahren wiedersehen, sind nicht mehr dieselben, von denen wir schieden, und sie finden ja auch uns nicht mehr wieder!“ (Einführung „Serapionsbrüder“). Diese Würfel sind zugleich Stellfläche für erste Objekte, allen voran den Nussknacker-Variationen. Denn E. T. A. Hoffmann kennt in Russland jedes Kind durch Tschaikowskys Ballett „Der Nussknacker“.

Kinder, Schüler und ihre Großeltern kommen regelmäßig in der Winterszeit in unsere Hoffmann-Ausstellungen. Unsere Spaziergänge, Lesungen und Aktionen in der Ausstellung sind nachgefragt. Schon die Eröffnung ist eine beliebte Veranstaltung, es gibt immer eine Tanzaufführung. Am 24. Januar 2024 feiern wir gemeinsam in der Ausstellung E. T. A. Hoffmanns Geburtstag.“, erzählt mir Kuratorin Valentina Pokladova. Außerdem findet seit zehn Jahren während der Hoffmaniana auch der von Boris Bartfeld, dem Physiker und Schriftsteller sowie Vorsitzendem des Schriftstellerverbandes des Kaliningrader Gebietes, geleitete Schreibwettbewerb „Russischer Hoffmann“ statt. „Dieser Literaturwettbewerb zieht die Aufmerksamkeit tausender Literaturinteressierter und Dichter aus der ganzen Welt an“, beschreibt es Valentina Pokladova.

Um den Ausstellungsmittelpunkt mit E. T. A. Hoffmann sind locker Vitrinen und Raumteiler angeordnet, die den großen Saal in kleine Kabinette einteilen. Die Anordnung folgt keiner Systematik und erst recht keiner, die von den Künstlern und deren Herkunft bestimmt ist, über deren Wohnort und Werdegang ich überhaupt erst durch Valentina erfahre. Es ist vielmehr so, dass die Künstler an einem Ganzen mitwirken und nicht ihr einzelnes Werk, sondern die Korrespondenz der Werke im Raum das Entscheidende ist. Was zählt, ist das im intensiven Dialog der Künstler mit der Kuratorin über mehrere Monate – wie mir Valentina Pokladova sagt – erarbeitete Gesamtkunstwerk. Der Platz des einzelnen Werkes im Ganzen ist von seinen Motiven und seiner Form bestimmt. Da gibt es eine Drachen-Ecke, ich finde ein den Blumen und dem Tanz geweihtes Kabinett mit extravaganten Kleidern, phantasievollen Ballettschuhen, Keramik und Glas, eine Schlangen-Vitrine und ernste, dunkle sowie helle, kleine und große Werke.

Manche der Künstler, so erzählte Valentina Pokladova, haben vor Jahren von E. T. A. Hoffmann nur die Oper „Hoffmanns Erzählungen“ und das Ballett gekannt. Inzwischen sind sie begeisterte Leser seines Werkes. „Der Sandmann“ oder „Kater Murr“ zählen dabei neben dem Hauptwerk „Der Goldene Topf“ zu den wohl beliebtesten. Valentina blickt hier auf fast 30 Jahre am Kaliningrader Gebietsmuseum:

„Dank unserer Ausstellungen sind Theaterproduktionen entstanden – in den Schauspiel- und Musiktheatern, Hoffmanns musikalische Werke werden von Orchestern aufgeführt – Sinfonie- und Volksorchestern. Das Museum der Schönen Künste arbeitet auch mit Künstlern zusammen.  Unsere Regionalzeitschrift „Baltika“ hat wiederholt Materialien über Hoffmaniana gedruckt, darunter auch meine. Wir haben drei Wanderausstellungen gemacht, die regelmäßig in verschiedenen Städten der Region sowie in Moskau, Elabuga (Tatarstan) und im Haus von Tjutschew (Ovstug bei Brjansk) gezeigt werden. Eine Ausstellung aus unseren Mitteln mit Unterstützung der Kulturstiftung (Moskau) war in Rostow am Don zu sehen.“

Dmitri Dermienko, Plakat „Hast Du schon E. T. A. Hoffmann gelesen?“

Dmitri Dermienko: „Hast Du schon E. T. A. Hoffmann gelesen?“ © Iris Berndt, 2025

Trotzdem hat der Chefgestalter des Kaliningrader Gebietsmuseum, Dmitri Dermienko, augenzwinkernd noch einen übermannshohen Aufsteller gefertigt (2024), der das berühmte amerikanische „Uncle Sam“ Rekrutierungs-Plakat von 1917 weiterentwickelt, so dass dieser bzw. eine russische Variation von ihm jetzt fragt: „Hast Du schon E. T. A. Hoffmann gelesen?“.  Das Plakat findet sich im vorderen Bereich der Ausstellung, in welchem auch in drei Vitrinen historische deutsch- und russischsprachige Ausgaben E. T. A. Hoffmanns und eine Auswahl der zahlreichen Kataloge des Museums zu sehen sind. Ich entdecke etwa das deutschsprachige Verzeichnis der bildkünstlerischen Werke E. T. A. Hoffmanns von Dietmar E. Ponert oder das monumentale, 2024 erschienene Verzeichnis von E. T. A. Hoffmann-Illustrationen von mehr als 900 Künstlern, das Elke Riemer-Buddecke erarbeitete. Die E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft kann auf eine längere Zusammenarbeit mit dem Kaliningrader Gebietsmuseum für Geschichte und Kunst zurückblicken. Bereits 2013 und 2017 gab es Sonderausstellungen aus Kaliningrad im Hoffmann-Haus in Bamberg. Mit jüngsten Schenkungen etwa der ersten wissenschaftlichen Biographie zum Künstler von 1920 ebenso wie älteren mehrbändigen Ausgaben und dem wunderbaren Katalog der Hoffmann-Ausstellung 2022 in der Berliner Staatsbibliothek wurden diese Kontakte wieder intensiviert. Das Museum antwortete herzlich mit einer Schenkung seiner Kataloge. Valentina Pokladova selbst ist dankbar für diesen Austausch und diese Arbeitsmaterialien, denn sie versteht sich mit allem Schalk und großer Phantasie, die sie bei ihrer Arbeit entwickelt, immer auch als gründliche Wissenschaftlerin. Vielleicht ist überhaupt diese enge Verbindung von Kreativität und Ernsthaftigkeit, bei der Wissenschaft und Kunst noch nicht auf getrennten Gleisen fahren, das Wesen der russischen E. T. A. Hoffmann-Rezeption. Bei der Bildenden Kunst ist es im Grunde ähnlich, sie setzt auf Realistisches und Surreales gleichermaßen, knüpft an Traditionen an bis zurück auf die mit mehreren Malschichten arbeitende Ikonenmalerei und pflegt ebenso moderne Acryl- und Mischtechnik. Dabei ist die Malerei auch von expressiven oder pointilistischen Formen inspiriert, nie tritt sie – in dieser Ausstellung zumindest – rein abstrakt auf.

Ein Gedankensplitter schneite Anfang des Jahres mit einem Neujahrswunsch herein und wurde noch in die Ausstellung eingefügt: Er kam mit der Post aus Australien, und zwar vom Russischen Klub in Sydney, den es dort seit 1924 gibt. Beigelegt war Band 6 einer E. T. A. Hoffmann-Anthologie, die 1897 in St. Petersburg erschien – mit schönen Stempeln und Besitzerwidmungen auf der Haupttitelseite, die schon wieder Geschichten erzählen.

Igor Lysenko „Doppelgänger“ Aquarell und Mischtechnik auf Papier, 2023

Igor Lysenko: „Doppelgänger“ © Kaliningrader Gebietsmuseum 2025

Valentina sind die Besucher am liebsten, die kreuz und quer ihrer Laune folgen und sich von der Ausstellung anregen lassen. Mein Favorit ist eine surreale Begegnung von E. T. A. Hoffmann mit Fjodor Dostojewski, die von Igor Lysenko stammt, der dem Werk (Aquarell und Mischtechnik auf Papier), 2023 den Titel „Der Doppelgänger“ gab: Auf diesem hält Hoffmann einen Spiegel, hinter welchem er durchnächtigt und etwas sorgenvoll hervorschaut, und in welchem sich der russische Schriftsteller, der vielen bis heute als der tiefste ihrer Autoren gilt, ansehen kann. Das Besondere: Dostojewski kann sich in diesem Spiegel in die Augen sehen, der Betrachter ist heimlicher Beobachter dieses Momentes, denn Dostojewski steht mit dem Rücken zum Betrachter und E. T. A. Hoffmann blickt intensiv auf den Schriftsteller. Umgeben ist die Szene von zwei weiteren Dostojewskis, auf welchem dieser jedoch blicklos in sich gefangen ist. E. T. A. Hoffmann hat Dostojewski die Augen geöffnet! Das Phantastische, das in der russischen Literatur damals noch keine Heimat hatte, befreite Dostojewski zu produktivem Weiterschreiben. Ein anderer Maler ist Alexander Derkash, der im letzten Jahr mit einem Gemälde und in diesem gleich mit dreien dabei. Er ist eigentlich Arzt, pflegte aber die Malerei Zeit seines Lebens, so dass sie ihm jetzt eine treue Gefährtin geworden ist. Er versetzt sich in Hoffmanns Mitleiden bei der Erschaffung seiner Figuren. Als Puppenspieler von Klein Zaches, der die Fäden des kleinen Gernegroß in der Hand hält, hat die junge Malerin Tamara Wasiljauskene E. T. A. Hoffmann gesehen.

Olga Uljanova neben ihrem Gemälde „Fee Rosabelverde“, Mischtechnik auf Leinwand, 2024

Olga Uljanova: „Fee Rosabelverde“, Mischtechnik auf Leinwand © Iris Berndt, 2025

Länger bleibe ich vor Olga Uljanowas „Fee Rosabelverde“ stehen – ein Gemälde, das in sich die ganze Ruhe der Tradition trägt, besonders die der italienischen Frührenaissance. Auf der Finissage habe ich noch Gelegenheit sie persönlich kennenzulernen und neben ihrem Bild zu fotografieren.  Ich erfahre, dass sie die Kunstschule in Jaroslawl absolvierte, mit ihrem Mann inzwischen seit 50 Jahren in der Kaliningrader Oblast lebt und bis vor 20 Jahren mit künstlerischen Webarbeiten hervorgetreten ist, für die sie wesentliche Anregung aus der großartigen Webschule in Riga/Lettland empfing. Wie die meisten Künstler verdient sie ihren Lebensunterhalt in angestellter Arbeit, sie ist Kunstpädagogin in einem Kinderheim.

Es fehlt hier der Platz, um wenigstens auf die schönsten Bilder einzugehen! Aber was heißt schon „schön“; beim zweiten Blick gefallen mir die gleich drei Musen Hoffmanns auf Keramikplatten von Waleri Kusnetzow besonders. Sie erinnern an Arcimboldos vegetabile Porträts und sind zugleich von großer Sinnlichkeit. Stehen bleibe ich auch bei dem Bild mit dem über der Kurischen Nehrung fliegenden Drachen. Es stammt von Vitali Iwantsew, der sich auf die im dortigen Rositten spielende Erzählung „Die Majoratsherren“ bezieht. Er hat auch einen Text dazu verfasst, wie andere Künstler etwa Zitate von E. T. A. Hoffmann neben ihre Werke setzten. Derlei ist manchmal hilfreich für den Einstieg in die Gedanken der Künstler. Denn der heutige Museumsbesucher ist ein medial verwöhntes Wesen, das auf schnelles Wahrnehmen und Weitergehen trainiert ist. Damit verbindet sich auch das einzige Manko der Ausstellung. Es gibt keinen Katalog. Deshalb seien die Kaliningrader Gedankenspiele wenigstens in diesen Gedankensplitter erinnert. Vielleicht auch mit der Aussicht darauf, dass die 20. Ausstellung im nächsten Jahr, die dem 250. Geburtstag E. T. A. Hoffmanns gewidmet sein wird, für Freunde E. T. A. Hoffmanns noch einen besonderen Anreiz zum Besuch Kaliningrads bietet.

Valentina Pokladova hat noch besondere Träume: „Ich hoffe, dass wir eines Tages ein Hoffmann-Festival veranstalten werden. Nicht umsonst hat unser wunderbarer Dirigent Waleri Gergijew gesagt, dass das Ballett ‚Der Nussknacker‘, das vor allem am Vorabend des Jahreswechsels so viel Aufsehen erregt, unbedingt auf der Bühne der Filiale des Bolschoi-Theaters in Kaliningrad [derzeit im Rohbau vollendet, IB] gezeigt werden sollte, in der Geburtsstadt von E. T. A. Hoffmann. Wir werden natürlich an der künftigen Hoffmann-Jubiläumsausstellung arbeiten, und wir möchten, dass dieses Datum nicht unbemerkt bleibt, insbesondere in zwei Ländern – Russland und Deutschland. Es wäre interessant, die Werke zeitgenössischer deutscher Künstler kennen zu lernen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, Gäste aus Städten zu sehen, die mit Hoffmanns Leben verbunden sind – schließlich sind wir mehr als alle anderen durch kulturelle Fäden verbunden.“

 

Zu Iris Berndt:
Iris Berndt ist Kunsthistorikerin, Historikerin und Autorin. Sie verfügt über Erfahrung in Konzeption und Durchführungen von Ausstellungen und Sammlungsprojekten. Sie war als Direktorin des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin tätig und hat einen Bezug zu Russland durch Stipendien an bedeutenden Kulturinstitutionen.

 

Zum Ausstellungsraum im Kaliningrader Gebietsmuseums für Geschichte und Kunst:
Der annähernd quadratische große Ausstellungsraum von etwa 25 x 20 Metern befindet sich im Obergeschoss des Kaliningrader Gebietsmuseums für Geschichte und Kunst gleich neben dem großen Veranstaltungsaal. In einem übrigens alten repräsentativem Museumsgebäude am Schlossteich im Zentrum der Stadt, 1912 als Stadthalle eingeweiht. Das Gebäude wurde im August 1944 durch das  angloamerikanische Bombardement ebenso wie die Kämpfe im April 1945 schwer beschädigt. Von 1981 bis 1986 wurde es in den historischen Formen wiedererrichtet und 1991 zog in dieses Gebäude das bereits 1946 neubegründete Gebietsmuseum. Das Museum widmet sich der Geschichte und Kunst des nördlichen Ostpreußens, das in Folge der Verhandlungen zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges an Russland überging. Das Vielspartenhaus beherbergt geologische und archäologische Ausstellungen ebenso wie etwa ein Diorama zum „Sturm auf Königsberg“ und eine Ausstellung zur Sowjetzeit im Kaliningrader Gebiet und zur Herkunft seiner Menschen. Jährlich werden etwa zehn Sonderausstellungen durchgeführt.

Online-Kolloquium zum Thema „E.T.A. Hoffmann kuratieren“

24.05.2024, 14:00 bis 16:00

Organisation: Dennis Schäfer (Princeton University)

Moderation: Anna Köbrich (Universität Duisburg-Essen)

14.00
Grußwort von Prof. Dr. Bettina Wagner, Staatsbibliothek Bamberg, Präsidentin der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft

14.05
Dr. Christina Schmitz, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz:
„Unheimlich Fantastisch – Highlights und Lessons Learned aus dem Jubiläumsjahr ETAH2022“

14.35 Pause

14.40
Assoc. Prof. Dr. Svetla Cherpokova, Plovdiv (Bulgarien):
„E. T. A. Hoffmanns Ausstellungsstraße in Bulgarien – Erfahrungen und Träume“

15.10 Pause

15.15
PD Dr. Boris Roman Gibhardt, Kurator E.T.A. Hoffmann-Haus Bamberg:
„Die Zukunft des E.T.A. Hoffmann-Hauses in Bamberg. Die Neukonzeption im Kontext heutiger Literaturmuseen“

16.00 Schlusswort

Die Zugangsdaten erhalten Sie auf Anfrage per E-Mail.

Eine Veranstaltung der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft.

 

Virtuelle Ausstellung „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“

Anlässlich des 200. Todesjahres 2022 präsentierte die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022 Leben und Werk des vielbegabten Künstlers in der Staatsbibliothek Bamberg, der Staatsbibliothek zu Berlin und dem Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main.

Nun haben wir alles rund um E.T.A. Hoffmann in einer virtuellen Ausstellung in der Deutschen Digitalen Bibliothek für Sie zusammengestellt. In sieben Kapiteln finden Sie Exponate aus allen drei Standorten, Einblicke in die Ausstellungsräume, Kunstwerke und Installationen, die für die Ausstellung angefertigt oder durch sie in neuen Zusammenhang gestellt wurden, und Beispiele aus dem umfangreichen Rahmenprogramm. Ergänzt wird diese Dokumentation durch musikalische Inhalte, Textausschnitte aus Hoffmanns Werken und weiterführende Informationen.

Wir laden Sie herzlich ein, mit E.T.A. Hoffmann auf eine unheimlich fantastische Reise zu gehen!

 

Das Projekt Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022 wurde gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, durch die LOTTO-Stiftung Berlin, die Kulturstiftung der Länder, die Wüstenrot Stiftung, die Kulturinitiative „experimente#digital“ der Aventis Foundation, den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Oberfrankenstiftung, die Stiftung Preußische Seehandlung, die Stiftung Joseph Breitbach sowie die E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft.

Interview: Drei Fragen an Christina Schmitz

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Last but not least: Dr. Christina Schmitz, Projektleitung der Jubiläumsausstellung.

 

1. Ihr persönliches Highlight, wenn Sie auf die Ausstellungszeit in Berlin zurücksehen?

Besonders fasziniert hat mich, wie sehr sich die Besucher:innen mit dem Apparatus II von Oliver Chanarin beschäftigt haben. Aufgrund einer Verhinderung des Künstlers mussten wir improvisieren und haben kurzerhand aus einer Automaten-Installation eine immersive Station geschaffen, die offensichtlich einen besonderen Reiz ausgeübt hat.

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

 

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

Oliver Chanarin: Apparatus II, Foto: Benjamin Schlodder

 

2. Die größte Herausforderung?

Das war für mich vermutlich das, was alle Austellungsmacher:innen herausfordert: Ständige unvorhergesehene Geschehnisse bei einer extrem engen Zeitplanung zu bewältigen. Einen Tag ohne solche Erlebnisse gab es praktisch nicht, aber mit meinem großartigen Team fand sich immer eine Lösung für baulich komplexe Situationen, Terminverschiebungen, kurzfristig zurückgezogene Leihobjekte uvm.

 

3. Man könnte sagen, Berlin hat sich in Hoffmanns Werk eingeschrieben. Wie ist es umgekehrt? Gibt es für Sie Momente, in denen Sie Hoffmann aufblitzen sehen, wenn Sie durch Berlin spazieren?

Davon gibt es tatsächlich zahlreiche: Auch wenn sich Berlin stark verändert hat und kaum noch Gebäude aus Hoffmanns Zeit erhalten sind, sieht man ihn förmlich über den Gendarmenmarkt huschen, in einer Kneipenecke verschwinden oder durch den Tiergarten streifen. Und wenn ich mal Zeit habe, in der Hektik der Großstadt innezuhalten, sehe ich die Passanten gelegentlich mit Hoffmanns Augen und male mir aus, wie ihr Leben aussehen könnte…

 

Interview: Drei Fragen an Benjamin Schlodder

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Heute: Benjamin Schlodder. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am E.T.A. Hoffmann Portal der Staatsbibliothek zu Berlin und Kurator von ETAH2022.

 

1. Was ist Ihr All-time-Favourite-Ausstellungsstück?

Den Brief Hoffmanns an Ludwig Devrient: Er galt lange als verschollen, ist visuell beeindruckend und ein spannendes Zeugnis für die Bedeutung des Nachtlebens für E.T.A. Hoffmann.

E.T.A. Hoffmann: Brief an Ludwig Devrient. Frühjahr 1817. Privatbesitz Basel. Digitalisat: Universität Basel, Heidi Zimmermann.

E.T.A. Hoffmann: Brief an Ludwig Devrient. Frühjahr 1817. Privatbesitz Basel. Digitalisat: Universität Basel, Heidi Zimmermann.

 

2. Was lag Ihnen bei der Ausstellungsgestaltung besonders am Herzen?

Mir war es wichtig, möglichst viel über die Themen und Inhalte Hoffmanns literarischer Texte zu vermitteln und gleichzeitig die Ausstellungstexte nicht zu lang werden zu lassen.

 

3. Die Ausstellung nähert sich Hoffmann aus vielen verschiedenen Perspektiven. Unheimlich, Fantastisch, Dichter, Richter – welchen Hoffmann finden Sie am faszinierendsten?

Neben dem unheimlich-fantastischen Dichter, der mich aus literaturwissenschaftlicher Perspektive am meisten interessiert, fasziniert mich Hoffmann gerade als Grenzgänger; in der Kunst und im Leben.

 

Interview: Drei Fragen an Bettina Wagner

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Heute: Prof. Dr. Bettina Wagner, Bibliotheksdirektorin der Staatsbibliothek Bamberg, Präsidentin der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft und Kuratorin der Ausstellung in Bamberg.

 

1. Bamberg pflegt auf vielfältige Weise das Erbe von E.T.A. Hoffmann. Worin sehen Sie die Besonderheiten der Jubiläumsausstellung im Kontext dieser Tradition?

Die Ausstellung zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann hat in Bamberg einmal wieder die Begegnung mit authentischen Zeugnissen ermöglicht, die das literarische, musikalische und künstlerische Schaffen des Romantikers erlebbar machen. Zugleich wurden die Besucherinnen und Besucher dazu angeregt, sich Gedanken über Hoffmanns Relevanz für die heutige Zeit zu machen.

 

2. Welche Akzente waren Ihnen in der Ausstellung in Bamberg besonders wichtig?

Die bewundernswerte Schaffenskraft Hoffmanns, trotz seiner vielfach gebrochenen Biographie, und seine kritische Auseinandersetzung mit seiner eigenen Gegenwart waren für mich und viele Besucherinnen und Besucher besonders eindrucksvoll.

 

3. Ihr Ausstellungs-Tipp für die Besucher:innen in Frankfurt?

Gehen Sie den Spuren nach, die Frankfurt in Hoffmanns ‚Meister Floh‘ hinterlassen hat – mit dem historischen Stadtplan in der Ausstellung lässt sich in der unmittelbaren Umgebung des Romantik-Museums einiges entdecken!

 

Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffman 2022“ ist noch bis zum 12. Februar 2023 im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen.  Besonders gut lässt sich das hoffmannsche Frankfurt zusätzlich mit der Augmented Reality -App ‚Virtuelle Zeitreise in E.T.A. Hoffmanns Frankfurt‘ erkunden. Den Link dazu findet ihr hier.

 

Buchpräsentation und Aufführung: Finale mit Künstlerbuch und Koffer

Abschlussveranstaltung zum E.T.A. Hoffmann-Jahr 2022

 

Les Corridors de Theodore. Une visite chez E.T.A. Hoffmann
Claire Illouz präsentiert ihr Künstlerbuch

 

Hitzigs Koffer
Steffen Faust, Jörg Petzel und Bernd Hesse berichten über einen spektakulären Fund

 

Die französische Künstlerin Claire Illouz erhielt im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ den Auftrag, die Schau an allen drei Standorten in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main zu besuchen und basierend auf ihren Eindrücken ein Künstlerbuch für die E.T.A. Hoffmann-Sammlung der Berliner Staatsbibliothek zu gestalten. So entstand ein exklusives XXL-Leporello, das Claire Illouz nun anlässlich seiner Übergabe an die Staatsbibliothek zu Berlin präsentieren wird.

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichten Steffen Faust, Jörg Petzel und Bernd Hesse über einen spektakulären Fund: Ein Koffer aus dem ehemaligen Besitz von E.T.A. Hoffmanns Freund und Nachlassverwalter Julius Eduard Hitzig soll Gegenstände enthalten, die einmal Hoffmann gehört haben. Kommen Sie mit auf eine grafische Entdeckungsreise der besonderen Art!

Der erste Teil der Veranstaltung findet in englischer Sprache mit deutscher Übertragung statt.

 

Eintritt frei

Datum: Mi., 15. Februar 2023, 18:00 Uhr

Ort: Staatsbibliothek zu Berlin, Theodor Fontane-Saal, Unter den Linden 8, 10117 Berlin

 

Interview: Drei Fragen an Wolfgang Bunzel

Ein Beitrag von Celina Imm.

Die große Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ neigt sich dem Ende zu. Zeit für Rückblicke auf eine außergewöhnliche Ausstellung und hoffmanneske Highlights. Aber vor allem Zeit für Einblicke hinter die Kulissen, auf die Menschen, die E.T.A Hoffmann in Bamberg, Berlin und Frankfurt am Main so unheimlich fantastisch ins Jahr 2022 geholt haben. Wir haben den Köpfen hinter der Jubiläumsausstellung jeweils drei Fragen gestellt.

Die erste Runde eröffnet Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, der die Ausstellung in Frankfurt am Main kuratiert. Er leitet die Abteilung Romantik-Forschung im Freien Deutschen Hochstift, unterrichtet Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist zudem Kurator der Dauerausstellung im Deutschen Romantik-Museum.

 

1. Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffmann 2022“ ist aktuell im Deutschen Romantik-Museum zu sehen. Wie verorten Sie E.T.A. Hoffmann innerhalb der romantischen Bewegung?

E.T.A. Hoffmann ist neben Joseph von Eichendorff (und Heinrich Heine, den wir hier einmal ausklammern sollten) fraglos der wirkmächtigste Autor der deutschen Romantik. Sein Werk hat international ausgestrahlt, und die Wirkung dauert, wie die Ausstellung exemplarisch zeigt, bis heute an. Außerdem ist Hoffmann ein ungewöhnliches künstlerisches Multitalent, an dessen Schaffen man das Phänomen Multimedialität in vielen verschiedenen Facetten beobachten kann.

 

2. Sie sind Romantik-Experte. Gab es Momente während Ihrer Arbeit als Kurator der Ausstellung in Frankfurt, in denen Hoffmann Sie noch überraschen konnte?

Ja, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Verblüfft hat mich, im Original zu sehen, wie E.T.A. Hoffmann die kleinformatige Zeichnung des körperlich deformierten Studenten Friederici (1818) zum Ausgangspunkt der Umschlagillustration von ‚Klein Zaches genannt Zinnober‘ (1819) gemacht hat. In einem Fall haben wir es mit der zeichnerisch genau erfassten Wahrnehmung eines den herkömmlichen Normen von Schönheit nicht entsprechenden Menschen zu tun, im anderen Fall mit dem karikaturistisch inspirierten Entwurf eines gnomenhaften Fabelwesens.
Besonders berührt hat mich das Aktenfaszikel zu Friedrich Ludwig Jahn, das E.T.A. Hoffmann als Jurist des Berliner Kammergerichts zu bearbeiten hatte. Wenn er der schriftlich eingereichten Bitte von Jahns Frau, die darum ersucht, ihren inhaftierten Mann im Gefängnis besuchen zu dürfen, stattgibt, dann kommt man Hoffmann und seiner schwierigen Situation zwischen Brotberuf und künstlerischem Gestaltungsdrang nahe wie kaum sonst.

 

E.T.A. Hoffmann: Zeichnung des Studenten Friederici Staatsbibliothek Bamberg, Signatur: EvS.G H 3, Foto: Gerald Raab.

E.T.A. Hoffmann: Zeichnung des Studenten Friederici Staatsbibliothek Bamberg, Signatur: EvS.G H 3, Foto: Gerald Raab.

 

3. Ihr liebstes Ausstellungsstück?

Mein liebstes Ausstellungsstück ist der 1816/17 konstruierte Trompeterautomat, den uns das Museum Perla Castrum im erzgebirgischen Schwarzenberg zur Verfügung gestellt hat. Dieser historische Androide bildet einen besonderen Blickfang in der Frankfurter Ausstellung. Er führt nicht nur vor Augen, welche technischen Meisterleistungen es bereits vor rund 200 Jahren gab, sondern veranschaulicht auch besonders plastisch, welche Erfindungen und Apparaturen E.T.A. Hoffmann besonders fasziniert haben.

 

Christian Seiffert, Paul Heinrich: Trompeterautomat. 1816/1817. Nachweis: Stadt Schwarzenberg, Museum PERLA CASTRUM – Ein Schluss voller Geschichte.

Christian Seiffert, Paul Heinrich: Trompeterautomat. 1816/1817. Nachweis: Stadt Schwarzenberg, Museum PERLA CASTRUM – Ein Schluss voller Geschichte.

 

Die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch: E.T.A. Hoffman 2022“ ist noch bis zum 12.02.2023 im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zu sehen. Wir freuen uns auf euren Besuch!

 

Programm Programm Programm – Unheimlich Fantastisch – November 2022 bis Februar 2023

Ein Beitrag von Celina Imm – Social-Media-Managerin ETAH2022

Unsere Ausstellungen in Bamberg und Berlin haben ihre Pforten geschlossen und auch wenn das E.T.A. Hoffmann Jahr sich langsam dem Ende zuneigt, unser Programm ist noch lange nicht erschöpft. Um es mit Hoffmann zu sagen: „Der Spätherbst hält nicht nur in Berlin noch einige schöne Tage bereit“ – Die neuen Programm-Hefte sind da und sie sind auch noch bis spät in den Winter herein mit schönen, spannenden und fantastischen Events gefüllt. Theatervorstellungen, Konzerte, Lesungen und last but not least: das unheimlich fantastische Begleitprogramm der am 23. November eröffneten Jubiläumsausstellung „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ im Romantik-Museum in Frankfurt am Main. Wir freuen uns weiterhin über zahlreiche Besucher:innen und wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken!

Besten Dank wie immer an das Grafikbüro Basics09 für die wunderbare Gestaltung der Programmhefte.

Die Programmhefte liegen in der Staatsbibliothek zu Berlin, in der Staatsbibliothek Bamberg und dem Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main sowie bei anderen veranstaltenden Institutionen für Sie aus. Falls Sie noch kein Exemplar in Ihren Händen haben, können Sie hier virtuell das Programm durchforsten oder Sie schauen in unseren Online-Kalender, den wir für Sie ständig aktualisieren. Dort finden Sie eventuelle Änderungen und Links zu den Veranstaltungsorten.

Kulturprogramm im Oktober und November 2022

Zur Ausstellung „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ bieten wir ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Führungen, Workshops, Gesprächsreihen, Buchvorstellungen für unterschiedliche Altersgruppen an.

Hier finden Sie einen Überblick über unsere nächsten Veranstaltungen im Oktober und November:

 

1. Oktober 2022 – Schrift-Workshop mit Stefanie Weigele: Mit Gänsekiel und Nussbaumtinte – Zauber der Kurrentschrift

Hattet ihr schon einmal einen alten Brief in der Hand, dessen Schrift vertraut und doch fremd wirkt, in denen einzelne Wörter lesbar sind, der Großteil des Textes völlig unleserlich – fast wie eine Geheimschrift – erscheint? Das Faszinierende an dieser Kurrentschrift (um die es sich mit großer Sicherheit handelt) ist, dass sie über mehrere Jahrhunderte im Gebrauch war, und im Prinzip auch mit Füllern, Feinlinern und Kugelschreibern geschrieben werden kann. Die Menschen zu Hoffmanns Zeit benutzten zum Schreiben einen Gänsekiel, später Stahlfedern. Beide Schreibgeräte probieren Sie im Workshop aus. In der Ausstellung werden wir uns zu Beginn kurz auf die Suche nach handgeschriebenen Briefen machen, danach lernt ihr die Grundstriche und das Schreiben von Buchstaben und Wörtern und was es beim Benutzen eines Gänsekiels und einer Stahlfeder zu beachten gibt. Das Schreiben einer eigenen Grußbotschaft in Kurrent schließt den Kurs ab. Für alle Interessierten ab 14 Jahren.
Eintritt frei, mit Anmeldung
Workshop um 12.30 Uhr
Workshop um 15.30 Uhr

 

4. Oktober 2022, 16 Uhr – Themenführung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022: E.T.A. Hoffmann als Rezipient und Produzent bildender Kunst

Hoffmann hat sich in seinen literarischen Werken auf über 50 Maler bezogen, von historischen Größen wie Callot, Raphael, Rembrandt bis zu heute kaum bekannten Zeitgenossen wie Hummel und Kolbe. Besonders das Hin und Her zwischen bildender Kunst und Literatur bei Hoffmann wird in dieser Führung beleuchtet: seine literarische Reaktion auf die unterschiedlichsten Maler, Zeichnungen von seinen eigenen literarischen Figuren, von Zeitgenossen, Selbstportraits und politische Karikaturen.
Eintritt frei, mit Anmeldung

 

6. Oktober 2022, 13 Uhr – Lunch-Führung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022

Nutzen Sie Ihre Mittagspause und lassen Sie sich an 4 Terminen von Mitte August bis Mitte Oktober, jeweils donnerstags um 13 Uhr, in einer halbstündigen Führung von E.T.A. Hoffmann begeistern.
Eintritt frei

 

6. Oktober 2022, 18 Uhr – Buchvorstellung: Kreisleriana | Die Automate | Der Magnetiseur. Drei Erzählungen

Karikaturist, Kapellmeister, Komponist – E.T.A. Hoffmann war viel mehr als „nur“ der große Schriftsteller der Romantik. Diese prächtige Ausgabe würdigt den Mehrfachkünstler mit einem Trio seiner Erzählungen: Kreisleriana, Die Automate und Der Magnetiseur. Motivische Verbindungen setzt Illustrator Christian Gralingen in illustrierten Intermezzi in Szene und stellt den eigenen Zeichnungen Hoffmann’sche Originale gegenüber. Carola Pohlmann (Staatsbibliothek zu Berlin) spricht mit Christian Gralingen und Marie-Theres Stickel (Lektorin Büchergilde Gutenberg) über die Entstehung dieses Bandes, die Arbeit »mit« E.T.A. Hoffmann und die Begegnung von Kunst, Musik, Wissenschaft und Wahnsinn.
Eintritt frei, Anmeldung erbeten

 

8. Oktober 2022, 9 Uhr – Rap-Workshop mit sUPpress: Facts and Fiction – Autofiktionales Erzählen im Rap

Bei E.T.A. Hoffmann verschwimmen häufig die Grenzen zwischen Facts und Fiction. So erfindet er die Figur des Kapellmeister Kreislers, in dem ganz viel von ihm selbst steckt, und ist gleichzeitig so in ihm gefangen und fasziniert, dass er selbst zu Kreisler wird und sogar seine Briefe so unterschreibt. Die Realität wird Fantasie, die Fantasie zur Realität. Gerade der Rap bietet sich zum Erzählen an: von seinem Leben, Hoffnungen und Träumen – so wie man ist oder was man gerne wäre. In diesem Musik-Workshop lernt ihr – neben einer kurzer Einführung in Hoffmanns Facts and Fiction – die Wurzeln der HipHop-Bewegung am Beispiel Rap kennen. Nach einer kurzen audiovisuellen und einigen praktischen Rhythmus-, Reim- und Dynamik-Übungen bekommt ihr die Gelegenheit, einen eigenen Raptext (vielleicht ja über euch selbst und euer „So-wäre-ich-gerne“) zu verfassen. Die Ergebnisse werden bei Interesse vor der Gruppe präsentiert und diskutiert. Inhalt dieses Workshops ist eine eigene, kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Rap, sowie eine kritische Betrachtung gängiger, medialer Klischees dieses Musikgenres. Für alle Interessierten zwischen 14 bis 18 Jahre.
– Die Veranstaltung muss leider entfallen –

 

8. Oktober 2022, 14 Uhr – Stadtführung: Die Stadt in E.T.A. Hoffmanns Kopf

„Das lebendige Leben der großen Stadt, der Residenz wirkt doch nun einmal wunderbar auf das Gemüt“, schreibt E.T.A. Hoffmann 1820 über Berlin. Seine Texte, an Originalschauplätzen gelesen, lassen die damalige Großstadt im Geist wiederauferstehen. Die mentale Kartografie des Dichters hat sich zudem in einem Stadtplan niedergeschlagen, den Hoffmann eigenhändig mit realen und erfundenen Figuren bevölkert hat. Ein Spaziergang durch das heutige Berlin mit Hoffmanns Augen.
– Der Termin ist leider bereits ausgebucht. –

 

11. Oktober 2022, 18 Uhr – Onlinevortrag: E.T.A. Hoffmann illustrieren

Dorothee Ader (Leiterin des Klingspor-Museums Offenbach) im Gespräch mit Vitali Konstantinov (Ukraine/Deutschland, Comic-Zeichner), Valeriy Kungurov (Russland/Deutschland, freier Illustratior), Florian Torres (Frankreich, Verleger) und Beate Sommerfeld (Polen, Illustrationsforscherin).
Eintritt frei

 

13. Oktober 2022, 18 Uhr – Feierabend-Führung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022

Beginnen Sie Ihren Feierabend mit E.T.A. Hoffmann! An 6 Terminen von Mitte August bis Ende Oktober laden wir Sie zu einer halbstündigen Führung durch unsere Ausstellung ein.
Eintritt frei

 

15. Oktober 2022, 14 Uhr – Künstlerworkshop mit Michael Bensman: Hoffmanniaden.

In E. T. A. Hoffmanns Geschichten entstehen Welten, in denen Traum und Realität verschwimmen. Ähnlich mischt sich auch in einer Collage vollkommen Unterschiedliches – Ungewöhnliches und Alltägliches. Nach einem kurzen Rundgang durch die Ausstellung – auf der Suche nach Fantasie und Wirklichkeit – werden in diesem Workshop mit dem Buchkünstler Michael Bensman in einer gemeinschaftlichen Collage Bilder, Worte, Kunstformen und Materialien gemischt und – auf den Spuren des großen Erzählers – zu einem neuen fantastischen Ganzen zusammengefügt. Für alle Interessierten zwischen 14 bis 16 Jahren.
Eintritt frei, mit Anmeldung

 

18. Oktober 2022, 16 Uhr – Themenführung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022: E.T.A. Hoffmann als Star – der Künstler der bürgerlichen Gesellschaft in Berlin

Von der Nachwelt wahrgenommen wurde E.T.A. Hoffmann als Inbegriff des romantischen Künstlers, Einzelgänger, Außenseiter, Kauz. Figuren, die diesem Bild entsprechen, hat Hoffmann zwar nicht wenige erdichtet, aber mit dem Erfolg der Oper Undine wurde er, der in Berlin am Kammergericht erfolgreicher Jurist und Mittelpunkt eines Dichterkreises war, zum Star der hiesigen bürgerlichen Gesellschaft, der das auch auskostete. E.T.A. Hoffmanns Leben als gefeierter Künstler im Berlin der 1810er Jahre steht im Mittelpunkt dieser Führung.
Eintritt frei, mit Anmeldung 

 

19. Oktober 2022, 16 Uhr – Vortrag von Michael Bienert: Tee, Bier, Wein, Punsch oder Sekt? E.T.A. Hoffmann als Nachtschwärmer

In Berliner Teegesellschaften fühlte der Dichter sich nicht wohl. Lieber hat er in Restaurants geschlemmt und in Weinhäusern enorme Schulden angehäuft. Im Weinkeller von Lutter & Wegner wurde E. T. A. Hoffmann zur Publikumsattraktion. Als legendäre Erscheinung des Berliner Nachtlebens geistert er über die Opernbühnen der Welt und schmückte lange Zeit Sektetiketten. Was hatte Berlin um 1820 dem Nachtschwärmer zu bieten und wie wurde ein Mythos daraus?
Eintritt 10 Euro (inkl. 1 Glas Wein, Wasser und Brezel)
– Der Termin ist leider bereits ausgebucht. –

 

20. Oktober 2022, 13 Uhr – Lunch-Führung durch die Ausstellung Unheimlich Fantasisch – ETAH 2022

Nutzen Sie Ihre Mittagspause und lassen Sie sich an 4 Terminen von Mitte August bis Mitte Oktober, jeweils donnerstags um 13 Uhr, in einer halbstündigen Führung von E.T.A. Hoffmann begeistern.
Eintritt frei

 

22. Oktober 2022, 14 Uhr – Stadtführung: Die Stadt in E.T.A. Hoffmanns Kopf

„Das lebendige Leben der großen Stadt, der Residenz wirkt doch nun einmal wunderbar auf das Gemüt“, schreibt E.T.A. Hoffmann 1820 über Berlin. Seine Texte, an Originalschauplätzen gelesen, lassen die damalige Großstadt im Geist wiederauferstehen. Die mentale Kartografie des Dichters hat sich zudem in einem Stadtplan niedergeschlagen, den Hoffmann eigenhändig mit realen und erfundenen Figuren bevölkert hat. Ein Spaziergang durch das heutige Berlin mit Hoffmanns Augen.
– Der Termin ist leider bereits ausgebucht. –

 

23. Oktober 2022, 10 Uhr – Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022: Führung durch die Ausstellung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen

Blinde und sehbeeinträchtigte Personen sind am Sonntag, den 23.10., 10 Uhr eingeladen, die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ in besonderer Weise zu erleben. Anhand von fünf exemplarischen Tastobjekten und Musikbeispielen wird E.T.A. Hoffmanns Welt in besonderer Weise erfahrbar.
Eintritt frei, Anmeldung erbeten

 

23. Oktober 2022, 14 Uhr – Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022: Führung durch die Ausstellung für taube und hörbeeinträchtigte Menschen in Gebärdensprach

Am Sonntag, den 23. 10, 14 Uhr bietet die Staatsbibliothek zu Berlin eine Führung durch die Ausstellung „Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“ an, die sich durch gebärdensprachliche Übersetzung besonders an taube und hörbeeinträchtigte Menschen richtet.
Eintritt frei, Anmeldung erbeten

 

25. Oktober 2022, 18 Uhr – Onlinevortrag: E.T.A. Hoffmann übersetzen

Der Germanist und Übersetzer Matteo Galli im Gespräch mit den Übersetzerinnen Maria Aparecida Barbosa (Brasilien), Gülperi Zeytinoğlu (Türkei) und Eliza Karminska (Polen).
Eintritt frei

 

26. Oktober 2022, 16 Uhr – Vortrag von Markus Bernauer: Der Student Anselmus, Doctor Dapertutto und Peter Schlemihl spazieren über den Gendarmenmarkt. E.T.A. Hoffmann und die Großstadt

Als ‚Gespensterhoffmann‘ ist er weltberühmt geworden, aber E.T.A. Hoffmann war auch einer der frühesten Erzähler der Großstadt Berlin. Er erweiterte sein Berlin um die phantastische Welt und bevölkerte es mit literarischen Figuren. Die wirkliche Stadt brauchte er als festen Boden für seine unheimlichen Geschichten. Als Flaneur, Theater-, Salon- und Weinhausbesucher nahm er auch selbst am urbanen Leben teil und beobachtete dieses bis zuletzt aus seinem Fenster Ecke Tauben- und Charlottenstraße.
Eintritt 10 Euro (inkl. 1 Glas Wein, Wasser und Brezel), mit Anmeldung

 

27. Oktober 2022, 18 Uhr – Feierabend-Führung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022

Beginnen Sie Ihren Feierabend mit E.T.A. Hoffmann! An 6 Terminen von Mitte August bis Ende Oktober laden wir Sie zu einer halbstündigen Führung durch unsere Ausstellung ein.

 

29. Oktober 2022, 11 Uhr – Kurator:innenführung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

Die Kurator:innen der Ausstellung nehmen Sie mit in E.T.A. Hoffmanns unheimlich-fantastische Welt.
Eintritt frei, mit Anmeldung

 

31. Oktober 2022, 18 Uhr – Lesung mit Hans-Jürgen Schatz

Ritter Gluck ist eine Erzählung von E.T.A. Hoffmann, die zunächst am 15. Februar 1809 in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ erschien. Sie spielt im Tiergarten und um die Friedrichstraße herum, ist also recht berlinerisch, wenngleich auf die Musik konzentriert und schon etwas gespenstisch anmutend. Dazu, ebenfalls der Musik verpflichtet, zwei Satiren aus der Kreisleriana. Der Kapellmeister Johannes Kreisler wird zurecht als der Inbegriff der romantischen Künstlernatur gesehen.
Eintritt frei, Anmeldung bitte an freunde@sbb.spk-berlin.de

 

1. November 2022, 16 Uhr – Themenführung durch die Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022: E.T.A. Hoffmann als Jurist und das Verhältnis zu seinen Verlegern

Hoffmann agierte bei der Suche und im Umgang mit seinen Verlegern äußerst geschickt. Er nutzte Freundschaften, ohne sie auszunutzen, wie zum Verleger Kunz in Bamberg, und ließ sich von seinem Kollegen Hitzig am Kammergericht gerne mit Reimer in Berlin bekannt machen. Als Richter am Kammergericht und Mitglied der Immediat-Untersuchungs-Kommission während der Demagogenverfolgung setzte sich Hoffmann für den als unschuldig erkannten Turnvater Jahn und dessen Freilassung ein.
Eintritt frei, mit Anmeldung 

 

2. November 2022, 17 Uhr – Kurator:innenführung zur Finissage der Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022

Die Kurator:innen der Ausstellung nehmen Sie mit in E.T.A. Hoffmanns unheimlich-fantastische Welt.
Eintritt frei, Anmeldung erbeten

 

2. November 2022, 18 Uhr – Finissage zur Ausstellung Unheimlich Fantastisch – ETAH 2022

Drei Monate war es in der Staatsbibliothek Unheimlich Fantastisch! Mit der Finissage möchten wir mit Ihnen gemeinsam das Ende unserer Ausstellung feiern, bevor ein Großteil der Exponate ins Deutsche Romantik-Museum (Frankfurt am Main) umzieht.
Eintritt frei, mit Anmeldung

 

 

Alle Informationen zu den Terminen sowie weitere Veranstaltungen Sie in der Programmbroschüre (bis einschl. Oktober) und im Veranstaltungskalender (etah2022.de)

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!